Ständerat will Auszeit fürs Kind Väter sollen zwei Wochen bezahlten Urlaub kriegen

tjb

20.6.2019

Väter sollen nach der Geburt eines Kindes nun immerhin zwei Wochen Urlaub erhalten.
Väter sollen nach der Geburt eines Kindes nun immerhin zwei Wochen Urlaub erhalten.
Bild: Keystone/TI-Press

Der Ständerat will, dass Väter nach der Geburt ihres Kindes zwei Wochen Urlaub erhalten. Eine Initiative, die vier Wochen Auszeit verlangt, lehnt die kleine Kammer dagegen ab.

Der Ständerat will, dass nach der Geburt auch Väter einige Tage Urlaub erhalten, damit sie sich um ihr Kind kümmern können. Er stimmt einer Vorlage für zwei Wochen Vaterschaftsurlaub zu. Sie ist der indirekte Gegenvorschlag für ein Volksbegehren, das weiter gegangen wäre.

Initiative ist zu teuer

«Der Vaterschaftsurlaub ist ein Dauerbrenner», sagte Erich Ettlin (CVP/OW) im Ständerat. In den vergangenen zwölf Monaten seien über 30 Vorstösse eingereicht worden, die Zustimmung in der Bevölkerung sei gestiegen. Das Anliegen sei daher nicht mehr mit den Kosten und Wirtschaftsfeindlichkeit abzuweisen, sagte Ettlin. Der indirekte Gegenvorschlag des Ständerats komme dem entgegen.

Der Vorschlag richtet sich gegen die Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie», die vier Wochen Auszeit für frischgebackene Väter verlangt. Diese lehnt die kleine Kammer im Gegenzug ab. Damit folgt sie der vorberatenden Kommission, der die veranschlagten 420 Millionen Franken pro Jahr für diese Lösung zu viel war. Lehnt auch das Volk die Initiative ab, käme die nun beschlossene Version mit zwei Wochen zum Zug.

Die Version des Ständerats sieht zwei Wochen Urlaub vor, die in den ersten sechs Monaten nach der Geburt des Kindes entweder am Stück oder tageweise bezogen werden könen. Diese Auszeit zur Betreuung des Kindes soll wie der Mutterschaftsurlaub aus der Erwerbsersatzordnung finanziert werden. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 224 Millionen Franken.

Mehr Familienfreundlichkeit

«Die Schweiz gibt derzeit ein kaltherziges Signal ins Ausland ab», sagt Pirmin Bischof (CVP/SO). Ausländische Firmen würden die Schweiz als nicht familienfreundlich erachten. Das spiele eine Rolle für die Firmen, welche in die Schweiz kommen wollten.

Gemäss einer vergangene Woche publizierten Studie des Uno-Kinderhilfswerks Unicef rangiert die Schweiz bei der Familienfreundlichkeit auf dem 31. und damit letzten Platz. «Diesen kleinen Schritt, weg vom familienunfreundlichen Land, müssen wir jetzt machen», sagte Bischof.

Als nächstes muss sich nun der Nationalrat mit dem Thema Vaterschaftsurlaub befassen.

Freiwilliger Vaterschaftsurlaub im Vergleich

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