Kolumne am Mittag Belinda Bencic gewinnt Wimbledon

Von Bruno Bötschi

24.6.2021

Der Kolumnist ist davon überzeugt, dass Belinda Bencic Wimbledon 2021 gewinnen wird.
Der Kolumnist ist davon überzeugt, dass Belinda Bencic Wimbledon 2021 gewinnen wird.
Bild: Keystone

Mit vier begann sie zu trainieren, mit sechs hatte sie ihren ersten Sponsor, mit 19 stand sie auf Platz sieben der Weltrangliste. Und in zwei Wochen wird Belinda Bencic Wimbledon gewinnen, weiss der Kolumnist.

Von Bruno Bötschi

24.6.2021

Auf der «blue»-Sportredaktion nennen sie mich seit Jahren die «Monica Kissling der Sportwelt». Wie das kam?

Nun gut, vor sechs Jahren sagte ich den Halbfinal-Einzug von Timea Bacsinszky bei den French Open voraus. Auch den erstmaligen Sieg der Schweiz in der Ski-Nationenwertung nach 1989 im Winter 2019/20 habe ich vorausgesagt. Und natürlich wusste ich schon Tage im Voraus, dass die Schweizer Fussballer gegen die Türkei an der Euro 2020 klar gewinnen werden.

Ihr seht also, liebe «blue News»-Lesende, auf meine Orakel ist Verlass.

Heiliger Rasen von Wimbledon

Wenn ich also hier und heute behaupte, Belinda Bencic (WTA 11) wird am Samstag, 10. Juli 2021, den heiligen Rasen von Wimbledon als Grand-Slam-Siegerin verlassen, hat dies durchaus Hand und Schläger, äh, Fuss.

Keine Sorge, ich weiss, dass Bencic gestern das Schweizer Duell beim Rasen-Turnier in Eastbourne etwas überraschend im Achtelfinal gegen Viktorija Golubic (WTA 72) verloren hat. Die 28-jährige Zürcherin nutzte nach etwas mehr als eineinhalb Stunden ihren ersten Matchball zum ersten Sieg (6:4, 6:4) gegen ihre Fed-Cup-Teamkollegin.

Und ich weiss auch, dass Bencic am vergangenen Sonntag den Final des Rasenturniers von Berlin in drei Sätzen gegen Ljudmila Dmitrijewna Samsonowa verloren hat. Bekannt ist mir zudem, dass die russische Qualifikantin vor dem Turnier in der Weltrangliste nur auf Platz 106 stand.

Dabei begann die Partie wunderbar für die 24-jährige Bencic. Den ersten Satz brachte die bestechend aufspielende St. Gallerin in nur 28 Minuten ins Trockene. Was Insider nicht weiter verwundert: Rasen gilt als ihre bevorzugte Unterlage.

Ich wiederhole mich gern: Auf meine Voraussagen ist Verlass.

Der Traum von der Weltnummer eins

Die heutige Weltklasse-Tennisspielerin Belinda Bencic ist elf, als das Schweizer Fernsehen SRF zum ersten Mal über sie berichtet. Sie sagt vor laufender Kamera: «Ich träume davon, die Weltnummer eins zu werden.»

Fünf Jahre später, als ich sie während eines Nachwuchsturniers selber interviewen darf, wählt die damals weltbeste Tennisjuniorin ihre Worte vorsichtiger: «Die Nummer eins ist nach wie vor ein Traum. Aber noch wichtiger ist es, jeden Tag Fortschritte zu machen und sich auf das nächste Spiel zu konzentrieren.»

Bereits mit 11 träumte Belinda Bencic davon, die Weltnummer eins zu werden.

Bild: Youtube

Tennis ist von klein auf die grosse Leidenschaft von Belinda. Behauptet wird, Vater Ivan habe ihr bereits im Alter von zweieinhalb erstmals einen Tennisschläger in die Hand gedrückt. Mit vier beginnt sie mit systematischem Training.

Schnell wird klar, dass hier ein grosses Talent heranwächst. Heinz Günthardt, SRF-Tennis-Experte und Ex-Profi, sagte einst über Teenagerin Bencic: «Ihre Fähigkeiten erinnern an jene von Martina Hingis. Ein solches Spielverständnis sieht man selten bei einer so jungen Athletin.»

Die junge Belinda muss allerdings auch lernen, dass Niederlagen zum Geschäft gehören. Ausserdem lernt sie, sich deswegen nicht unterkriegen zu lassen. «Irgendwann gewinne ich», sagte mir die 16-jährige Bencic damals in Klosters. «Niederlagen machen mich stärker.»

Es gibt also tatsächlich richtig gute Gründe für einen Sieg von Belinda Bencic in Wimbledon.

Und dann wäre da ja noch die Vorhersage des «blue News»-Orakels, das – zugegeben – auch nicht völlig unfehlbar ist: So hatte ich den Sieg von Stefanos Tsitsipas an den French Open 2021 prognostiziert. Gewonnen hat dann ein gewisser Novak Djokovic.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – sie dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.