Steinpilze in MassenPilzler: «So etwas wie in diesem Jahr habe ich noch nie erlebt»
Von Gil Bieler
30.8.2019
Das Wetter meint es gut mit den Pilzlern: In den Schweizer Wäldern wartet reiche Beute. Doch das hat auch seine Schattenseite – Stichwort Vergiftungsgefahr.
Der verregnete August hat doch noch sein Gutes. Die Pilze spriessen zahlreich aus dem Boden. «Hervorragend» seien die Bedingungen etwa im Kanton Zürich, sagt Marionna Schlatter-Schmid, Sprecherin der Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (Vapko). «Es hat so stark geregnet, dass auch der Waldboden feucht wurde, und auch die Temperaturen spielen mit.»
Das Wachstum kann je nach Pilzsorte und Region unterschiedlich ausfallen, doch generell scheint die bisherige Saison gerade für Steinpilze ideal zu verlaufen. Schlatter-Schmid sagt, in ihrem Stammgebiet im Zürcher Oberland könne man derzeit auch «wahnsinnig viele» Riesenschirmlinge und generell Röhrlinge am Wegrand entdecken. «Zum Teil hat es da Dutzende Exemplare.»
Eine «Steinpilz-Schwemme»
Auch in Graubünden und im Sarganserland machen sich Steinpilze alles andere als rar: «So etwas wie in diesem Jahr habe ich noch nie erlebt», sagt ein passionierter Pilzler, der seit 20 Jahren seinem Hobby frönt. Er fand Steinpilze an Orten, wo sonst nie etwas wachse. Und Elvira Zogg spricht von einer regelrechten «Steinpilz-Schwemme. Sie ist seit 25 Jahren als Pilzkontrolleurin tätig und kann derzeit nie pünktlich Feierabend machen, weil so viele Pilzler ihre Ausbeute zur Kontrolle bringen.
Das ist auch empfehlenswert: Der Verzehr von selbstgesammelten Pilzen birgt Risiken, die viele nach wie vor unterschätzen. Schlimmstenfalls vergiftet man sich.
Um die Pilze zu bestimmen, nutzen viele Bücher oder Apps. Doch auch diese Hilfsmittel bieten keine ausreichende Gewissheit, dass man nur bekömmliche Exemplare erwischt hat. «Denn Pilze können sich auch innerhalb derselben Sorte stark voneinander unterscheiden», erklärt Marionna Schlatter-Schmid. Die Vapko bietet auf ihrer Website eine Übersicht, wo man die nächstgelegene Pilzkontrollstelle findet.
107 Pilzvergiftungen im letzten Jahr
Wer nach dem Pilzverzehr Unwohlsein empfindet, kann sich rund um die Uhr an die Hotline 145 von Tox Info Suisse wenden. Beim Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrum gingen in diesem Jahr bereits rund 350 Anfragen zu Pilzvergiftungen ein.
Nicht in jedem Fall bestätigt sich der Verdacht auf eine Vergiftung, doch sollte man das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen: 2018 mussten gemäss Tox Info Suisse 107 Personen wegen einer Pilzvergiftung behandelt werden.
Und ja, auch vermeintlich ungefährliche Pilzsorten gehören kritisch untersucht: Elvira Zogg etwa achtet bei Steinpilzen darauf, ob sie Wurmstich aufweisen oder angeschimmelt sind.
In fünf Kantonen sollten die Pilzler das anstehende Wochenende nochmals ausnutzen: Danach gilt in Glarus, Graubünden, Luzern, Obwalden und Zürich wieder eine Schonzeit, die je nach Kanton bis zum 7. oder 10. September dauert.
Nicht nur zum Pilzlen: Die schönsten Wälder der Schweiz
Die zunehmende Trockenheit bringt den Schweizer Wald in Gefahr.
Bild: Keystone
Bedrohtes Idyll: Ein Waldstück mit umgestürzten Bäumen bei Kestenholz im Kanton Solothurn zeigt das Ausmass des Sturmtiefs Burglind.
Bild: Keystone
Der Gantrisch Panoramaweg bietet einen Blick auf die Alpen über den Jura bis zum Schwarzwald. Ein Abstecher auf den Gäggersteg zeigt, wie der 1999 durch den Sturm Lothar zerstörte Wald wieder nachwächst.
Bild: swiss-image.ch
Eine Strasse windet sich durch den Wald bei la Chaux-de-Fonds.
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Die Ofenpassstrasse aufgenommen im Schweizerischen Nationalpark.
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Blick auf das verschneite Bedretto-Tal.
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Verschneite Wipfel in der Nähe von Glaubenberg im Kanton Obwalden.
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Das Naturreservat Derborence im Kanton Wallis liegt auf 1500 Meter. Im Herbst verwandelt sich der unberührte Wald in ein farbenfrohes Märchen.
Bild: swiss-image.ch
Der Naturpark Pfyn-Finges im hinteren Turtmanntal im Kanton Wallis.
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Wintermärchen in Adelboden.
Bild: swiss-image.ch
Der Sihlwald ist für die Zürcher Erholungsraum und eindrückliches Naturerlebnis direkt vor der Haustür.
Bild: swiss-image.ch
Das Albishorn zwischen Hausen am Albis und Morschwand im Naturpark Sihlwald.
Bild: swiss-image.ch
Sonnenstrahlen durchbrechen ein Waldstück auf dem Gurnigel im Kanton Bern.
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Der God dal Fuorn im Schweizer Nationalpark nahe Zernez.
Bild: Keystone
Blick durch die Lärchen von der Alp Grimmels in Richtung Nationalpark.
Bild: Keystone
Die Rhätische Bahn auf dem Albulaviadukkt in der Kulturlandschaft Albula / Bernina.
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