Schmolz + BickenbachMilliardäre einigen sich in letzter Minute
awp/SDA/dor
3.12.2019
Die zerstrittenen Grossaktionäre des angeschlagenen Luzerner Stahlkonzerns Schmolz + Bickenbach ringen bis kurz vor Schluss um eine Einigung bei der geplanten Kapitalerhöhung. Dann kommt der russische Industrielle Vekselberg dem Amag-Besitzer Haefner entgegen. Aber es bleiben Hürden zur Sanierung des Stahlriesen.
Die für 14 Uhr anberaumte ausserordentliche Generalversammlung hatte mit einer Stunde Verzögerung begonnen, weil die Grossaktionäre bis zur letzten Minute gefeilscht hatten. Am Ende aber stimmte die vom Russen Viktor Vekselberg kontrollierte Liwet einer Sanierung zu. Der Oligarch, der einen zweiten Wohnsitz in Zug unterhält und sich Medienberichten zufolge weiterhin regelmässig in der Schweiz aufhält, trat bei der Versammlung nicht in Erscheinung.
Damit wurde eine prinzipielle Einigung darüber erzielt, wer in Zukunft bei S+B das Sagen haben wird. Insbesondere Liwet wurde zugesichert, dass die Gesellschaft «nicht mehr, aber auch nicht weniger» als 25 Prozent am Stahlkonzern halten kann. Gleichzeitig kann der Amag-Besitzer Haefner mit seiner Beteiligungsholding Bigpoint seinen Anteil von derzeit 17,5 auf maximal 37,5 Prozent steigern.
Der S+B-Verwaltungsrat genehmigte nach kurzer Beratung die Änderungen und empfahl sie den Aktionären zur Zustimmung. Angenommen wurde die Kapitalerhöhung schliesslich mit deutlichen 79,3 Prozent. S+B sollen so dringend benötigte 325 Millionen Franken zufliessen.
Der Start der Kapitalerhöhung ist aber noch vom Wohlwollen der Finanzmarktaufsicht Finma abhängig. Bei dieser hat S+B einen Rekurs gegen einen Entscheid der Übernahmekommission UEK deponiert. Diese wollte Haefner keine Ausnahme von der Angebotspflicht für alle anderen Aktionäre beim Überschreiten der Ein-Drittel-Schwelle gewähren.
Die Finma wird in einer Woche ihren Entscheid publizieren. Eine Ablehnung würde die Kapitalerhöhung gefährden. Ein weiteres Fragezeichen steht hinter den Verhandlungen mit den kreditgebenden Banken und Fremdkapitalgebern von S+B. Denn ein neuer Mehrheitsaktionär würde eine Anleihe über 350 Millionen Franken fällig werden lassen.
In Bezug auf die Anleihen zeigte sich Martin Haefner vor den Aktionären optimistisch, dass eine Lösung gefunden werden könne, etwa mit einer Überbrückungsfinanzierung.
Nur erster Schritt der Sanierung
Verwaltungsratspräsident Jens Alder zeichnete vor der Abstimmung ein düsteres Bild von der Lage des Unternehmens und bereitete die Aktionäre darauf vor, dass es bei der Sanierung einen langen Atem brauchen werde.
Das Unternehmen sei schon länger finanziell schwach aufgestellt gewesen, zu schwach für den zyklischen Stahlmarkt. Er stellte weitere Kostensenkungen und Restrukturierungen in Aussicht. Man wolle S+B aber auch nicht «kaputtsparen», versicherte er.
Optimismus strahlte derweil Haefner aus: «Ich bin angetreten, um die Zukunft von Schmolz+Bickenbach zu sichern», sagte dieser den anwesenden Aktionären in Emmenbrücke. «Mit meiner Investition kann ich zu einer robusten Bilanz beitragen und werde klares Leadership im Aktionariat herstellen. Ich werde mich auf die Rolle des strikten Eigners zurückziehen und nicht mehr Mitglied im Verwaltungsrat sein.»
Bei Liwet sprach man von einer «konstruktiven Lösung im Interessen aller Beteiligten», die man erzielt habe. Nun sei es möglich, eine gründliche Analyse des Unternehmens durchzuführen. Dabei könnten betriebliche Prozesse optimiert, Bestände reduziert oder der Verkauf von Randaktivitäten eingeleitet werden.
Jens Alder, der Präsident des Schmolz + Bickenbach-Verwaltungsrats, an der ausserordentlichen Generalversammlung des Stahlkonzerns in Emmenbrücke.
Bild: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
Grossaktionär Martin Haefner warb an der ausserordentlichen Generalversammlung von Schmolz + Bickenbach für seinen Sanierungsplan.
Bild: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
Zahlreiche Kleinaktionäre sind an die ausserordentlichen Generalversammlung von Schmolz und Bickenbach in Emmenbrücke gekommen. Den Entscheid fällten aber schliesslich die Grossaktionäre.
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