Trotz Coronavirus haben am Freitagabend im Luzerner KKL die 13. Swiss Music Awards (SMA) stattgefunden. Ein Glück für Latino-Sänger Loco Escrito: Er gewann zum zweiten Mal in Folge in der Kategorie Best Hit.
Fast hätte das Verbot des Bundesrats von Veranstaltungen mit über 1000 Besuchenden die Swiss Music Awards verhindert. Wenige Stunden davor hiess es aber von Seiten der Veranstalter, dass die Verleihung der Schweizer Musikpreise mit «reduziertem Publikum» durchgeführt werden könne.
So deutete letztlich nicht viel auf den Ausnahmezustand hin – bis auf die Sprüche der neuen SMA-Moderatorin Hazel Brugger, die gleich zu Beginn ankündigte, an diesem Abend kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Was allerdings nicht ungefährlich sei: «Wir sind in Luzern, der touristischsten Stadt der Schweiz. Wer da kein Blatt vor den Mund nimmt, steckt sich innerhalb von zwei Minuten an.»
Nach sieben Jahren, in denen sich Luca Hänni nach eigenen Angaben gewünscht hat, für einen Swiss Music Award nominiert zu werden und auch einen zu gewinnen, war es dieses Jahr endlich soweit. Er gewann den Award in der Kategorie Best Male Act – ausgerechnet an dem Abend, an dem der Berner Sänger als Teilnehmer der Sendung «Let’s Dance» in Köln weilte. Er bedankte sich via Videobotschaft.
Als Best Female Act wurde Stefanie Heinzmann, als Best Live Act die Band Hecht, als Best Group und für das Best Album Patent Ochsner ausgezeichnet. Letztere wurden live aus Zofingen zugeschaltet, wo sie mitten im Konzert mit den Pflastersteinen überrascht wurden. Auf die Frage, was seine Band für ihn bedeute, sagte Frontmann Büne Huber gerührt: «Sie ist meine Heimat, das sind meine Freunde, das ist meine Familie».
Beste Berner
Dass der Berner Musiker Stephan Eicher, laut Hazel Brugger «ein Mann, der so attraktiv ist, dass er eigentlich kein Talent bräuchte», den Outstanding Achievement Award bekommen würde, ist schon länger bekannt. Und Eicher hat wie im Interview im Vorfeld angekündigt Merci gesagt, obwohl ihm der Preis «ein bisschen peinlich ist». Im gleichen Zug nannte er zahlreiche Wegbegleiter, die er bewundert. Bonaparte, Kutti MC, Patent Ochsner, Züri West, Tinu Heiniger oder die als Best Live Act nominierten Lo & Leduc gehören dazu.
In der Kategorie Best Artist trafen sich auf der Bühne zwei weitere Berner Künstler, denen die Swiss Music Awards nicht so recht geheuer sind: Stiller-Has-Sänger Endo Anaconda, der sich fühlte «wie frisch aus der Seniorenresidenz ausgebrochen» und Rapper Baze. Letzterer nahm den Preis entgegen, der nicht von einer Jury, sondern von anderen Künstlern bestimmt wurde. Wer ihn kenne, wisse, was er von solchen Veranstaltungen halte, so Baze. Doch: «druf gschisse», er freue sich sehr.
Für die unterhaltsamste Dankesrede allein hätte Rapperin Loredana einen Award verdient. Offiziell bekam sie ihn als Best Breaking Act. Und obwohl das nicht «der krasseste Preis» sei, den sie je gewonnen habe, der bedeutungsvollste sei es allemal. Loredana lebt in Luzern und fühlt sich schon allein deshalb mit der Ehrung verbunden.
Zum Schluss schrieb Latino-Sänger, wie er selber ausrief, Schweizer Geschichte. Er gewann zum zweiten Mal in Folge den Awards für den Best Hit («Puntro»). Und plädierte für «mehr Herz, Verstand und Seele».
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