Acht Monate nach seinem Abgang bei Leverkusen hat Gerardo Seoane einen neuen Arbeitgeber in der Bundesliga gefunden. Dass es ausgerechnet Gladbach ist, ist wohl kein Zufall. Die Fohlen setzen wieder intensiver auf den Faktor «Swissness».
Lucien Favre hat in seiner Laufbahn selten einen so grossen Fussabdruck hinterlassen wie in Gladbach. Als Schweizer Trainer brachte er eine besondere Identität und Spielphilosophie in den Verein ein, die bis heute im Klub verankert ist. Vor allem aber lockte er viele Schweizer Top-Spieler nach Gladbach. Granit Xhaka, Yann Sommer oder Nico Elvedi sind nur einige Beispiele talentierter Profis, die unter Favre grosse Fortschritte machten und zu absoluten Schlüsselspielern heranreiften.
Favres Wirken bei Borussia Mönchengladbach war geprägt von einer Kombination aus taktischem Geschick, Förderung junger Talente und der Vermittlung einer besonderen Identität. Er formte das Team zu einer Einheit, die auf dem Platz eine klare Spielidee verfolgte und sowohl national als auch international erfolgreich war.
Das gute Geschäft mit den Schweizern
Auch acht Jahre nach seinem Abgang ist die Schweizer Note bei den Fohlen noch immer spürbar. Viele junge Schweizer nutzen Gladbach gerne als Sprungbrett für ihre internationale Karriere. So zuletzt auch Breel Embolo oder Denis Zakaria, die dem Klub auch gutes Geld einbrachten.
Weil das Geschäft mit den Schweizern also nicht nur Erfolg versprechend, sondern auch lukrativ ist, will man die Schweizer Identität jetzt wieder gezielt stärken. Gerardo Seoane wurde am Dienstag als neuer Trainer verkündet. Wie einst Favre ist auch er bekannt als akribischer Arbeiter und für seine Fähigkeit, junge Talente zu fördern. Und natürlich erhofft man sich am Niederrhein ähnliche Erfolge wie damals unter Favre.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort?
Der Zeitpunkt, ein neues erfolgreiches Kapitel zu schreiben, ist für Seoane nicht schlecht. Zuletzt verpasste der Verein die europäischen Plätze dreimal in Serie. Ein Umbruch steht bevor, hier könnte der 43-Jährige massgeblich Einfluss nehmen und soll das wohl auch im Hinblick auf die Transfers im Sommer.
Einige Namen von Überfliegern in der Super League tauchten zuletzt schon im Zusammenhang mit Gladbach auf. Dazu zählen Zeki Amdouni, aber auch Cedric Itten und Fabian Rieder. Als ehemaliger YB-Coach hat Seoane bei diesen Verhandlungen mit Sicherheit einen zusätzlichen Joker in der Hinterhand, um die Schweizer Juwelen von Gladbach zu überzeugen. Und sollte Elvedi die Fohlen tatsächlich verlassen, hätte Seoane sicherlich auch bei Gesprächen mit Marco Burch oder Leonidas Stergiou gute Chancen.
Die Fans sind begeistert
Die Fans begrüssen den Entscheid auf jeden Fall schon jetzt. Nach der Verpflichtung überschlagen sich in den sozialen Medien die positiven Kommentare. So schreibt ein User beispielsweise: «Herzlichen Glückwunsch zur besten Entscheidung, die diese Führung bis jetzt getroffen hat.» Ein weiterer Fan kommentiert: «Ich hoffe auf bessere Zeiten, muss nicht mal Europa sein. Ich möchte schönen Fussball sehen.»
Und der Faktor «Swissness» geistert auch bei den Fans noch immer im Hinterkopf rum. «Wir hatten schonmal Erfolg mit Schweizern. Herzlich willkommen!» Schlechter als seine Vorgänger könne es Seoane ja fast nicht mehr machen. Jetzt geht es darum, das Kader auszumisten und von vorne zu beginnen. Dass Seoane das kann, hat er schon mehrfach bewiesen.