Konfliktpotential Streit ums Geld: Wenn die Finanzen die Beziehung belasten

Danica Gröhlich

14.3.2018

Ob Sie alleine entscheiden können, in einer Partnerschaft, Familie oder einem Patchwork-System leben, ist in Bezug auf finanzielle Entscheidungen und ihre Folgen, ein grosser Unterschied. Nicht, weil die Grundprinzipien andere wären, sondern weitere Personen von Ihrem Umgang mit Geld mitbetroffen sind.

«Bluewin» gibt in Zusammenarbeit mit der Budgetberatung Schweiz Tipps rund ums Thema Geld.

Heute: Geld und Beziehung

Partner oder Family on board

Finanzieller Stress und Uneinigkeit bei finanziellen Entscheidungen, Anpassungsschwierigkeiten an veränderte Rahmenbedingungen (z.B. Pensenreduktion auf Grund der Familiengründung) oder knappe Ressourcen münden immer dann in belastenden Situationen, wenn die Finanzlage nicht gemeinsam überdacht wird. Es ist grundsätzlich hilfreicher, wenn alle Beteiligten die Verantwortung für die Situation verstehen und mittragen.

Uneinigkeit bei finanziellen Entscheidungen

Stellen sie sich einmal vor, ihr Partner oder ihre Partnerin kommt nach Hause und informiert sie freudig, dass er oder sie jetzt gerade ein Auto geleast hat. Wie würden sie darauf regieren, wenn sie in einer festen Beziehung leben? Was würden sie denken, wenn sie nicht nur in einer gefestigten Beziehung leben, sondern auch gemeinsame Kinder haben? Wie würden sie reagieren, wenn das Geld gerade so für das Wichtigste reicht, aber keine grossen Sprünge gemacht werden können? Die Fragen sollen zeigen, wie problematisch und belastend es für eine Beziehung sein kann, wenn finanzielle Entscheidungen nicht gemeinsam gefällt werden und zuerst abgeklärt wird, welche Auswirkung die Entscheidung auf ihre gesamte finanzielle Situation hat.

Veränderte Rahmenbedingungen

Viele Menschen wünschen sich für ihre Finanzen Stabilität, und dass der Kontostand laufend angenehm steigt. Die Lebensrealitäten der meisten Paare und Familien zeichnen ein anderes Bild. Das Leben ist oft für ein stetiges Auf-und-ab gut. Auch erfreuliche Ereignisse können zu einer Einbusse an Lebensstandard führen. Dafür wird auf eine andere Weise Lebensqualität gewonnen. Die Kunst ist, anpassungsfähig zu bleiben und in guten Zeiten Rückstellungen für zukünftige finanzielle Engpässe zu bilden.

Finanzielle Entscheidungen müssen gemeinsam gefällt werden.
Finanzielle Entscheidungen müssen gemeinsam gefällt werden.
Keystone

Wie soll das gehen?

Dafür braucht es eine längerfristige Planung und ein Verständnis für verschiedene Lebensphasen. Es gilt Zeiten bewusst zu nutzen, in denen wenig Verantwortung getragen werden muss und ein möglicher Überschuss nicht im Ausgang, ausgiebiger Mittagsverpflegung oder hohen persönlichen Auslagen verpufft. In diesen Lebensphasen können Rücklagen gebildet werden. Ein Klassiker dafür ist die Zeit nach abgeschlossener Erstausbildung und der ersten ernsthaften Beziehung mit Kindern. So ist anschliessend etwas Substanz oder auf jeden Fall ein Notgroschen für die Familienphase vorhanden. Ein weiterer Klassiker kommt bei knappen Ressourcen erst wieder, nachdem die eigenen Kinder ebenfalls ihre Erstausbildung abgeschlossen haben und die Eltern sich langsam Gedanken über ihre finanzielle Situation nach der Pensionierung machen.

Und bei guten Einkommen?

Auch bei guten Einkommen gilt es die Frage zu stellen, ob der Umgang mit Geld auf die eigene Beziehung verbindend oder trennend wirkt. Selbst wenn finanzielle Entscheidungen nicht gleich das ganze Budget aus dem Lot bringen, können sie viel Konfliktstoff beinhalten. Auch hier kann ein Budget Klarheit schaffen und es können Freiräume für finanzielle Entscheidungen definiert werden. So kann das Beziehungsschiff wieder in ruhigere Gewässer steuern.

Andrea Schmid-Fischer ist Vize-Präsidentin der Budgetberatung Schweiz und Budgetberaterin, Frauenzentrale Luzern.

Möchten Sie wissen, ob es in Ihrem Budget Sparpotenzial gibt? Oder möchten Sie ein Budget erstellen? Finden Sie eine Budgetberatungsstelle in Ihrer Nähe unter www.budgetberatung.ch.

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