Corona-ÜbersichtCorona-Lage stabilisiert sich +++ Bundesrat verzichtet vorerst auf Zertifikatspflicht
Agenturen/red
1.9.2021
Weil sich die Zahl der Neuinfektionen auf hohem Niveau stabilisiert hat, verzichtet der Bundesrat vorerst auf eine Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
Agenturen/red
01.09.2021, 21:46
01.09.2021, 21:48
Agenturen/red
Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus stabilisiert sich auf hohem Niveau. Aus diesem Grund verzichtet der Bundesrat vorerst auf eine Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht. Gleichzeitig füllen sich die Intensivstationen. Eine Aufstockung scheint dieses Mal kaum möglich.
Die Zahl der Corona-Fälle sei in allen Altersgruppen stabil oder leicht rückläufig, schreibt die wissenschaftliche Taskforce des Bundes in ihrer neuesten epidemiologischen Lagebeurteilung vom Mittwoch. Einzig bei den Kindern unter 12 Jahren werde ein Anstieg beobachtet.
Am Mittwoch wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb von 24 Stunden 3202 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Der 7-Tagesschnitt der Neuinfektionen habe sich damit in den letzten zwei Wochen bei durchschnittlich rund 2500 pro Tag stabilisiert.
Gleichzeitig registrierte das BAG drei neue Todesfälle. Diese Zahl lag in den letzten zwei Wochen jeweils zwischen eins und sechs pro Tag. Auch die Hospitalisierungen seien stabil und beträfen hauptsächlich Erwachsene im Alter von 35 bis 64 Jahren. Neu meldete das BAG 84 Spitaleinweisungen.
Weil diese Zahl in den vergangenen Wochen nicht mehr anstieg, verzichtete der Bundesrat am Mittwoch auf einen Entscheid für eine Ausweitung der Zertifikatspflicht. Man wolle vorerst die weitere Entwicklung der Pandemie abwarten und hoffe auf eine gute Organisation der Spitalkapazitäten durch die Kantonen, teilte die Landesregierung nach ihrer Sitzung mit.
Die Intensivstationen (IPS) sind mittlerweile zu 77,6 Prozent ausgelastet, wobei Covid-Patienten 31,1 Prozent ausmachen. Voll sind die IPS in den Kantonen Schaffhausen, Nidwalden und Glarus. Zwischen 80 und 90 Prozent ausgelastet sind sie in den Kantonen Aargau (81,2), Basel-Stadt (91,3), Solothurn (88,2), St. Gallen (86,7), Thurgau (89,7), Wallis (90,5), Zug (87,5) und Zürich (87,2).
Insgesamt stehen in der Schweiz 866 Intensivbetten zur Verfügung, davon sind im Moment 190 noch frei. Allerdings könnten aufgrund vom fehlenden Fachpersonal nie alle zertifizierten Betten auch tatsächlich betrieben werden, teilte die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) auf Anfrage mit.
Personal fehlt
Nach Angaben der Gesundheitsdirektorinnenkonferenz (GDK) würde das Personal in der Schweiz für die konstante Betreuung von 750 bis 800 IPS-Betten reichen. Denn die Spezialistinnen und Spezialisten könnten auch nicht mehr zu Sondereinsätzen aufgeboten werden.
Das bestätigt die Geschäftsführerin des Pflegeberufsverbandes, Yvonne Ribi, auf Anfrage. Gegenüber dem SRF-Nachrichtenmagazin «10vor10» hatte sie erklärt, dass es mittlerweile zehn bis 15 Prozent weniger Pflegeexpertinnen Intensivpflege gebe, als noch zu Beginn der Pandemie.
Die Zahl beruhe auf Schätzungen von Expertinnen aus der Intensivmedizin, die täglich mit der Personalplanung zu tun hätten. Und im Gegensatz zu den vorherigen Wellen stehe auch weniger Zusatzpersonal zur Verfügung. «Werden trotzdem mehr Patienten auf den Intensivstationen hospitalisiert, muss mit Qualitätseinbussen gerechnet werden», sagte Ribi auf Anfrage.
Impfaufrufe
Gleich wie die Bundespräsident Guy Parmelin und die Kantone appellierte deshalb auch sie an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Diese Massnahme helfe am meisten, das Pflegepersonal zu entlasten und so eine Überlastung der Intensivstationen zu verhindern.
Parmelin sagte vor den Medien, jede und jeder habe das Recht, anders zu denken. Aber es beunruhige ihn, wenn Mitbürgerinnen und Politiker verunglimpft würden, weil sie anderer Meinung seien. Die Schweizer Politik baue auf die Verantwortung jedes einzelnen Bürgers und jeder einzelnen Bürgerin. Und diese müssten sich fragen, was sie selbst dazu beitragen könnten, um die Pandemie und die wirtschaftliche Krise zu beenden.
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli ging sogar soweit, Impfgegnern zu empfehlen, «eine Patientenverfügung ausfüllen, worin er bestätigt, dass er im Fall einer Covid-Erkrankung keine Spital- und Intensivbehandlung will. Das wäre echte Eigenverantwortung», sagte Rickli gegenüber den Tamedia-Zeitungen.
Bundesrat hilft Tourismus und SBB
Angesichts der unsicheren Entwicklung will der Bundesrat Teile des Gesetzes zur Bekämpfung der Corona-Pandemie über das Ende des Jahres 2021 hinaus verlängern. Er hat darum entschieden, dem Parlament vorsorglich einen Verlängerungsantrag zu stellen.
Von einem Hilfsprogramm soll die Tourismusbranche profitieren. Mit dem sogenannten «Recovery Programm» sollen die Nachfrage wiederbelebt und die Innovationsfähigkeit erhalten werden. Insbesondere der Städte- und der Geschäftstourismus sowie auf internationale Gäste ausgerichtete Destinationen hätten unter der Corona-Krise stark gelitten.
Ausserdem beschloss der Bundesrat, die Limite der SBB für kurzfristige Darlehen von 750 auf 950 Millionen Franken zu erhöhen und damit deren Finanzierungslücke zu stopfen. Damit sollen unter anderem die beschlossenen Investitionen gesichert werden.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Die Berner Kantonsärztin Linda Nartey wird ab 2022 Vizedirektorin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Die auch als Mu bezeichnete Variante B.1.621 des Coronavirus wird von der WHO neu als «Variante von Interesse» eingestuft.
Wer in Italien mit Langstreckenbussen oder im Bahnverkehr mit Hochgeschwindigkeits- sowie Intercity-Zügen reist, braucht neu einen Nachweis, dass er gegen Covid-19 geimpft, negativ getestet oder genesen ist.
Die Regierung der Region um die Millionenstadt Sydney in Australien gesteht ein, dass die Null-Covid-Strategie, die das Land lange verfolgt hatte, wegen der Delta-Variante gescheitert sei.
In Österreich sind Medien die persönlichen Daten von mehr als 24'000 positiv getesteten Corona-Infizierten zugespielt worden. Wie die österreichische Datenschutzbehörde mitteilte, hat sie eine Prüfung des Falls eingeleitet. Die dem Sender ORF und der Zeitung «Der Standard» vorliegende Liste stammte ursprünglich offenbar vom Ex-Geschäftsführer der Firma HG Lab Truck, die im Auftrag des Bundeslands Tirol PCR-Tests vorgenommen hatte.
Wie der «Standard» berichtete, hatte der zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr als Geschäftsführer tätige Mann Mitte August eine E-Mail mit der Liste im Anhang an einen IT-Spezialisten einer anderen Firma geschickt. Die Liste enthält unter anderem Namen, Geburtsdaten und Adressen von Getesteten. Dem Bericht zufolge erklärte der Ex-Geschäftsführer, er sei Opfer eines Hacker-Angriffs geworden.
Die Landesregierung von Tirol verurteilte die Weitergabe der Liste und drohte mit rechtlichen Schritten, falls die Berichte sich bewahrheiten sollten. Die Tiroler Regierung war vergangenes Jahr schwer in die Kritik geraten, als sich die dortigen Skigebiete zu einem Hotspot für Corona-Infektionen in ganz Europa entwickelten.
20.12 Uhr
Travail.Suisse fordert soziale Verbesserungen für Zeit nach Covid
Der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse hat zwölf Forderungen für soziale Verbesserungen beschlossen zugunsten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Post-Covid-Ära. Diese betreffen Arbeitsbedingungen, Löhne, Digitalisierung und Gleichstellung.
Zudem verabschiedeten die Delegierten drei Resolutionen ohne Gegenstimme, wie Travail.Suisse mitteilte. Erstens lehnten sie eine Revision des Arbeitsgesetzes ab. «Wir müssen Erhöhungen der Höchstarbeitszeit, den Ausbau von Überstunden und die Aushöhlung des Verbots der Sonntagsarbeit unter allen Umständen verhindern», wird Travail.Suisse-Präsident Adrian Wüthrich zitiert.
Zweitens lehnten die Delegierten die aktuellen parlamentarischen Vorschläge zur Rentenreform ab und forderten, dass der Kompromiss der Sozialpartner unverändert übernommen wird. Die Angleichung des Rentenalters für Frauen und Männer werde so lange bekämpft, bis die Lohndiskriminierung der Vergangenheit angehöre, schreibt Travail.Suisse.
Die dritte Resolution befasste sich mit der Lohndiskriminierung. Diese koste das AHV-System 825 Millionen Franken pro Jahr, weil Frauen für die gleiche Arbeit nicht gleich bezahlt würden wie ihre männlichen Kollegen, so der Gewerkschaftsdachverband.
Vor den Delegierten sprach auch Mario Gattiker, Staatssekretär für Migration, über die Zukunft der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union und insbesondere über den Lohnschutz für die Arbeitnehmer in der Schweiz. «Eine Lösung für ein Rahmenabkommen kann es nur geben, wenn die Arbeitnehmer in der Schweiz nicht die Zeche zahlen», sagte Wüthrich dazu.
19.21 Uhr
WHO-Chef Tedros kritisiert China und bringt Sanktionen ins Gespräch
Ungewöhnlich deutlich hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) China wegen mangelnder Kooperation bei der Untersuchung des Ursprungs des Coronavirus kritisiert. Er brachte auch die Möglichkeit von Sanktionen ins Gespräch, wenn WHO-Mitglieder eine nötige Kooperation künftig verweigern. Genauso äusserte sich zuletzt der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn,
Tedros und Spahn sprachen im Anschluss an die Einweihung des WHO-Pandemiefrühwarnzentrums in Berlin. Das Zentrum ist ebenfalls darauf angewiesen, dass wissenschaftliche Institutionen und Regierungen Daten zur Verfügung stellen. Es soll Unmengen von Daten analysieren und daraus Risikoanalysen erstellen, damit mögliche Pandemiegefahren anders als beim Coronavirus erkannt werden, bevor sich ein Virus rund um die Welt verbreitet.
Einige WHO-Mitglieder, allen voran Deutschland, arbeiten an einem weltweiten Pandemie-Vertrag, der unter anderem Transparenz und Kooperation festschreiben soll. «Wir brauchen absolut Verpflichtungen aller Mitgliedsstaaten oder aller, die so einen Vertrag unterzeichnen wollen, zu voller Transparenz im Fall eines Ausbruchs», sagte Spahn. Wenn das nicht passiere, müsse es Konsequenzen geben. Teadros sagte: «Sanktionen in Erwägung zu ziehen, könnte wichtig sein.»
China verweigert bei der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus bis heute die Herausgabe von Rohdaten über die ersten 174 Patienten, die wahrscheinlich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert waren. China wehrt sich gegen alle Vorwürfe und sagt, die Untersuchung werde politisch vor allem von den USA ausgeschlachtet. «Die Politisierung passiert, weil es nicht wie erwartet Zugang zu Daten und Informationen gibt», sagte Tedros. «Wir bitten China: Bitte teilt die Daten.» Diese Kooperation gebe es aber nicht.
19.16 Uhr
Dritte Corona-Impfung für Schwerkranke in Grossbritannien
In Grossbritannien können etwa eine halbe Million Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem eine dritte Corona-Impfung erhalten. «Wir wissen, dass Menschen mit bestimmten Erkrankungen, die sie besonders anfällig für Covid-19 machen, durch zwei Impfdosen möglicherweise weniger Schutz gegen das Virus erhalten haben», sagte Gesundheitsminister Sajid Javid. Eine dritte Dosis solle dazu beitragen, ihren Schutz zu verstärken.
Dabei geht es um Menschen, die etwa an Leukämie oder HIV erkrankt sind oder eine Organtransplantation hatten. Sie müssen mindestens zwölf Jahre alt sein und die zweite Impfung muss mindestens acht Wochen zurückliegen. Javid folgt damit einer Empfehlung der britischen Impfkommission JCVI.
Der Minister betonte, die Massnahme sei nicht Teil der geplanten Auffrischungskampagne. Es sei aber geplant, dass die sogenannten Booster-Impfungen noch in diesem Monat starten, sagte Javid. Die JCVI berät allerdings noch über den Nutzen solcher Auffrischungen. Ebenfalls noch nicht entschieden ist, ob allen 12- bis 15-Jährigen eine Impfung angeboten werden soll. Dies fordern unter anderem Lehrergewerkschaften angesichts des anlaufenden Schuljahres.
18.53 Uhr
Epidemiologe Salathé findet Entscheidung des Bundes «nachvollziehbar»
Marcel Salathé hat die Entscheidung des Bundes, die Zertifiikatspflicht vorerst doch nicht auszuweiten, als «nachvollziehbar» bezeichnet. «Der Bundesrat will offenbar noch zuwarten, nachdem sich die Zunahme der Neuinfektionen zuletzt etwas abgeschwächt hat», sagte der Epidemiologe gegenüber dem «Tages-Anzeiger» (kostepflichtiger Inhalt).
Demnach wäre die Massnahme «ein starker Eingriff, der gut begründet sein muss», sagte Salathé weiter. Möglicherweise werde eine Überlastung des Gesundheitswesens mittel- oder langfristig «nicht ohne den breiten Einsatz des Zertifikats verhindern lassen».
18.33 Uhr
Merkel wirbt für weltweiten Wissensaustausch zu Gesundheitskrisen
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angesichts der Corona-Krise die Bedeutung des internationalen Wissensaustauschs hervorgehoben. Die Pandemie habe gezeigt, «wie viel wir bewirken können, wenn wir unsere Kräfte bündeln», sagte sie bei der Eröffnung eines neuen Frühwarnzentrums für Gesundheitskrisen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Berlin. Experten auf der ganzen Welt hätten in beeindruckender Geschwindigkeit ihr Wissen über das Coronavirus vergrössert und immer wieder geteilt.
Merkel erläuterte, auch in dem neuen WHO-Zentrum in Berlin gehe es darum, weltweit Daten zu erheben, zu sammeln, auszuwerten und die Erkenntnisse mit allen Staaten zu teilen. «Wir wollen besser gewappnet sein bei künftigen Epidemien und Pandemien.» Corona habe bewiesen, wie sehr die WHO gebraucht werde. Daher müsse sie auch auf verlässlicher Basis finanziert werden. Zudem müssten alle erkennen, dass die WHO nur so gut sein könne, wie Mitgliedsstaaten auch Verantwortung an sie abgeben wollten.
Merkel warb erneut für eine rasche Verteilung von Corona-Impfstoff an Länder mit niedrigen Impfquoten wie in Afrika über die internationale Initiative Covax. «Wir müssen da auch wirklich liefern.» Es müssten Menschen in allen Ländern geimpft sein, «damit nicht immer wieder neue Mutationen uns den Weg aus der Pandemie kaputt machen.»
Die Kantone dürfen das Covid-Zertifikat entgegen früherer Angaben des Bundes nun doch in Eigenregie ausweiten. Dies teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Anschluss an die Bundesratssitzung mit. Die Landesregierung hat von einer schweizweiten Ausdehnung vorerst abgesehen.
Zuerst hatte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), im Anschluss an den Bundesratsentscheid vor den Medien in Bern erklärt, die Kantone dürften nun nicht selber vorpreschen. Dafür fehle derzeit die gesetzliche Grundlage. Am Abend korrigierte der Bund diese Aussage.
Die Kantone könnten eine Ausweitung eigenständig beschliessen, teilte das BAG der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mit. Voraussetzung ist den Angaben zufolge, dass die Kantone dabei verhältnismässig handeln. Die Bestimmungen, die dies möglich machen, sind laut dem BAG in Artikel 40 im Epidemiengesetz in Verbindung mit Artikel 23 in der Covid-19-Verordnung besondere Lage verankert.
Möglich sind Einsätze des Covid-Zertifikats etwa in Bars und Restaurants, bei öffentlichen Veranstaltungen, Publikumsmessen, Museen und Kinos. Pflicht ist der Einsatz von Zertifikaten bei Grossveranstaltungen, in Clubs, Discos und bei Tanzveranstaltungen.
Der Bundesrat hatte am Mittwoch entschieden, vorerst auf eine Erweiterung des Covid-Zertifikats zu verzichten. Er wollte die weitere Entwicklung der Pandemie abwarten. Der Bundesrat will sich am kommenden Mittwoch erneut mit der Frage befassen, wie Bundesratssprecher André Simonazzi vor den Medien sagte.
17.17 Uhr
Ständeratskommission für rasche Ausdehnung der Zertifikatspflicht
Entgegen der Meinung des Bundesrats haben sich Teile des Parlaments für eine rasche Ausdehnung der Covid-Zertifikatspflicht ausgesprochen. Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) ermunterte die Landesregierung, die Ausdehnung «rasch und entschlossen» zu vollziehen.
Die Mitglieder der Kommission trafen sich mit Gesundheitsminister Alain Berset und seinen Fachleuten. Danach äusserten sie sich in einer Mitteilung «besorgt» über den raschen Anstieg der Spitaleinweisungen in den vergangenen Wochen.
Um das Gesundheitswesen vor einer Überlastung zu bewahren, riet die Kommission dem Bundesrat zu einer Ausweitung der Zertifikatspflicht. Auch in Restaurants könne diese problemlos umgesetzt werden, erklärte die Kommission.
Der Bundesrat hatte sich am Mittwoch vorerst dagegen entschieden, Besuche etwa von Restaurants, Fitnesszentren und kleinen Veranstaltungen nur noch Geimpften, Genesenen oder negativ Getesteten vorzubehalten. Er will vor einer solchen Verschärfung den Pandemie-Verlauf weiter beobachten.
16.26 Uhr
Möglicherweise falsche Tests in Neuenburger Labor
In einem Neuenburger Labor, das Coronavirus-Tests durchführt, ist es möglicherweise zu fehlerhaften Resultaten gekommen. Die Staatsanwaltschaft des Kantons hat deshalb eine Untersuchung eröffnet.
Das Labor soll – willentlich oder nicht – nicht alle wissenschaftlichen Vorgaben eingehalten haben, um exakte Resultate zu liefern. Die Untersuchung soll entsprechende Verdachtsmomente verifizieren, die im Verlauf des Sommers aufgetaucht sind, wie die Neuenburger Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.
Verschiedene Personen wurden bereits einvernommen, nachdem das Labor von der Polizei durchsucht worden war. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass willentlich Fehler gemacht wurden, müssen die Verantwortlichen mit Konsequenzen rechnen.
Nähere Angaben wollte die Staatsanwaltschaft zum jetzigen Stand der Ermittlungen nicht machen.
16.04 Uhr
Kosovarische Präsidentin mahnt Landsleute in der Schweiz
Die Präsidentin der Republik Kosovo, Vjosa Osmani-Sadriu, hat die Kosovarinnen und Kosovaren in der Schweiz aufgerufen, sich impfen zu lassen. Alle müssten ihre Verantwortung in der Pandemie wahrnehmen.
Osmani-Sadridu äusserte sich am Mittwoch am Swiss Economic Forum SEF in Interlaken BE dazu, dass viele in der Schweiz lebende Kosovaren im Sommer in die Heimat gereist sind und sich dort mit dem Coronavirus ansteckten.
In der Schweiz leben rund 200'000 Personen mit kosovarischen Wurzeln.
15.30
Weniger Covid-Patienten in Berner Spitälern
Im Kanton Bern ist die Zahl der Covid-Kranken in den Spitälern rückläufig. Am Mittwoch waren insgesamt 99 Personen hospitalisiert, 13 weniger als vor Wochenfrist. 25 dieser Patientinnen und Patienten lagen auf Intensivstationen – zwei weniger als letzten Mittwoch.
Dies geht aus den am Mittwoch aktualisierten Covid-Kennzahlen des Kantons Bern hervor. Vor Wochenfrist waren noch 112 Covid-Patienten in den Berner Spitälern registriert worden - 27 von ihnen benötigten Intensivpflege.
Derzeit befinden sich 2172 Covid-Infizierte in Isolation, 4937 weitere Personen sind in Quarantäne. Innert eines Tages wurden am Mittwoch 360 Neuansteckungen registriert. Die Positivitätsrate der registrierten Tests lag bei fast 10 Prozent.
15.03 Uhr
Tessiner Kantonsapotheker irritiert von Booster-Shot-Vorschlag
Seit zwei Wochen wird im Tessin einer kleinen Gruppe schwerkranker Patient*innen die dritte Corona-Impfdosis verabreicht. Allerdings erfolge dieser Booster-Shot nur bei Personen in «spezieller Verfassung» und nach vorheriger gründlicher Untersuchung, erklärte Kantonsapotheker Giovan Maria Zanini nun gegenüber RSI.
Zanini sah sich zu einer eindeutigen Klarstellung veranlasst, nachdem Taskforce-Mitglied Christian Münz zuvor im Interview mit den Tamedia-Zeitungen erklärt hatte, dass ältere Personen, die zwischen Januar und März geimpft wurden, noch vor dem Winter die dritte Dosis bekommen sollten.
«Ich empfinde eine gewisse Irritation über bestimmte Äusserungen,» so Zanini. Eine dritte Dosis für ältere Menschen oder Risikopatienten werde nicht wirklich diskutiert. Schliesslich sei der Schutz vor den schwerwiegenden Folgen einer Covid-Erkrankung nach zwei Dosen auch nach zwölf Monaten noch sehr gut. Allerdings werde man die Situation selbstverständlich weiter beobachten und notfalls «eine dritte Dosis ins Auge fassen.»
14.18 Uhr
Frankreich startet mit Auffrischungsimpfungen
Frankreich hat mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus für Personen über 65 und Menschen mit Vorerkrankungen begonnen. Wer vollständig mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer oder dem von Moderna geimpft ist, kann frühestens sechs Monate nach der Zweitimpfung eine dritte Spritze bekommen. Diejenigen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben, der mit nur einer Impfung verabreicht wird, können frühestens vier Wochen danach eine Auffrischung mit Biontech oder Moderna bekommen.
Geschätzt rund 18 Millionen Menschen in Frankreich haben Anspruch auf eine Auffrischungsimpfung, wie das französische Gesundheitsministerium mitteilte. Eine Auffrischung war im Land schon für sehr gefährdete Personen verfügbar, darunter Transplantationspatienten und andere Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Ob die Auffrischungskampagne auf alle impfberechtigten Menschen in Frankreich ausgeweitet wird, hat die Regierung noch nicht mitgeteilt. In Pflegeheimen soll die Kampagne am 12. September beginnen. 65,6 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.
13:34 Uhr
BAG meldet 3202 Neuinfektionen
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden 3202 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG drei neue Todesfälle und 84 Spitaleinweisungen.
Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 396,07 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,07.
#CoronaInfoCH Stand: 01.09. 84 Hospitalisationen mehr als am Vortag, 782 Hospitalisationen in den letzten 14 Tagen. Auslastung der IS: 77,6% 3202 laborbestätigte Fälle mehr als am Vortag. Reproduktionszahl Re (20.08.2021): 1,07https://t.co/vMBPcGwAPOpic.twitter.com/dL8VMvhKXP
Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 77,6 Prozent. 31,1 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.
Insgesamt wurden bis am Sonntagabend 9'045'200 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Damit wurden 9'657'054 Dosen verabreicht. 52 Prozent der Bevölkerung sind bereits vollständig geimpft, rund 58 Prozent mindestens einmal.
12.35 Uhr
Bundesrat will einige Covid-Bestimmungen verlängern
Der Bundesrat will Teile des Gesetzes zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angesichts der unsicheren Entwicklung über das Ende des Jahres 2021 hinaus verlängern. Er hat darum am Mittwoch entschieden, dem Parlament vorsorglich einen Verlängerungsantrag zu stellen.
Einige Bestimmungen aus dem Covid-19-Gesetz könnten unter Umständen noch länger gebraucht werden, teilte der Bundesrat nach einer Beratung über die mittelfristige Strategie gegen die Pandemie mit. Betroffen sind etwa Massnahmen in den Bereichen Gesundheit, Arbeitnehmerschutz, Sport und Kultur.
Der Bundesrat plant den Angaben zufolge eine Verlängerung voraussichtlich um ein Jahr. Die Botschaft dazu will die Regierung bis Ende Oktober vorlegen. Ohne Verlängerung einiger Bestimmungen könnte seine Handlungsfähigkeit bei der Bewältigung der Pandemie im kommenden Jahr erheblich eingeschränkt werden, argumentierte der Bundesrat.
Die meisten Bestimmungen in dem geltenden Covid-Gesetz laufen Ende 2021 aus. Mit einer Verlängerung möchte der Bundesrat sicherstellen, dass er im Fall einer anhaltenden Krise auch nächstes Jahr über dieselben Instrumente gegen die Pandemie und ihre Folgen verfügt wie bisher.
11.40 Uhr
SBB bekommt höhere Darlehen wegen Corona-Verlusten
Damit die SBB trotz Corona-Krise ihre Finanzierungslücke stopfen und bereits beschlossene Investitionen sicherstellen können, wird die Limite für kurzfristige Darlehen von 750 auf 950 Millionen Franken erhöht. Dies hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen.
Im Jahr 2020 ist die Verschuldung der SBB um 1,5 Milliarden Franken angestiegen. Und auch für das laufende Jahr rechnet der Bund mit einer weiteren Milliarde neuer Schulden. Vor allem im Fernverkehr erlitt das Unternehmen grosse Ertragseinbussen und Verluste. Durch Homeoffice und Ansteckungsgefahr waren zeitweise kaum Pendlerinnen und Pendler mit dem Zug unterwegs.
Die Lage der SBB bleibt aber auch für die kommenden Jahre schwierig, unabhängig von der Pandemie - einerseits muss Rollmaterial erneuert werden, und anderseits sind Investitionen in zusätzliche Züge nötig. Dies um das Angebot in der Form auszubauen, wie es das Parlament mit den Infrastrukturausbauschritten beschlossen hat.
10.21 Uhr
Durch Zürich soll bald ein Impftram kurven
In der Stadt Zürich ist ein Impftram geplant, in dem sich spontane Impfwillige gegen das Coronavirus immunisieren lassen können. Das Tram soll Mitte September den Betrieb aufnehmen, mehr sagen die Verantwortlichen noch nicht dazu.
Zudem erhöht der Kanton Zürich seine Impfkapazitäten, wie die Gesundheitsdirektion am Mittwoch mitteilte. Ab Samstag wird im Zürcher Stadtspital Triemli wieder gegen Corona geimpft, was die Kapazität im Kanton um bis zu 1000 Impfungen pro Tag erhöht. Dazu wird das Netz an Apotheken, in denen geimpft werden kann, ausgebaut.
Mit der Wiederaufnahme des Impfens am Stadtspital Zürich Triemli sowie bei zahlreichen Apotheken wird das Angebot an Impfmöglichkeiten der gestiegenen Nachfrage nach Impfmöglichkeiten angepasst. #gdzhhttps://t.co/2dfE25krb0
Zurzeit impfen über 60 Apotheken im Kanton, das Angebot kann laut Gesundheitsdirektion auf rund 100 erhöht werden. Der Kanton will auch die Impfung in Arztpraxen wieder ermöglichen, Gespräche mit der Ärztegesellschaft dazu würden laufen. Seit dem Ende der Sommerferien kam es im Kanton zu Wartezeiten in den Impfzentren und Apotheken, weil sich viele ohne Voranmeldung impfen lassen wollen, wie es in der Mitteilung heisst.
10.55 Uhr
Berner Kantonsärztin Linda Nartey wechselt zum BAG
Die Berner Kantonsärztin Linda Nartey wird ab 1. Januar 2022 Vizedirektorin und Mitglied der Geschäftsleitung des Bundesamts für Gesundheit BAG. Das teilen das BAG und der Kanton Bern mit.
Nartey wird demnach Leiterin eines neu gestalteten Direktionsbereichs. dem die Abteilungen Gesundheitsberufe, Gesundheitsstrategien, Prävention nichtübertragbarer Krankheiten und Übertragbare Krankheiten angegliedert sind. Unter dem Dach des Geschäftsbereichs würden «alle Themen mit Bezug auf die Verhinderung von Krankheiten und die Ausgestaltung einer guten Gesundheitsversorgung gebündelt», heisst es in der Mitteilung des BAG.
Nartey fungiert seit dem Jahr 2018 als Berner Kantonsärztin und Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte der Schweiz. Nartey war seit 2018 Berner Kantonsärztin sowie Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte der Schweiz. Sie war in dieser Funktion zuletzt am gestrigen Dienstag Expertin in der Medienkonferenz des Bundes zur Corona-Pandemie.
Wer im Kanton Bern ihre Nachfolge übernimmt, ist noch offen. Die laufenden Arbeiten übernimmt die stellvertretende Kantonsärztin Barbara Grützmacher.
10.17 Uhr
Nordkorea will Sinovac-Impfstoffdosen nicht
Nordkorea schlägt fast drei Millionen Dosen des chinesischen Impfstoffs Sinovac gegen das Coronavirus aus. Die UN-Behörde Unicef, die Impfstoffe im Auftrag des Impfprogramms Covax verteilt, liess wissen, dass das nordkoreanische Ministerium für öffentliche Gesundheit vorgeschlagen habe, dass die 2,97 Millionen für Nordkorea vorgesehenen Impfdosen woanders hingehen. Es habe mitgeteilt, dass es sich mit Covax weiterhin in Verbindung setzen werde, «um in den kommenden Monaten Covid-19-Impfstoffe zu erhalten», berichtete Unicef der Nachrichtenagentur AP in einer E-Mail.
Experten zufolge setzt Nordkorea auf strenge Quarantänen und Grenzkontrollen, um das Coronavirus aus dem Land herauszuhalten. Ihnen zufolge könnte Nordkorea die Wirksamkeit von Impfstoffen in Frage stellen, die dem Land angeboten worden sind. Das Land könnte auf andere Impfstoffe warten, sagen sie.
Nordkorea hat nach eigenen Angaben noch keinen einzigen Fall einer Corona-Infektion im Land bestätigt. Daran gibt es Zweifel. Im jüngsten Bericht des Landes an die Weltgesundheitsorganisation vergangene Woche stand, Nordkorea habe mit Stand 19. August 37 291 Menschen auf das Coronavirus getestet. Die Tests seien alle negativ gewesen.
9.50 Uhr
Präsident von Mikronesien verteidigt Impfpflicht
Der Präsident von Mikronesien, David Panuelo, hat die Coronavirus-Impfpflicht in dem Land verteidigt. «Wir lieben unsere Bürger und das ist die Massnahme, die wir ergreifen, um unsere Bürger zu schützen», sagte Panuelo. «Ich verhalte mich wie ein Vater, wie ich es gegenüber meinen Kindern tun würde.» Im Inselstaat Mikronesien, östlich der Philippinen, leben rund 100'000 Menschen.
In Mikronesien lebten die Menschen häufig in engen Gemeinschaften, sie teilten Dinge und schliefen gemeinsam auf dem Boden, sagte Panuelo. Ein Coronavirus-Ausbruch würde sich dort wie ein Lauffeuer ausbreiten, erklärte er. «Ich denke, Freiheiten sind dieser Tage wichtig. Aber wie können Freiheiten wichtig sein, wenn du an ihnen stirbst?»
Seit der Einführung der Impfpflicht vor einem Monat sei die Rate der vollgeimpften zur Impfung berechtigten Bürger von rund 43 Prozent auf etwa 60 Prozent gestiegen, sagte Panuelo. Panuelo äusserte die Hoffnung, dass der Anteil bis Dezember auf etwa 95 Prozent steigen werde.
8.41 Uhr
WHO stuft Mu-Variante als «Variante von Interesse» ein
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine weitere Corona-Variante als «Variante von Interesse» eingestuft. Die auch als Mu bezeichnete Variante B.1.621 weise Mutationen auf, die auf eine mögliche Resistenz gegen Impfstoffe hindeuten könnten, teilte die WHO am Dienstag mit. Erstmals aufgetreten war die Variante im Januar in Kolumbien.
«Die Mu-Variante verfügt über eine Konstellation aus Mutationen, die das Risiko einer immunevasiven Eigenschaft erkennen lassen», erklärte die WHO. Inzwischen sei die Variante ausser in Kolumbien auch in weiteren südamerikanischen Ländern sowie in Europa aufgetreten. Während in Kolumbien 39 Prozent der Corona-Infektionsfälle auf die Mu-Variante zurückgehen, liege die globale Verbreitung der Variante jedoch bei unter 0,1 Prozent.
Dass Viren mutieren, ist normal. Die meisten Mutationen sind ungefährlich und verändern die Eigenschaften von Erregern nicht. Vor dem Hintergrund weltweit steigender Infektionszahlen befürchten Experten im Falle des Coronavirus Sars-CoV-2 jedoch die Entstehung einer neuen Virus-Variante, die Auswirkungen auf die Effektivität der verfügbaren Corona-Impfstoffe haben könnte.
8.31 Uhr
Schule beginnt in Israel erneut unter Corona-Bedingungen
In Israel hat das Schuljahr zum zweiten Mal in Folge unter Corona-Bedingungen begonnen. Für rund 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche öffneten am Mittwoch nach Medienberichten wieder Schulen und Kindergärten. Dabei gilt Maskenpflicht. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel war am Tag vor Schulbeginn mit fast 11'000 Fällen binnen 24 Stunden auf einen Höchststand seit Beginn der Pandemie geklettert. Experten befürchten, der Schulbeginn könnte das Infektionsgeschehen weiter befeuern. Rund 2,13 Millionen Kinder unter zwölf können in Israel nur in seltenen Ausnahmefällen geimpft werden.
Etwa eine Viertelmillion Schüler müssen den Angaben zufolge an Fernunterricht teilnehmen – entweder, weil sie in Corona-Quarantäne sind, oder weil die Zahl geimpfter Kinder in ihren Klassen zu niedrig ist. Vor Beginn des Schuljahres hatten die Schulen Corona-Schnelltests verteilt. Für Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren lief im August ein Projekt mit Corona-Antikörpertests. Ausserdem werden für Kinder über zwölf Jahren Impfungen in der Schule angeboten.
7.22 Uhr
Deutsche bei Corona-Hygiene strenger als Österreicher
Deutsche und Österreicher haben laut einer Umfrage unterschiedliche Hygiene-Vorstellungen in Corona-Zeiten. 64 Prozent der Deutschen sähen es gern, wenn Kellner und andere Beschäftigte im Gastgewerbe einen Mund-Nasen-Schutz trügen. Unter den Österreichern seien es nur 41 Prozent, geht aus der Umfrage des Marktforschungsunternehmens Appinio im Auftrag des österreichischen Hygiene-Unternehmens Hagleitner hervor. Auch beim Verhalten der Gäste seien die Deutschen deutlich strenger. 56 Prozent erwarteten das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beim Verlassen des Platzes. Ähnlich würden nur 36 Prozent der Österreicher denken, teilte das Unternehmen am Mittwoch weiter mit.
Unterschiede beim Hygienebedürfnis zeigten sich auch bei Männern und Frauen. 68 Prozent der Frauen möchten die WC-Brille selbst vor Ort desinfizieren können, bei den Männern gehe es 54 Prozent so. Für die Umfrage wurden am 17. und 18. August in beiden Ländern jeweils 1000 repräsentativ ausgewählte Personen im Alter von 14 bis 69 Jahren befragt.
5.45 Uhr
Green Pass: Neue Regeln für Reisende in Italien
In Italien gelten ab diesem Mittwoch verschärfte Regeln. Wer mit Langstreckenbussen oder im Bahnverkehr mit Hochgeschwindigkeits- sowie Intercity-Zügen reist, braucht einen Nachweis, dass er gegen Covid-19 geimpft, negativ getestet oder genesen ist. Diese Nachweise werden in Italien auch als Green Pass (Grüner Pass) bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein digitales oder ausdruckbares Zertifikat. Für den öffentlichen Nahverkehr sind sie nicht nötig.
An den Bahnhöfen oder in den Zügen soll das Bahnpersonal laut Trenitalia die Zertifikate kontrollieren. Wer mit der Fähre zwischen zwei italienischen Regionen verkehrt, also etwa vom Latium nach Sardinien, braucht ebenfalls diesen Nachweis.
Die Regierung hatte sich wegen der gestiegenen Infektionszahlen Anfang August auf weitere Regeln geeinigt. Zunächst führte sie die Green-Pass-Pflicht für Restaurantgäste ein, die drinnen am Tisch sitzen wollen.
Trotz eines seit mehr als zwei Monaten geltenden Lockdowns haben die Behörden im australischen Bundesstaat New South Wales erneut mehr als 1100 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Regierung in der Region mit der Millionenstadt Sydney gestand am Mittwoch ein, dass die Null-Covid-Strategie, die das Land lange verfolgt hatte, gescheitert sei. «Es ist unmöglich, die Delta-Variante zu eliminieren», sagte Regional-Premierministerin Gladys Berejiklian.
Bisher sei New South Wales erfolgreich darin gewesen, andere Varianten unter Kontrolle zu bringen. «Aber die Delta-Variante ist ein Wendepunkt – und jeder Bundesstaat in Australien wird früher oder später damit leben müssen.» Die Behörden versuchen derzeit, so schnell wie möglich 70 Prozent der Bevölkerung vollständig zu impfen, um eine Herdenimmunität zu erreichen.
Das 25-Millionen-Einwohnerland Australien hatte mit strengen Regeln und geschlossenen Aussengrenzen lange versucht, das Coronavirus vollständig auszumerzen. Bereits bei einer Handvoll Fällen wurden ganze Regionen unter Lockdown gestellt.
5.05 Uhr
Kiss sagen nach weiterem Krankheitsfall Konzerte ab
Nach Kiss-Frontmann Paul Stanley ist nun auch der Bassist der Hardrock-Band, Gene Simmons, positiv auf Corona getestet worden. Der 72-jährige Simmons habe leichte Krankheitssymptome, teilte die US-Band am Dienstag auf Instagram mit. Bis zum 5. September werden nun vier geplante Konzerte in den USA abgesagt.
Die Band und die Crewmitglieder werden sich zehn Tage in ihrem eigenen Umfeld isolieren, wie es weiter hiess. Danach wollten sie ihre «End Of The Road»-Tour in Kalifornien fortsetzen.
Vorige Woche hatte Kiss wegen eines positiven Corona-Tests bei Frontmann Paul Stanley ein Konzert im US-Staat Pennsylvania kurzfristig abgesagt. Alle Bandmitglieder und die Crew seien vollständig geimpft und hätten Hygieneregeln befolgt, teilte die Band mit.