Mitten im PazifikSchiffbrüchige werden von unbewohnter Insel gerettet
smi
11.4.2024
Drei Fischer stranden auf einer unbewohnten Insel mitten im Pazifik. Mehr als eine Woche später entdeckt sie die US-Küstenwache – die Männer hatten «HELP» mit Palmwedeln in den Sand geschrieben.
smi
11.04.2024, 19:15
Stefan Michel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Drei Männer erleiden an Ostern Schiffbruch und retten sich auf eine winzige, unbewohnte Insel, die zu Mikronesien im Pazifik gehört.
Mit Palmwedeln schreiben sie «HELP» in den Sand.
Eine Woche später werden sie von einem Such-Flug-Team der US-Küstenwache entdeckt. Dieses gibt die Position weiter.
Neun Tage nach ihrem Schiffbruch nimmt ein Schiff der Küstenwache die Mikronesier auf und bringt sie nach Hause.
«HELP» liest die Besatzung eines Flugzeugs der US-Küstenwache. Der Schriftzug findet sich im weissen Sand einer unbewohnten Insel mitten im Pazifik. Drei Männer haben ihren Hilferuf mit Palmwedeln ausgelegt, nachdem sie mit ihrem 6-Meter-Boot beim Fischen Schiffbruch erlitten hatten, wie «CNN» berichtet.
In See stechen sie am Oster-Sonntag auf Polowat (Mikronesien) mit einem offenen, sechs Meter langen Boot mit Aussenbord-Motor. Um zu fischen, fahren sie über 160 Kilometer bis zu dem winzigen Pikelot-Atoll. Dort geraten sie in die Brandung und ihr Motor nimmt irreparablen Schaden.
Also retten sie sich in an Land der unbewohnten Insel. Und stellen fest, dass auch ihr Funkgerät den Geist aufgegeben hat, bevor sie einen Notruf absetzen können.
Ihre Angehörigen machen sie offenbar tagelang keine Sorgen. Schliesslich haben die drei eine Tagesreise bis zu ihren Fischgründen zurückgelegt und eine weitere vor sich, um nachhause zurückzukehren.
Erkundungsflüge von Japan und Hawaii
Am 6. April meldet einer der Verwandten der drei Fischer diese als vermisst; sechs Tage, nachdem diese auf Pikelot gestrandet sind. Die US-Küstenwache auf Guam nimmt die Meldung entgegen. Auf dem US-amerikanischen Stützpunkt Okinawa (Japan) startet schliesslich ein Erkundungsflug. Am folgenden Tag entdeckt dessen Besatzung den auf dem Strand ausgelegten Hilferuf.
Die Männer, die auf der sprichwörtlichen einsamen Insel festsitzen, ernähren sich von Kokosnüssen und Wasser aus einem Brunnen. Pikelot wird gelegentlich von Fischern angelaufen. Möglich, dass ihnen dieser Brunnen das Leben rettet. Und natürlich auch, dass sie entdeckt werden.
Die Geschichte der Rettung der drei Männer wirkt sogar für Hollywood zu kitschig. Und sie wird noch viel unglaublicher, wenn wir uns vor Augen führen, einen wie verschwindend kleinen Fleck Land die Suchtruppe im riesigen Pazifik entdecken muss, um die Männer zu lokalisieren.
Kleiner als die Nadel im Heuhaufen
Pikelot hat eine Fläche von rund 3100 Quadratmetern. Das entspricht einem Kreis mit 63 Metern Durchmesser oder einem Drittel der Fläche eines Fussballfelds. Das Suchgebiet, das das Team der Küstenwache zu erkunden hat, beträgt hingegen 267'000 Quadratkilometer, knapp siebenmal die Fläche der Schweiz.
Ob es Zufall war, dass sie das Zeichen schon am zweiten Tag der Suche gefunden haben, ist nicht bekannt. CNN sagen die Verantwortlichen, der Schriftzug sei entscheidend gewesen, um die Männer zu entdecken.
Als Erstes wirft das Küstenwache-Team Überlebens-Pakete ab. Wassern und die Männer mitnehmen können sie jedoch nicht. Stattdessen geben sie einem anderen Team die Position der Vermissten bekannt.
Einen Tag später hebt auf Hawaii ein anderes Flugzeug ab – über 6000 Kilometer entfernt. Dessen Team wirft über Pikelot ein Funkgerät ab. Mit diesem können die Männer den Küstenrettern zu Wasser mitteilen, dass sie wohlauf sind und gerne nach Polowat zurückkehren würden.
Einen weiteren Tag später trifft ein Schiff vor Pikelot ein und nimmt die Gestrandeten an Bord. Als ob es die Geschichte nicht schon spektakulär genug wäre, ist einer der US-Küstenwächter Mikronesier, spricht die Sprache der Männer und ist sogar entfernt verwandt mit ihnen.
Die drei mikronesischen Fischer sind nicht die Ersten, die auf Pikelot stranden und von dort repatriiert werden müssen. Schon 2020 retteten sich drei Männer auf das winzige Atoll. Sie schrieben «S.O.S.» in den Sand.