Nach Skandal Schweiz zahlt wieder an Uno-Palästinenserhilfswerk

SDA/uri

20.12.2019

UNRWA-Chef Krähenbühl legte sein Amt nieder. (Archivbild)
UNRWA-Chef Krähenbühl legte sein Amt nieder. (Archivbild)
Bild: Keystone

Die Schweiz hat einen vorübergehenden Zahlungsstopp an das mit Missmanagement-Vorwürfen konfrontierte Palästinenserhilfswerk UNRWA angeblich aufgehoben. Das Aussendepartement (EDA) geht davon aus, dass bei der Uno-Organisation keine Gebergelder veruntreut worden sind.

Wie das EDA gemäss Zeitungen des Tamedia-Verlags vom Freitag mitteilte, richtet die Schweiz 700'000 Franken für laufende Projekte sowie zwei Millionen Franken für Nothilfeprogramme in Syrien und den besetzten Gebieten aus. Der ordentliche Beitrag für 2019 im Umfang von 22,3 Millionen Franken hatte die Schweiz bereits vor dem im Juli erlassenen Zahlungsstopp überwiesen.

Das Hilfswerk UNRWA (United Nations Relief and Works Agency) steht seit Sommer wegen möglichem Missmanagement in der Kritik. Die Führung soll ihre Macht für persönliche Zwecke missbraucht und abweichende Meinungen innerhalb der Organisation unterdrückt haben.

Krähenbühl bestreitet Vorwürfe

Interne Beschwerden zwangen den damaligen UNRWA-Chef Pierre Krähenbühl schliesslich im November zum Rücktritt. Er bestreitet die Vorwürfe. Sein Nachfolger wurde bis auf weiteres Christian Saunders.

Das EDA begründet seine Entscheidung zur Wiederaufnahme der Zahlungen der Zeitung gegenüber mit eingeleiteten Reformen bei UNRWA. Die Uno habe demnach zudem in zwei Briefen versichert, dass keine Gebergelder veruntreut worden seien, gestützt auf die inzwischen abgeschlossenen Untersuchungen gegen Krähenbühl und fünf weitere Personen.

Unterstützung von 169 Ländern 

Das Hilfswerk kann trotz des Skandals weiter auf die Unterstützung von 169 Ländern zählen. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verlängerten vergangene Woche in der Generalversammlung das UNRWA-Mandat mit grosser Mehrheit für weitere drei Jahre. Nur die USA und Israel votierten dagegen, es gab neun Enthaltungen.

Die Vereinten Nationen hatten die UNRWA 1949 gegründet, um palästinensischen Flüchtlingen zu helfen. Mittlerweile unterstützt dieses mehr als 5,5 Millionen Palästinenser - Menschen, die 1948 flüchteten oder von Israel vertrieben wurden, sowie ihre Nachkommen. Das UNRWA ist unter anderem in Jordanien, im Libanon und in den Palästinensergebieten tätig und führt vor allem Schulen und Gesundheitseinrichtungen.

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