150 km/h auf dem Jungfraujoch Zwei Verletzte im Bernbiet – Sturm Bennet fegt über die Schweiz

phi/sda

4.3.2019

Tief Bennet bescherte der Schweiz heute orkanartige Böen nebst Niederschlägen: Im Bernbiet wurden zwei Menschen leicht verletzt, Bauarbeiter in Neuendorf SO kamen mit einem Schrecken davon.

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Hinweis: Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

Wenn irgendjemand von Grossbritannien nach Norwegen zieht, ist das nicht unbedingt eine Meldung wert. Aber im Fall von Bennet ist sie ein Muss: Bennet ist nicht irgendwer, sondern ein ausgewachsenes Tiefdruckgebiet, das sich von den britischen Inseln Richtung Südskandinavien wälzt.

Sturmtief Bennet teilt die Schweiz an den Alpen in zwei Wetter-Hälften: Im Norden herrscht in Punkto Wind Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr), im Süden 1 (gerine Gefahr).
Sturmtief Bennet teilt die Schweiz an den Alpen in zwei Wetter-Hälften: Im Norden herrscht in Punkto Wind Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr), im Süden 1 (gerine Gefahr).
Screenshot: Naturgefahrenportal

Dabei schiebt Bennet nasse Kaltluft gegen die Alpen, sorgt so für einen Temperatursturz und schwere Orkanböen mit kräftigen Schauern. Der geplagte Schweizer Gfrörli sagt: Danke imfall! Mitte der Woche steigt das Quecksilber zwar wieder auf bis zu 17 Grad an. Aber, Achtung Spoiler, der Frühling gibt nur eine Kurzvorstellung.

Bauarbeiter vom Gerüst gerettet

Im Jura und in der Nordwestschweiz wurden am Morgen bereits Böen bis zu 100 km/h verzeichnet, wie der Wetterdienst Meteonews mitteilte. Die Experten empfahlen, auf Waldspaziergänge zu verzichten und Gegenstände festzumachen.

Rund um die Uhr hielt Bennet Einsatzkräfte auf Trab. So hatte der Sturm in Neuendorf SO am Morgen fünf Bauarbeiter in eine ungemütliche Situation gebracht: Sie mussten sich mit einem Höhenrettungs-Hubwagen von einer rund 30 Meter hohen Plattform holen lassen.

Eine Windböe hatte kurz nach 8 Uhr den Gerüsttreppenturm erfasst, der an einer freistehenden hohen Betonmauer fixiert war. Der Turm knickte auf den Auslegearm eines Betonlastwagen ab, wie die Solothurner Kantonspolizei mitteilte.

Auch im Kanton Zürich knickte ein Kran vor dem Sturm ein: Ein mobiler Baukran fiel in Rafz bei seinem Aufbau um und der Ausleger prallte auf ein Wohngebäude – «aus bisher nicht bekannten Gründen», wie die Kantonspolizei mitteilte. Am Haus entstand ein Sachschaden von mehreren zehntausend Franken.

Bild: Kapo ZH
Bild: Kapo ZH

Die Aargauer Kantonspolizei erhielt etwa 40 Meldungen über umgestürzte Bäume, umgeknickte Äste und herabfallende Dachziegel. Personen wurden dort nicht verletzt.

Anders sah es im Bernbiet aus, wo der Sturm auf dem 942 Meter hohen Bantiger MeteoNews zufolge seine Höchstgeschwindigkeit von 148 km/h erreichte. Als ein Baum auf sein Fahrzeug stürzte, verletzte sich der Lenker eines Lieferwagens leicht. Eine Frau erlitt leichte Verletzungen durch einen herumfliegenden Gegenstand.

Im Berner Worblental war der Zugverkehr in den Morgenstunden vorübergehend unterbrochen. In der Fahrbahn hatten sich Gegenstände verheddert. Insgesamt zählte die Berner Kantonspolizei 80 Meldungen.

Ein Hauch von Frühling 

Im Laufe des Dienstags verziehen sich die Regenwolken aus dem Gebiet auf der Alpenordseite. Nur in grosser Höhe trüben sie schleierhaft die Sonnenstrahlen noch am Folgetag. Föhn setzt ein, das Quecksilber schwankt am Mittwoch zwischen minus einen und plus elf Grad im Westen und drei und 17 Grad in Graubünden.


Doch am Donnerstag setzt erneut Niederschlag ein: Während St. Gallen noch trocken bleiben könnte, nimmt in Richtung Südwesten der Regen zu. Im Tessin und in Bern wird es laut MeteoNews besonders nass. Die Höchsttemperaturen sinken auf acht Grad im Juragebiet. Zum Wochenende hin ist mit Wolken und womöglich auch Regen zu rechnen.


Im Februar setzte ein Sturm dem St. Galler Rheintal zu:

Sturm-Eiszauber am Baikalsee:

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