350 km/h bei minus 40 Grad Chinas neuer Superzug trotzt auch extremer Kälte

uri

16.1.2021

Ein Zug der Baureihe CR400AF am Flughafen Peking-Daxing.
Ein Zug der Baureihe CR400AF am Flughafen Peking-Daxing.
Bild: N509FZ/CC BY-SA 4.0

China nimmt einen neuen Hochgeschwindigkeitszug der Fuxing-Serie für eiskalte Regionen in Betrieb. Das Modell CR400AF-G soll selbst mit Temperaturen von minus 40 Grad fertig werden. 

In den letzten strammen Wintern hatten auch die Schweizer Bahnen immer wieder mit Problemen wegen der Kälte zu kämpfen. Neben Stellwerkstörungen und Problemen mit den Weichen froren auch Schlösser an Lokomotiven ein, oder Trittbretter blockierten und verhinderten so das Öffnen und Schliessen der Türen.

Um solche Malaisen im Reich der Mitte mit seinen teils extremen Klimazonen auszuschliessen, hat die China Railway Rolling Stock Corporation CRRC, der weltweit grösste Hersteller von Schienenfahrzeugen, den neuen Fuxing-Hochgeschwindigkeitszug entwickelt. Das Geschoss soll sogar noch bei bis zu minus 40 Grad ordentlich spuren.

1080 Passagiere bei 350 km/h

Der Zug mit der technischen Bezeichnung CR400AF-G wird auf einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke eingesetzt, die Peking mit Zielen in Nordostchina verbindet, darunter auch die für ihr Eisfestival bekannte Stadt Harbin, wo im Winter regelmässig Temperaturen unter Minus 20 Grad erreicht werden.



Nichtsdestotrotz soll der CR400AF-G bis zu 1080 Passagiere mit einer Einsatzgeschwindigkeit von 350 km/h befördern können, wie das chinesische Nachrichtenportal China.org.cn berichtet. Dafür wurden ihm nicht nur ein Fuxing-typisches Stromliniendesign spendiert, sondern auch das technische Innenleben der Serie modifiziert.

Um der extremen Kälte standzuhalten, ist laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua im Zug eine neue Schaltsteuerung verbaut, die grundsätzlich auch bei extremer Kälte arbeitet. Wassertanks und Rohre seien speziell isoliert und beheizt. Schrauben, die der Kälte besonders ausgesetzt seien, würden aus einer belastbaren Chrom-Molybdän-Legierung gefertigt. Dichtungsstreifen aus Silikon an den Fenstern und Türen würden verhindern, dass Schnee und Eis ins Zuginnere gelangten. 

Ebenfalls wurde an Stellen modifiziert, an denen man es nicht sofort erwarten würde: Damit sich bei sehr niedrigen Temperaturen kein Kondenswasser im Stromverteilerschrank ansammelt, wurde dieser etwa mit einem speziellen keramischen Material ausgestattet. Dieses kann das kondensierte Wasser aufnehmen und in den Umgebungsraum abgeben.

Bremsen bewegen sich bei Stopps im Bahnhof

Laut China.org.cn haben die Ingenieure dem Zug zudem ein Bremssystem spendiert, das auch bei längeren Stopps in Harbin nicht einfrieren soll. Zhou Song von der China Railway Beijing Group sagte dazu, das neue System ermögliche bei einem längeren Halt, «dass sich die Bremsen von Zeit zu Zeit bewegen, ähnlich einer Person, die mit den Füssen stampft, um sich bei kaltem Wetter warmzuhalten».



Ab der Inbetriebnahme sollen die Züge des Typs alle 48 Stunden gründlich inspiziert werden. Ein weiterer Fuxing-Hochgeschwindigkeitszug für extrem niedrige Temperaturen wird bereits auf Hochgeschwindigkeits-Strecken eingesetzt, die Peking mit den Gebieten Xiong'an New Area und Zhangjiakou in der Provinz Hebei verbinde, erklärte Zhou, der Direktor.

Der CR400AF-G ist ein weiterer Schritt im ehrgeizigen Schnellzugprogramm Chinas. Laut der China Railway Corp. wurden seit 2017 über 1000 Fuxing-Hochgeschwindigkeitszüge in Betrieb genommen. Diese haben zusammen 827 Millionen Passagierfahrten durchgeführt und dabei 836 Millionen Kilometer zurückgelegt.

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