«Engel mit den Eisaugen»Italienisches Gericht bestätigt Haftstrafe gegen Amanda Knox
sda/tgab
5.6.2024 - 14:50
Fast zehn Jahre nach ihrem Freispruch in einem spektakulären Mordprozess hat die US-Amerikanerin Amanda Knox vor einem italienischen Gericht eine Niederlage einstecken müssen.
sda/tgab
05.06.2024, 14:50
SDA
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Amanda Knox, einstige Hauptverdächtige in einem spektakulären Mordprozess, ist zehn Jahre nach ihrem Freispruch in ein italienisches Gerichtsgebäude zurückgekehrt.
Es geht um die Frage, ob eine frühere Verurteilung der US-Amerikanerin zu drei Jahren Haft wegen Verleumdung im Rahmen des Mordprozesses rechtens war. Das Gericht hat dies bestätigt.
Die Haftstrafe hat sie durch ihren früheren Gefängnisaufenthalt jedoch bereits verbüsst.
Der Mordfall sorgte jahrelang international für Schlagzeilen und diente 2016 auch für die Vorlage einer gleichnamigen Netflix-Serie. Bis heute ist er nicht geklärt.
Ein Berufungsgericht in Florenz bestätigte am Mittwoch eine frühere Verurteilung der heute 36-Jährigen wegen Verleumdung zu drei Jahren Haft. Dabei ging es darum, dass Knox – auch bekannt als «Engel mit den Eisaugen» – nach ihrer Verhaftung 2007 zunächst einen offensichtlich unschuldigen Barmann beschuldigt hatte, ihre britische Mitbewohnerin umgebracht zu haben.
Nochmals hinter Gitter muss die ehemalige Austauschstudentin aber nicht: Die Haftstrafe hat sie durch ihren früheren Gefängnisaufenthalt bereits verbüsst.
Knox brach nach der Entscheidung der Richter in Tränen aus. «Das habe ich nicht erwartet. Ich bin sehr enttäuscht», sagte die Amerikanerin, die eigens zu dem Prozess nach Italien zurückgekehrt war. Knox lebt inzwischen wieder in ihrer Heimat. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Fall ist bis heute nicht geklärt.
Knox verbrachte vor ihrem Freispruch vier Jahre im Gefängnis
Der Mord an der 21 Jahre alten Meredith Kercher in Perugia hatte 2007 rund um die Welt Schlagzeilen gemacht. Schnell gerieten die ein Jahr jüngere Amerikanerin, die mit ihr zusammengewohnt hatte, und deren Freund unter Verdacht. Knox wurde zunächst zu einer langen Haftstrafe verurteilt und musste vier Jahren im Gefängnis verbringen. 2015 wurden beide aber letztlich vom Vorwurf des Mordes komplett freigesprochen.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg kippte dann auch die Verurteilung wegen Verleumdung, weshalb sich jetzt wieder ein Gericht in Italien damit befassen musste. Knox' Hoffnung, auch dieses Urteil endgültig loszuwerden, erfüllte sich nun aber nicht.
Wer die junge Britin damals ermordete, ist bis heute nicht geklärt. Wegen Beihilfe zum Mord wurde ein damals 20-jähriger Mann verurteilt, dessen Fingerabdrücke am Tatort gefunden worden waren. Er ist inzwischen wieder auf freiem Fuss. Der Fall Amanda Knox war später Grundlage für mehrere Bücher und Filme und auch für eine Serie.