Trumps «Geschenk Gottes» Malaria-Medikament könnte laut Studie wirkungslos sein

AFP/dpa/uri

22.4.2020

Ein von US-Präsident Donald Trump beworbenes Malaria-Medikament hat offenbar keinen positiven Effekt auf Covid-19-Patienten. Eine Studie ergab sogar eine höhere Sterblichkeitsrate bei entsprechend behandelten Personen.

Erste Forschungsergebnisse in den USA deuten darauf hin, dass das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin nicht bei der Bekämpfung des Coronavirus hilft. Die am Dienstag veröffentlichte Studie ergab sogar, dass die Sterberate bei mit dem Mittel behandelten Patienten deutlich höher war als bei einer Behandlung ohne dieses Medikament.

Laut der noch nicht von unabhängigen Experten geprüften Untersuchung starben 28 Prozent der Patienten mit Coronavirus-Infektion, denen Hydroxychloroquin verabreicht worden war. Bei Patienten, die ohne das Malaria-Mittel therapiert wurden, lag die Sterberate hingegen nur bei elf Prozent. Die Studie ergab auch, dass Patienten mit Hydroxychloroquin-Behandlung nicht weniger oft an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden mussten als andere Patienten.

Die Forscher hatten die Krankenakten von 368 Patienten in US-Hospitälern für Militärveteranen ausgewertet. Finanziert wurde ihre Untersuchung von der US-Regierung.



Präsident Donald Trump hatte das mit Hydroxychloroquin verwandte Präparat Chloroquin in den vergangenen Wochen wiederholt als mögliches Heilmittel gegen die von dem neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 angepriesen. Er bezeichnete Chloroquin sogar als «Geschenk Gottes» und erklärte noch Ende März, in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin könne das «einer der grössten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein».

Trumps eigene medizinische Experten betonten jedoch, dass es bislang keine belastbaren wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit des Medikaments bei Covid-19-Patienten gebe. Sowohl Chloroquin als auch Hydroxychloroquin können schwere Nebenwirkungen haben – vor allem in hoher Dosierung oder in Kombination mit anderen Medikamenten.



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