Wechselmonat November Krankenkassen-Vergleich: Website führt Versicherte in die Irre

tsha

25.11.2019

Wer seine Krankenkasse wechselt, erhält dieselben Grundleistungen, kann aber unter Umständen Geld sparen (Archivbild).
Wer seine Krankenkasse wechselt, erhält dieselben Grundleistungen, kann aber unter Umständen Geld sparen (Archivbild).
Bild: Keystone

Ende November läuft die Frist ab für den Wechsel der Krankenkasse. Für Betreiber von Vergleichsseiten ein lukratives Geschäft, denn mach einer nimmt dazu Hilfe aus dem Internet in Anspruch. Doch nicht immer geht es dabei seriös zu.

Der Countdown läuft: Noch wenige Tage, bis Ende November, bleibt den Schweizern Zeit, ihre Krankenkassen-Grundversicherung zu wechseln. Für viele Versicherte macht das Sinn. Denn die Prämien sind je nach Wohnort verschieden, und manche Krankenkasse arbeitet kostensenkender als andere. Die Ersparnis wird oftmals an die Versicherten weitergereicht. Wer sich informiert, kann also unter Umständen viel Geld sparen. Das wissen allerdings auch kommerzielle Anbieter, die im Wechselmonat November ein dickes Geschäft wittern.

Denn nicht nur mit Priminfo, dem offiziellen Prämienrechner des Bundes, lassen sich die Krankenkassenbeiträge vergleichen; auch private Firmen bieten ähnliche Angebote. Dabei ist es für die Nutzer nicht immer leicht, die staatlichen von den privaten Anbietern zu unterscheiden. Denn wer bei Google nach «Priminfo» sucht, erhält als ersten Treffer eine Anzeige – und die führt nicht zur Seite des Bundes, sondern zu «krankenkassenadmin.ch». Unter dem Suchergebnis wird ein kurzer Text eingeblendet: «Vergleichen Sie die Priminfo BAG Prämien in wenigen Minuten mit unserem Prämienrechner. Mit Prämien vom Bundes Amt für Gesundheit (BAG).»

Täuschung oder legitimes Geschäftsmodell?

Man muss also schon sehr genau hinsehen, um zu erkennen, dass es sich um einen kommerziellen Anbieter handelt. Die offizielle Seite von Priminfo erscheint bei Google erst an zweiter Stelle, unter der bezahlten Anzeige. Wie das SRF-Magazin «Espresso» berichtet, ist eine Hörerin der Sendung bereits auf das verwirrende Google-Ergebnis hereingefallen. Sie habe auf «krankenkassenadmin.ch» ein Formular ausgefüllt und anschliessend einen Anruf erhalten. «Einen Vergleich gab es nicht, dafür rief mich später ein Herr an, der mir gleich einen neuen Krankenkassen-Vertrag andrehen wollte», so die Hörerin. Sie fühle sich «getäuscht».

Betrieben wird die betreffende Seite von der privaten Makler-Firma SSM Partner in Ebikon (LU). Geschäftsleitungsmitglied Davide Spadea wiess gegenüber SRF den Vorwurf der Täuschung zurück: Die Seite unterscheide sich deutlich von der des Bundes. Verwechslungsgefahr bestünde nur, wenn «die entsprechenden Nutzer schneller klicken, als sie lesen». Anders sieht das das Bundesamt für Gesundheit. Die Seite sei «irreführend», so Mediensprecher Jonas Montani. Die Betreiber seien aufgefordert worden, die Seite zu löschen.

Erst vor wenigen Wochen hatte eine gefälschte «Comparis»-Seite Schlagzeilen gemacht. Auch in diesem Fall war eine «Espresso»-Hörerin auf das Angebot hereingefallen. 

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