Astronomie Raclette oder Eiger? Schweizer dürfen Planet Namen geben

SDA/uri

15.10.2019

Künstlerische Darstellung der Oberfläche eines Exoplaneten.
Künstlerische Darstellung der Oberfläche eines Exoplaneten.
Bild: IAU

Umkreist bald ein Planet namens «Raclette» einen Stern namens «Fondue»? Die Schweizer Bevölkerung hat 1500 Namensvorschläge für einen Exoplaneten und seinen Stern eingereicht. Zwölf stehen zur Abstimmung.

Gerade ist die Schweiz um zwei Nobelpreisträger reicher geworden: Die Genfer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz entdeckten den ersten Exoplaneten. Es blieb nicht der einzige. Einen dieser fernen Planeten und seinen Stern darf die Schweizer Bevölkerung nun benennen.

Die überraschend grosse Anzahl Vorschläge habe das Komitee an die Leistungsgrenzen gebracht, schrieb Christian Wernli von der Schweizer Astronomischen Gesellschaft (SAG-SAS) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Fast 1500 Namensvorschläge gingen nach dem Aufruf der SAG ein, einen klingenden Namen für den Exoplaneten «HD130322 b» und für seinen Stern zu finden, die sich im Sternbild Jungfrau befinden.

Eiger, Mönch und Sternbild Jungfrau

Die Jury, zu der auch Michel Mayor persönlich zählt, wählte die besten zwölf Vorschläge, über die die Schweizer Bevölkerung nun bis zum 10. November auf nameexoplanet.ch abstimmen darf. Unter den Vorschlägen finden sich Namenspaare wie «Raclette» und «Fondue», «Chasperli» und Globi» oder – passend zum Sternbild Jungfrau – «Eiger und Mönch».



Von der Schweiz aus ist der Stern auch mit kleinen Teleskopen sehr gut zu erkennen, obwohl er gut 100 Lichtjahre weit entfernt ist, schrieb die SAG in einer Mitteilung vom Dienstag. Der Exoplanet ist allerdings auch durch die grössten Teleskope nicht sichtbar.

Entdeckt wurde er 1999 von einem Genfer Astronomenteam um Michel Mayor, der zusammen mit Didier Queloz 1995 den ersten Planeten bei einem sonnenähnlichen Stern («51 Pegasi») ausserhalb des Sonnensystems nachwies. Die beiden Genfer Astronomen erhielten dafür den diesjährigen Physik-Nobelpreis. In den Folgejahren nach dieser ersten Entdeckung wiesen sie weitere Exoplaneten bei anderen Sternen nach, darunter auch «HD130322 b».

Unwirtlicher Gasriese

Der Exoplaneten hat mit der Erde wenig gemein: Er hat etwa die Masse des Jupiters, ist wahrscheinlich wie dieser ein Gasplanet und kreist sehr nah um seinen Stern. Kein geeigneter Ort für Leben wie wir es kennen.



Die Schweiz ist nicht das einzige Land, das einen Namen für einen Planeten suchen darf: Die International Astronomical Union (IAU) hat anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens eine weltweite Kampagne «NameExoWorlds» lanciert, bei der jedes Land einen Exoplaneten benennen darf. Die IAU ist die Organisation, die Himmelskörpern ihre offiziellen Namen verleiht, und will die bei der Kampagne gewählten Namen offiziell anerkennen. Für die Schweiz koordiniert die SAG die Aktion.

2015 gab es bereits eine erste, kleinere «NameExoWorlds»-Kampagne, bei der die Öffentlichkeit 31 Exoplaneten und 14 dazugehörige Sterne benennen durfte. Dabei erhielt der erste entdeckte Exoplanet den Namen Dimidium, der Stern «51 Pegasi» wurde auf «Helvetios» getauft. Vorgeschlagen wurden die Name von der Jugendgruppe der Astronomischen Gesellschaft Luzern.

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