Hunderte Flüge fallen aus Warnstreiks legen deutsche Flughäfen lahm

SDA, amo

13.3.2023 - 08:58

Flieger bleiben auf dem Boden: Hier wird gestreikt

Flieger bleiben auf dem Boden: Hier wird gestreikt

An den Flughäfen Hamburg und Hannover sowie dem Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg haben Warnstreiks begonnen. Die Gewerkschaft rief auch die Beschäftigten des Bremer Airports auf, ihre Arbeit niederzulegen. Fluggäste müssten sich erneut auf erhebliche Verspätungen und Ausfälle an mehreren Flughäfen in Deutschland einstellen.

13.03.2023

Flugreisende brauchen am Montag in Deutschland viel Geduld: An mehreren Flughäfen haben Warnstreiks begonnen. Diese dürften auch Auswirkungen auf andere Ziele haben. Betroffen sind Zehntausende. 

Keystone-SDA, SDA, amo

Fluggäste müssen sich am Montag erneut auf erhebliche Verspätungen und Ausfälle an mehreren Flughäfen in Deutschland einstellen. An den Flughäfen in Hamburg, Hannover und am Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg begannen in der Nacht ganztägige Warnstreiks. Das bestätigten Sprecher der Gewerkschaft Verdi der Deutschen Presse-Agentur. Aufgerufen waren auch die Beschäftigten des Bremer Airports auf, ihre Arbeit niederzulegen. Die Warnstreiks dürften auch Auswirkungen auf andere Standorte haben. Die Flughäfen rieten Reisenden, sich bei ihrer Airline zum Flugstatus zu informieren.

Hintergrund sind einerseits die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen, örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste und andererseits die bundesweiten Mantel-Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.

Zwei Polizeibeamte gehen durch das menschenleere Terminal 2 im Flughafen Hamburg. Seit Sonntagabend wird gestreikt. 
Zwei Polizeibeamte gehen durch das menschenleere Terminal 2 im Flughafen Hamburg. Seit Sonntagabend wird gestreikt. 
Keystone/Christian Charisius

Berlin-Brandenburg streicht allein rund 200 Abflüge

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam verabredet.

Allein am Flughafen Berlin-Brandenburg wurden rund 200 Abflüge gestrichen. Nach Angaben des Flughafens sind davon etwa 27'000 Passagiere betroffen. Der Flughafen ging davon aus, dass zudem etwa ein Drittel der rund 200 geplanten Landungen ausfallen, wie ein Sprecher am Sonntag sagte.

Am Hamburger Flughafen begann der Warnstreik bereits am Sonntagabend. «Der Streik ist pünktlich losgegangen», sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe der Deutschen Presse-Agentur. Für Montag wurden nach Angaben des Flughafens alle 123 ursprünglich geplanten Starts abgesagt und auch mindestens 50 der ursprünglich 121 vorgesehenen Landungen.

«Die Beteiligung ist hoch, die Leute sind motiviert»

Aufgerufen zu dem Protest hatte die Gewerkschaft etwa 2000 Beschäftigte. Der Warnstreik trifft mitten in den Hamburger Frühjahrsferien voraussichtlich Zehntausende Flugreisende. Landungen sind demnach am Montag zwar möglich. Streikbedingt würden aber auch bei Ankünften ganztägig Flugstreichungen und deutliche Verzögerungen erwartet.

In Hannover hatten die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste ihre Arbeit bereits am Sonntagabend um 21 Uhr niedergelegt. Der Warnstreik des Luftsicherheitspersonals begann um Mitternacht und soll genau 24 Stunden dauern. «Die Beteiligung ist hoch, die Leute sind motiviert», sagte Gewerkschaftssekretär Lars Kalkbrenner der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Montag.

Die Anzeigetafel am Flughafen in Hamburg zeigt: Hier geht nichts mehr. 
Die Anzeigetafel am Flughafen in Hamburg zeigt: Hier geht nichts mehr. 
Keystone/Christian Charisius

Ursprünglich waren 35 Abflüge und 34 Ankünfte in Hannover geplant. Verdi hatte angekündigt, dass voraussichtlich keiner der Flüge durchgeführt werden könnte. In Hannover sollen laut dem Flughafenbetreiber zumindest Notfall- und Rettungsflüge möglich sein.

Kompletter Verkehr soll Ende März lahmgelegt werden

Die Warnstreiks an den Flughäfen könnten nur der Auftakt für weitere Arbeitsniederlegungen auch in anderen Bereichen des Verkehrssektors sein. So befindet sich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG derzeit in Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnunternehmen über neue Tarifverträge.

Bis zum 23. März wird sie mindestens einmal mit jedem dieser Unternehmen zusammengekommen sein. Dann werde Bilanz gezogen und über weitere Massnahmen entschieden, hatte ein EVG-Sprecher am Wochenende gesagt. Die «Bild am Sonntag» hatte zuvor berichtet, dass die EVG und Verdi für den 27. März bereits einen gemeinsamen Warnstreik planten, bei dem der Verkehrssektor lahmgelegt werden solle.