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Corona-Krise
Vorbereitung auf zweite Welle und Millionenverluste – so steht es um Schweizer Spitäler
Die Corona-Krise hat Schweizer Spitäler besonders hart getroffen. Langsam kehrt wieder etwas Normalität ein. Die jedoch könnte schon bald vorbei sein – und die Spitäler erneut in Bredouille bringen.
170 Mitarbeiter entlassen, 12 Filialen geschlossen: Am Donnerstag erreichte die Öffentlichkeit die Nachricht, dass das Reiseunternehmen Hotelplan einen massiven Job-Abbau vornehmen muss. Es ist der grösste bisher bekannte in der Schweiz seit Ausbruch der Corona-Krise.
Man muss keine hellseherischen Fähigkeiten haben, um zu sagen, dass dies nicht der letzte Kahlschlag bleiben wird, der die Corona-Krise mit sich bringt – und davon ist nicht nur die Reisebranche betroffen.
70 Prozent weniger Patientinnen
In der Krise stecken auch Schweizer Spitäler. Noch blieben diese vor Kündigungswellen verschont – auch dank der Kurzarbeit, welche die Millionenverluste zumindest auf Ebene der Mitarbeitenden aufgefangen hat. Wie eine Umfrage von «Bluewin» dazu zeigt, haben Spitäler, die Kurzarbeit angemeldet haben, bislang den vollen Lohn ausgezahlt und keine Kündigungen ausgesprochen.
Darunter fallen etwa das Kantonsspital Aarau, das Swiss Medical Network, das Zuger Kantonsspital, die Hirslanden AG und die Bethesda Spital AG. Mittlerweile herrscht bei allen im Grossen und Ganzen wieder Normalbetrieb ohne Kurzarbeit. Die Bettenauslastung nähert sich langsam dem Wert vor der Corona-Krise an. Beim Zuger Kantonsspital liegt diese bereits wieder bei etwa 95 Prozent der vor Corona erwarteten Werte.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass seit dem 27. April wieder sämtliche stationäre und ambulante Leistungen erbracht werden dürfen. Während des Höhepunkts der Pandemie sprachen der Bund und die Kantone ein Behandlungs- und Operationsverbot aus. Alle nicht dringend angezeigten medizinischen Eingriffe und Therapien durften nicht durchgeführt werden.

Diese Massnahme riss das grösste Loch in die Kassen der Spitäler. In Zürich geht die Regierung laut dem Verband Zürcher Krankenhäuser von Einnahmeausfällen von 383 Millionen Franken aus. Das Kantonsspital Aarau rechnet mit 29 Millionen Franken Verlust, das Zuger Kantonsspital mit 3,5 bis 4 Millionen Franken.
In Letzterem seien rund 350 Patientinnen und Patienten weniger stationär behandelt worden als ursprünglich erwartet, wie Sonja Metzger, Leiterin Marketing des Zuger Kantonsspitals, «Bluewin» mitteilt. Beim Swiss Medical Netzwerk, neben der Hirslanden AG eine der beiden führenden Schweizer Privatklinikgruppen, ist ein Rückgang von 70 Prozent zu verzeichnen, wie Zeynep Ersan Berdoz, Leiterin Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung, sagt.
Rüsten für zweite Welle
Das Ende des Lockdowns und des Behandlungs- und Operationsverbots liess die Spitäler aufatmen – und auch Patientinnen und Patienten kehrten langsam wieder zurück und liessen ihre Eingriffe und Therapien nachholen.
Ob dies die Verluste der Spitäler tatsächlich schmälert, kann noch nicht gesagt werden. «Die durch die Covid-19-Pandemie entstandenen Einbussen werden davon abhängig sein, ob es gelingt, die ausgefallenen Eingriffe im Laufe des Jahres zumindest teilweise nachzuholen», meint etwa Claude Kaufmann, Sprecher der Hirslanden AG.
Ob das gelingt, ist freilich auch davon abhängig, ob und in welchem Ausmass eine zweite Welle die Spitäler erreichen wird. Laut Claude Kaufmann von der Hirslanden AG seien Spitäler in der Lage, innerhalb von 48 bis 72 Stunden wieder auf Notbetrieb umzuschalten.