Der Ehrenpräsident bekräftigt die Haltung des FC Bayern im Transferzirkus um Robert Lewandowski- beim Thema 50+1 verteilt er Kritik Richtung Dortmund.
Der FC Barcelona braucht nach Angaben von Ehrenpräsident Uli Hoeness keinen weiteren Anlauf für eine Verpflichtung von Robert Lewandowski vom FC Bayern zu nehmen. «Ich weiss nichts von einem neuen Angebot. Aber so, wie der Stand in München ist, was ich in mehreren Gesprächen gehört habe, kann sich Barcelona ein weiteres Angebot sparen», sagte Hoeness am Rande des Zukunftskongresses «Neuland» am Mittwoch in Aachen.
«Ich entscheide das nicht. Aber die Aussagen des FC Bayern waren eindeutig. Sie besagen, dass Robert den Vertrag in München erfüllen soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Betrag gibt, bei dem wir schwach würden», fügte der 70-Jährige hinzu. Zum Verhalten Lewandowskis, den potenziellen Wechsel offiziell zu forcieren, wollte der frühere Manager und Präsident nichts sagen: «Damit würde ich Öl ins Feuer giessen. Der FC Bayern hat sich in dieser Hinsicht nicht geäussert, und das mache ich auch nicht.»
Kritik an Barcelona und Lob für Mané
Dass der Weltfussballer den Wechsel erstreiken würde, kann sich Hoeness nicht vorstellen: «Ich glaube nicht, dass er das provozieren würde. Robert ist ein Sportsmann. Er hat sich immer tadellos verhalten. Und ich bin sicher, wenn das Spiel zu Ende ist, wird er wieder in aller Ruhe seinen Beruf ausüben.» Auf die Frage, wie die hoch verschuldeten Katalanen überhaupt so ein Angebot machen könnten, sagte Hoeness ironisch: «Sie sind scheinbar Finanzkünstler, die trotz hoher Schuldenlast offenbar immer noch eine Bank finden, die ihnen Geld gibt, um so was darzustellen.»
Verschiedene Medien hatten zuvor berichtet, der FC Barcelona habe sein Angebot für Lewandowski auf 40 Millionen Euro Ablöse und fünf Millionen Euro Bonuszahlungen erhöht. Der Vertrag des 33 Jahre alten polnischen Nationalspielers läuft noch bis zum 30. Juni 2023. Der Stürmer hatte mehrmals erklärt, den deutschen Meister noch in diesem Jahr verlassen zu wollen. Die Klubverantwortlichen um Vorstandschef Oliver Kahn hatten einen Transfer aber ausgeschlossen.
Derweil schwärmte Hoeness vom neuen Stürmer Sadio Mané, den die Bayern vom FC Liverpool verpflichtet haben. «Man macht das nicht, um ein Signal auszusenden. Wir machen das, um unsere Mannschaft zu verstärken», sagte er: «Er ist ein Spieler, der uns allen immer gefallen hat. Als sich herauskristallisiert hat, dass da was zu machen ist, waren wir alle begeistert. Es gibt keinen beim FC Bayern, der diesen Transfer nicht gut findet.»
Auch Dortmund kassiert einen Seitenhieb
Auch in anderer Angelegenheit hatte Hoeness einiges zu erzählen: Nach der jüngsten Absage einer 50+1-Abschaffung durch Hans-Joachim Watzke verteilte der frühere Klubchef der Münchner einen Seitenhieb in Richtung des DFL-Aufsichtsratschefs. «Herr Watzke ist ja bekannt dafür, dass er das klug macht», sagte Hoeness in Anspielung auf die Börsennotierung des BVB: «Borussia Dortmund hat ja schon wesentlich mehr als 50 Prozent verkauft, deshalb ist er ein grosser Bremser in dieser Sache.»
Hoeness hatte zuletzt gemahnt, die Bundesliga werde - mit Ausnahme seines Klubs - unter 50+1 international den Anschluss verlieren. Watzke schloss daraufhin eine Auflösung der Regel vehement aus. Dies sei «hundertprozentig sicher», so Watzke. Nun verdeutlichte der FCB-Ehrenpräsident erneut seinen Standpunkt in der Debatte. Es gehe «gar nicht um Bayern München und Dortmund», sondern vielmehr um «kleinere Vereine, die bei der Refinanzierung von Transfers oder bei der Infrastruktur ohne diese Klausel mehr Möglichkeiten hätten».
Dem Rekordmeister «würde das gar nicht nutzen, weil wir mit unseren Mitgliedern die Vereinbarung haben, dass wir ohne ihre Zustimmung nicht mehr als 30 Prozent verkaufen dürfen», meinte Hoeness. Der Weltmeister von 1974 beteuerte, er mache sich «um die ganze Liga» Gedanken, denn «für die wäre es eine gute Sache, wenn sie mehr Möglichkeiten hätte, sich zu refinanzieren».