Entführte Prinzessin«Ich werde nie wieder die Sonne sehen»
dpa/phi
17.2.2021 - 10:09
In einem neuen Video hat sich die entführte Prinzessin Latifa aus Dubai gemeldet: Sie werde in einer Villa festgehalten und bedroht, berichtet die junge, bleiche Frau in dem Clip.
Der britische Sender BBC hat bisher unbekanntes Videomaterial von der entführten Scheicha Latifa aus Dubai veröffentlicht. «Ich bin eine Geisel und diese Villa ist in ein Gefängnis verwandelt worden», sagt die junge Frau in einem der Videos, die am Dienstag von der «BBC» publiziert wurden. Sie nehme die Videos im Badezimmer auf, so die Prinzessin. Es sei der einzige ihr zugängliche Raum, der sich abschliessen liesse.
Die Regierungen Dubais und der Vereinigten Arabischen Emirate hätten die Videos auf Anfrage nicht kommentiert, hiess es von der «BBC». Die Vereinten Nationen in New York teilten mit, dass sich die UN-Arbeitsgruppe für erzwungenes Verschwinden die Sachlage derzeit anschaue.
Latifa ist die Tochter des emiratischen Ministerpräsidenten und Emirs von Dubai, Mohammed bin Raschid al-Maktum. Ihre 38-jährige Schwester Schamsa wurde bereits im Jahr 2000 in Cambridge entführt und nach Dubai zurückgebracht, nachdem sie versucht hatte, sich abzusetzen. Unter anderem die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Freilassung der beiden gefordert.
Übergriffiger Vater
In den Videos berichtet die junge Frau, wie sie von Polizisten bewacht wird und dass sie um ihr Leben fürchtet. Latifa soll sie mehr als ein Jahr nach ihrem spektakulären Fluchtversuch heimlich mit dem Handy für Freunde aufgenommen haben. Sie hatte im Februar 2018 per Schlauchboot und Jacht versucht, Dubai zu verlassen.
Später soll sie von einem Sonderkommando vor der indischen Küste gestoppt und gewaltsam zurückgebracht worden sein – so behaupten es Latifas Unterstützer. Diese stellten das ältere Videomaterial nun der «BBC» zur Verfügung, da sie sich um die Sicherheit der Prinzessin sorgten.
Ein britisches Gericht hatte Scheich Mohammed im vergangenen Jahr für die Entführung seiner zwei Töchter und die Einschüchterung einer seiner Ehefrauen verantwortlich gemacht. Das Gerichtsurteil bestätigt Vorwürfe von Prinzessin Haja Bint al-Hussein, einer der Ehefrauen des Scheichs. In einem Fall stellte das Gericht sogar Folter fest.
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