Der deutsche Serienmörder Eugen Weidmann wird am 17. Juni 1939 mit der Guillotine vor dem Gefängnis Saint-Pierre in Versailles, Frankreich, hingerichtet.
Der stets tadellos gekleidete und frisierte Weidmann wurde in den Medien auch als «der Mörder mit dem Samtblick» bezeichnet. Er bekam angeblich zahlreiche Liebesbriefe von Frauen ins Gefängnis.
Weidmann am 21. Dezember 1937, nach einer Befragung nach seiner Verhaftung: Er gestand schliesslich sechs Morde aus Habgier, die er teils mit Mittätern begangen hatte.
Grosse Menschenmengen kamen nach Weidmanns Festnahme nach Saint Cloud, einem Vorort von Paris.
Hier wollten sie einen Blick auf die vom «Monsters von 'La Voulzie'» gemietete Villa erhaschen.
Auch zur Hinrichtung spielten sich laut Medienberichten rummelplatzartige Szenen ab. Der französische Premierminister Édouard Daladier schaffte die öffentlichen Hinrichtungen daraufhin ab.
Das letzte öffentliche Opfer der Guillotine
Der deutsche Serienmörder Eugen Weidmann wird am 17. Juni 1939 mit der Guillotine vor dem Gefängnis Saint-Pierre in Versailles, Frankreich, hingerichtet.
Der stets tadellos gekleidete und frisierte Weidmann wurde in den Medien auch als «der Mörder mit dem Samtblick» bezeichnet. Er bekam angeblich zahlreiche Liebesbriefe von Frauen ins Gefängnis.
Weidmann am 21. Dezember 1937, nach einer Befragung nach seiner Verhaftung: Er gestand schliesslich sechs Morde aus Habgier, die er teils mit Mittätern begangen hatte.
Grosse Menschenmengen kamen nach Weidmanns Festnahme nach Saint Cloud, einem Vorort von Paris.
Hier wollten sie einen Blick auf die vom «Monsters von 'La Voulzie'» gemietete Villa erhaschen.
Auch zur Hinrichtung spielten sich laut Medienberichten rummelplatzartige Szenen ab. Der französische Premierminister Édouard Daladier schaffte die öffentlichen Hinrichtungen daraufhin ab.
Die letzte öffentliche Hinrichtung Frankreichs gleicht einem Volksfest: Im Juni 1939 verliert der Serienmörder Eugen Weidmann seinen Kopf unter dem Fallbeil. Der dandyhafte Deutsche hatte sechs Menschen aus Habgier getötet.
Am 17. Juni 1939 stirbt der Serienmörder Eugen Weidmann unter der Guillotine. Es ist die letzte öffentliche Hinrichtung in Frankreich. Es wird weiter geköpft - aber im Verborgenen.
In der Nacht zuvor sind viele Menschen in Versailles unterwegs. Sie warten ungeduldig auf die Hinrichtung des Serienmörders Eugen Weidmann. Am frühen Morgen des 17. Juni 1939 wird die Guillotine vor dem Gefängnis Saint-Pierre aufgebaut. «Das Warten wird unerträglich», notiert ein Reporter der Tageszeitung «Paris-Soir». Der Verurteilte wird aus dem Gefängnis geführt. «Er ist gross, schmal und aschfahl.» Um 4.32 Uhr, es ist inzwischen hell, stirbt der 31-Jährige unter dem Fallbeil, so der zeitgenössische Zeitungsbericht.
Bereits der Prozess sorgte für Medien-Aufsehen
Weidmann, «der Mörder mit dem Samtblick», war der letzte Todeskandidat, der in Frankreich öffentlich hingerichtet wurde – vor 80 Jahren. Medien berichteten von einem volksfestartigen Ereignis und Hysterie. Premierminister Édouard Daladier schob nach diesen Szenen in der «Stadt der Könige» vor den Toren von Paris öffentlichen Hinrichtungen einen Riegel vor. Mit der Guillotine wurde weiter geköpft – aber hinter hohen Gefängnismauern.
Der Prozess gegen den Dandy, der in Frankreich Eugène Weidmann hiess, hatte bereits für grosses Medien-Aufsehen gesorgt. Er war 1937 nach Frankreich gekommen, schon in Deutschland hatte er im Gefängnis gesessen. In der französischen Hauptstadt wurde er zum sechsfachen Mörder. In einer Bande tötete er, weil er an das Geld seiner Opfer wollte.
150 Jahre alte Tradition am Ende
Mit Weidmann ging eine rund 150 Jahre alte Tradition der öffentlichen Hinrichtung mit der Guillotine zu Ende. Ende des 18. Jahrhunderts war der Köpfapparat zu einem Symbol der Französischen Revolution geworden. 1792 führte die Französische Nationalversammlung die Guillotine als einziges Hinrichtungswerkzeug ein – erstes Opfer war der Strassenräuber Nicolas Jacques Pelletier.
Über die Enthauptung am 25. April 1792 auf der Place de Grève, heute
Place de l'Hôtel-de-Ville, schrieb die Zeitschrift «Chronique de
Paris» am Folgetag: «Diese Maschine ist den anderen Bestrafungsarten
zu Recht vorgezogen worden: Sie befleckt nicht die Hand des Menschen
mit einem Mord an seinesgleichen, und die Geschwindigkeit, mit der
sie den Schuldigen trifft, entspricht eher dem Geist des Gesetzes,
das oft streng sein kann, aber niemals grausam sein darf.»
Die Idee geht auf den französischen Arzt Joseph-Ignace Guillotin zurück, der die existierenden grausamen Hinrichtungsarten abschaffen wollte, darunter das Rädern. Der Mediziner war allerdings bis zu seinem Tod 1814 überhaupt nicht begeistert darüber, dass die neue Köpfmaschine seinen Namen trug.
1981 schaffte Frankreich Todesstrafe ganz ab
Der in Paris ansässige deutsche Klavierfabrikant Tobias Schmidt baute als erster eine Guillotine. Fremdenführer zeigen Touristen gerne den Hinterhof im 6. Stadtbezirk auf dem linken Seine-Ufer, wo Schmidt den Tötungsapparat an Tieren ausprobiert haben soll.
Nach dem Tod Weidmanns war die Guillotine in Frankreich noch fast 40 Jahre im Einsatz. Hamida Djandoubi war im September 1977 im Gefängnis Les Baumettes in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille der letzte Todeskandidat, der geköpft wurde. Die Todesstrafe wurde 1981 ganz abgeschafft.
Die Guillotine war auch in anderen Ländern im Einsatz. In der damaligen DDR war eine Hinrichtung als höchstes Strafmass etwa bis 1987 möglich. Von 1960 an gab es in Leipzig eine zentrale Hinrichtungsstelle, in der die Guillotine bis 1967 zum Einsatz kam. Später gaben Henker in der Regel einen Schuss in den Hinterkopf ab. Nach Schätzungen wurden in Leipzig unter strengster Geheimhaltung 64 Menschen getötet – letztmalig im Juni 1981.
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