Credit Suisse CEO Thiam: Wusste nichts von Bespitzelungsaffäre

SDA

30.10.2019 - 11:09

CS-Konzernchef Tidjane Thiam nahm bei der Präsentation der Quartalszahlen auch Stellung zur Beschattung des ehemaligen Topmanagers Iqbal Khan. 
CS-Konzernchef Tidjane Thiam nahm bei der Präsentation der Quartalszahlen auch Stellung zur Beschattung des ehemaligen Topmanagers Iqbal Khan. 
Source: Keystone/Ennio Laenza

CEO Tidjane Thiam äussert sich erstmals öffentlich zur Beschattungsaffäre der Credit Suisse. Er habe niemanden autorisiert, den früheren Top-Manager Iqbal Khan zu beschatten, und auch nichts davon gewusst.

Die Bespitzelungsaffäre der Credit Suisse hatte zwei Manager den Job gekostet: Der COO und Vertraute von CEO Tidjane Thiam, Pierre-Olivier Bouée und der Sicherheitschef Remo Boccali mussten die Bank Anfang Oktober verlassen. Einer Untersuchung zufolge, mit der der Verwaltungsrat eine Anwaltskanzlei beauftragt hatte, ordnete Bouée die Beschattung in Eigenregie an, nachdem bekannt geworden war, dass Iqbal Khan zur UBS wechseln wollte.

CS-Konzernchef Tidjane Thiam hat sich bei der Vorstellung der neusten Quartalszahlen am Mittwoch erstmals öffentlich zu dem Thema geäussert. Weder habe er jemandem grünes Licht gegeben, den früheren Leiter der internationalen Vermögensverwaltung zu beschatten, noch habe er von der Beschattung gewusst.



Er habe auch nicht in Betracht gezogen, zurückzutreten, sagte Thiam an der Medienkonferenz auf eine entsprechende Frage. Weiteres könne er zu der Angelegenheit wegen der laufenden Untersuchungen nicht sagen. Ob die Ereignisse seine Vergütung beeinflussen könnten, dazu wollte er sich ebenfalls nicht äussern. Denn diese liege nicht in seiner Verantwortung.

Ob die Ereignisse seine Vergütung beeinflussen könnten, dazu wollte Thiam sich ebenfalls nicht äussern. Denn diese liege nicht in seiner Verantwortung. Weiteres könne er zu der Angelegenheit wegen der laufenden Untersuchungen nicht sagen.

Khan hat Anzeige erstattet

Die Zürcher Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob sich jemand in Zusammenhang mit der Überwachung strafrechtlich fehlverhalten hat. Denn Khan erstattete im September Anzeige wegen Nötigung und Drohung. Medienberichten zufolge richtet sich die Untersuchung auch gegen CS-Mitarbeiter und nicht nur gegen Mitarbeiter des Detektivbüros, das mit der Beschattung beauftragt worden war.



Seit Anfang Oktober ist Khan bei der UBS Co-Leiter der Sparte Global Wealth Management. Währenddessen ist bei der CS im International Wealth Management der vorherige Finanzchef Philipp Wehle als Spartenchef nachgerückt.

Rohner stärkt Thiam den Rücken

Verwaltungsratspräsident Urs Rohner sprach von einem «schwerwiegenden Reputationsschaden» für die Credit Suisse. Der Auftrag zur Überwachung von Khan sei «falsch und unverhältnismässig» gewesen, so das Urteil des Aufsichtsgremiums nach der internen Untersuchung. Thiam selbst wurde aber durch den Verwaltungsrat der Rücken gestärkt.

Dennoch hat sich die Position des Konzernchefs durch den Skandal nach Meinungen am Markt geschwächt. In Medienberichten wird auch darüber spekuliert, wie glaubwürdig es sei, dass weder Thiam noch Rohner Bescheid gewusst haben. Auf die Frage, wie das sein könne, dass er nichts gewusst habe, wiederholte Thiam am Mittwoch lediglich: «Ich habe es nicht gewusst.»

Die Ereignisse hätten derweil das Geschäft der Grossbank nicht beeinträchtigt. Es habe keine Beschwerden von Kunden in dem Zusammenhang gegeben, betonte der CEO.

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