Einfache Massnahme gegen InfluencerInsta-Touristen überrennen verschüttetes Haus – Besitzerin hat genug
toko
4.9.2024
«Wir wurden vergessen, und der Rest der Welt fotografiert mein Haus»: Eine Frau auf La Palma hat genug von Insta-Touristen, die ihr zerstörtes Haus ablichten. Sie greift zu einer einfachen aber wirksamen Massnahme.
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04.09.2024, 21:02
05.09.2024, 12:41
Oliver Kohlmaier
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Besitzerin eines zerstörten Hauses auf La Palma hat genug von Insta-Touristen, die permanent ihr altes Zuhause fotografieren.
Sie hat ihr mit Asche bedecktes Haus nun mit einer Blache abgedeckt.
Unterdessen versucht sie, eine Genehmigung für den Wiederaufbau zu erhalten.
Monatelang spuckte der Ausbruch des Vulkans Tajogaite Feuer und Asche, hielt La Palma in Atem. Bilanz des Infernos: 345 Hektar vernichtete Bananenplantagen und Weinberge, die Insel musste neu kartiert werden. Doch auch Wohngebiete wurden nicht verschont. Neben fast einem Dutzend Schulen wurden 1345 Häuser zerstört.
Eines davon gehört Amanda Melián, die dort mit Ehemann und zwei Kindern gewohnt hat – bevor die Familie es nur mit dem Nötigsten verlassen musste und es unter der Asche begraben wurde.
Fotomotiv zigfach abgelichtet
Doch das malerische Haus mit den grünen Fenstern in der neu entstandenen Aschelandschaft gibt ein traumhaftes Fotomotiv ab. Dies fanden auch die ersten Instagram-Nutzer bald heraus. Auch hier führte der Trend zu einem Ansturm an Gleichgesinnten, das immer gleiche Bild zu machen und auf Instagram zu posten.
Weil Amanda Melián die Kolonnen an Insta-Tourist*innen nicht mehr ertrug, beschloss sie, dass Haus kurzerhand mit einer Blache abzudecken.
«Ich kann nicht hineingehen, ich warte seit Jahren auf Papiere und Genehmigungen, aber jedes Mal, wenn wir vorbeischauen, kommen Touristen und fotografieren das Haus», sagte Amanda Melián der britischen «Times» und fügt hinzu: «Wir wurden vergessen, und der Rest der Welt fotografiert mein Haus.» Es sei einfach nicht fair, dass Menschen von der Trauer anderer profitieren. Deshalb nun die Blache.
Wer nun also zum Vulkanhaus bei La Mancha pilgert, kann das eigene Insta-Profil höchstens mit einer Plastikabdeckung schmücken, wie Bilder des Senders TV La Palma zeigen.
Nach dem Ausbruch des erst im Juni so benannten Vulkans Tajogaite kam die Familie zunächst bei Verwandten unter. Mittlerweile leben die vier in einem von der Regierung der Kanaren zur Verfügung gestellten Fertighaus.
Zu Hause fühlen sie sich dort jedoch nicht. Amanda Melián will auch deshalb die Asche entfernen und eine Wiederherstellung ihres Hauses prüfen lassen. Ihre entsprechende Anfrage vom März an den Stadtrat von El Paso ist jedoch bis heute nicht beantwortet worden.
Transparenz-Hinweis:In einer früheren Version dieses Artikels stand, das Haus sei abgebrannt. Richtig ist, dass das Haus unter dem Ascheregen verschüttet worden ist und als unbewohnbar gilt.