
Borussia Dortmund beweist gegen Eintracht Frankfurt grosse Moral und dreht einen 0:2-Rückstand in der Schlussphase noch in einen Sieg. Auf grosse Töne nach dem Schlusspfiff verzichtet man im Lager des BVB allerdings.
Bis zur 70. Minute sieht es so aus, als würde Dortmund zum Rückrunden-Auftakt der Bundesliga keineswegs vom Ausrutscher der Bayern profitieren. Nachdem sich der verletzungsgeschwächte Serienmeister am Freitag überraschend gegen Gladbach geschlagen geben muss, scheint auch die Borussia auf bestem Weg zum Fehlstart. Nach einem Doppelpack von Frankfurts Borre rennt der BVB gar lange einem Zweitore-Rückstand hinterher.
Erst 20 Minuten vor Schluss bringt der eingewechselte Thorgan Hazard die Hoffnung bei Schwarz-Gelb zurück. Und in der dramatischen Schlussphase schaffen die Dortmunder dank Treffern von Bellingham und Dahoud tatsächlich noch die Wende.
«Diese Siege schmecken besonders», freut sich Dortmunds Emre Can nach dem Schlusspfiff. «Wir wollten mit einem Sieg ins neue Jahr starten, das haben wir geschafft. Ich weiss nicht, wer nach der ersten Halbzeit noch daran geglaubt hat, aber wir als Mannschaft haben daran geglaubt, sonst hätten wir es nicht rumreissen können.»
«Wir können stolz sein»
Trainer Marco Rose lobt seine Schützlinge für die gezeigte Geduld. «In der Pause waren alle ruhig und sachlich. Die Jungs haben zugehört, und wir haben ein paar kleine Dinge angesprochen. Ich hatte den Eindruck, dass sie dran glauben. Wir wollen jede Situation annehmen, das haben wir heute gut gemacht», so der 45-Jährige. «Mit dem 1:2 kam der Glaube zurück. So ein Spiel komplett zu drehen, sollte den Jungs nun zeigen, dass sich das Thema Haltung sehr lohnt.»
Auch der Schweizer Goalie Gregor Kobel, einmal mehr ein verlässlicher Rückhalt für den BVB, sagt zufrieden: «Es war ein hartes, zähes Spiel, aber wir können sehr stolz sein auf unsere Reaktion, dass wir einfach weitergemacht, unser Spiel gespielt und uns am Ende belohnt haben.»
Keine Ansage im Meisterrennen
In eine Euphorie verfällt man bei den Dortmunder deshalb aber nicht. Auf den verkürzten Rückstand auf Tabellenführer Bayern angesprochen, winkt man beim BVB ab. «Wir reden immer über die Bayern, aber wir müssen auf uns schauen. Wir müssen versuchen jedes Spiel zu gewinnen und dann werden wir sehen, wo wir am Ende stehen», fordert Can.
Gleiche Töne schlägt auch Trainer Rose an. «Jetzt haben die Bayern in der Konstellation gestern verloren und wir haben heute gewonnen - und das Thema wird wieder aufgemacht», nervt er sich bei Sky. «Man kennt ja unsere Haltung dazu. Wir würden die Bundesliga gerne sehr sehr spannend machen.»
Das gelingt zuletzt aber nicht wie erhofft. «Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Wir müssen besser werden», fordert Rose, der sich anschliessend einen kleinen Seitenhieb gegen die Journalisten nicht verkneifen kann: «Und alles andere wird dann, je nach Ergebnis natürlich von aussen diskutiert.»