Ärgernis auf Autobahnen Deutsche empört über Schweizer Raser

uri

15.6.2018

Geschwindigkeitskontrolle auf einer deutschen Autobahn: Im grenznahen Raum zur Schweiz werden häufig Raser mit Schweizer Kontrollschildern geblitzt. (Symbolbild)
Geschwindigkeitskontrolle auf einer deutschen Autobahn: Im grenznahen Raum zur Schweiz werden häufig Raser mit Schweizer Kontrollschildern geblitzt. (Symbolbild)
Getty Images

Auf den Autobahnen im grenznahen Deutschland werden häufig Raser aus der Schweiz erwischt. Der Unmut ist gross: Jetzt haben die deutschen Behörden reagiert.

Im Mai erwischte die deutsche Polizei auf der Autobahn 5 bei Bad Bellingen einen alten Bekannten aus der Schweiz. Der 36-jährige war wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung bereits mit einem Fahrverbot in Deutschland belegt worden, nun wurde er wieder geblitzt. Die Folge: Ein Bussgeld, der Führerschein wurde noch vor Ort eingezogen und ein Strafverfahren eingeleitet. Die Weiterfahrt wurde dem Mann untersagt.

Noch drastischer ist der Fall, der sich rund neun Monate zuvor auf der Autobahn 81 bei Singen ereignete. Nachdem Zeugen hier von einem illegalen Rennen berichtetet hatten, an dem womöglich bis zu 20 Autos beteiligt waren, ermittelte die Polizei gegen die Gruppe von Rasern. Schon kurz danach hatte die Polizei immerhin vier in der Schweiz zugelassene Fahrzeuge festgestellt.

Weil es auf der A81 immer wieder zu wieder zu gefährlichen Autorennen kam - wobei die meisten Teilnehmer laut «20 Minuten» hier mit Schweizer Kennzeichen unterwegs waren - wurde am 7. März zwischen Engen und Geisingen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h eingeführt. Seit Einführung des Tempolimits wurden bereits 4100 Verstösse registriert - in 150 Fällen sogar ein Fahrverbot verhängt.

Über 15 Prozent der Bescheide gehen in die Schweiz

Bei den Gebüssten kommen Schweizer nach den Deutschen demnach gleich an der zweiten Stelle. Über 15 Prozent aller Bussbescheide von der A81 würden in die Schweiz geschickt, weiss «20 Minuten» zu berichten. Der schnellste Schweizer sei mit 189 km/h durch die 130er-Zone gerast und habe dafür eine eine Strafe in Höhe von 240 Euro und einen Monat Fahrverbot erhalten.

Die Reputation von Schweizer Lenkern sei inzwischen so schlecht, dass Deutsche im grenznahen Raum ihrem Unmut freien Lauf liessen. Eine Frau aus dem Raum Konstanz etwa schreibt nach Erfahrungen mit einem Porsche mit Zürcher Kontrollschildern auf Facebook: «Ein Grossteil der Fahrer mit dem CH hinten drauf hat scheinbar nicht die geistige Eignung, ein Fahrzeug zu führen». Scherzhaft fordert sie: «Ich plädiere hiermit für ein Fahrverbot für sämtliche Fahrzeuge mit Schweizer Kennzeichen auf Deutschen Strassen».

Von solchen Verallgemeinerungen hält man bei Polizei allerdings nicht. «Man sollte das schlechte Verhalten einiger Raser nicht auf alle Schweizer verallgemeinern», meinte Bernd Schmidt, der Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, gegenüber «20 Minuten».

Bilder aus der Schweiz
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