Schiri-Frust in der Bundesliga «Ich bin nicht Christian Streich und wir sind nicht die Bayern»

Von Luca Betschart

21.8.2022

Stuttgart-Sportdirektor Sven Mislintat will die Schiri-Leistung aus einem bestimmten Grund nicht zu harsch kritisieren.
Stuttgart-Sportdirektor Sven Mislintat will die Schiri-Leistung aus einem bestimmten Grund nicht zu harsch kritisieren.
Bild: Keystone

Der dritte Bundesliga-Spieltag bringt turbulente Partien mit zahlreichen umstrittenen Szenen. Bei Augsburg, Stuttgart und Leipzig hadert man nach Pleiten gleich mehrfach mit den Schiedsrichtern.

Von Luca Betschart

Die dritte Runde der neuen Bundesliga-Saison hat es in sich. Angefangen bei Borussia Dortmund, das sich für sechs Minuten ein komplettes Blackout leistet und das Heimspiel gegen Aufsteiger Bremen trotz einer 2:0-Führung bis zur 89. Minute noch verliert. 

Oder Schalkes Simon Terodde, der gegen Wolfsburg die grosse Chance kriegt, seinen eben verschossenen Penalty zu wiederholen. Doch der Schalke-Torjäger scheitert auch im zweiten Anlauf und vergibt zudem den Nachschuss – am Ende setzt es für die Knappen ein 0:0-Remis ab.

«Ich bin enttäuscht», sagt Terodde im Anschluss im ZDF-Interview. «Heute bin ich verantwortlich, dass wir nicht gewonnen haben. Das ist leider so.» Während der 34-Jährige mit der eigenen Leistung hart ins Gericht geht, enerviert man sich auf anderen Schauplätzen in erster Linie über die Schiedsrichter-Leistung.

Irreguläre Mainz-Tore?

Der FC Augsburg kassiert gegen Mainz tief in der Nachspielzeit das entscheidende Gegentor zum 1:2. Für FCA-Trainer Enrico Maassen hätte der Treffer aber nicht zählen dürfen, weil der Ball vor der Ausführung des Eckballs angeblich nicht ruht. «Er hat keine Sequenz gefunden, wo er gesehen hat, dass der Ball noch rollt. Wir haben ihn aber direkt im Spiel schon darauf hingewiesen, dass der Ball rollt und er hat sich das nicht angesehen», kritisiert der Augsburger Coach.

Bereits der ersten Gegentreffer durch Karim Onisiwo ist umstritten. Video-Assistent Sören Storks weist zwar auf ein angebliches Handspiel des Stürmers hin, Schiedsrichter Sascha Stegemann erkennt den Treffer der Gäste aber an. «Er hat mir gesagt, dass das keine Absicht war und deshalb zählt das Tor», schildert Maassen.

Union im Glück

RB Leipzig muss gegen Urs Fischers Union Berlin die erste Saisonpleite einstecken. Dabei erhitzt vor allem eine ungeahndete Szene im Berliner Strafraum zwischen Union-Verteidiger Trimmel und Timo Werner die Gemüter. «Wenn man die Bilder sieht, braucht der Schiedsrichter nicht rauszugehen. Der Mann, der vor dem Fernseher sitzt, hätte ganz klar sagen können:  ‹Der trifft einen› – und auf Elfmeter entscheiden können. Das war nicht ganz so schwer», beklagt sich der Leipzig-Rückkehrer. Einen klareren Elfmeter gebe es nicht, so Werner. «Wenn du den Video-Assistenten schon hast, braucht der Schiedsrichter auch die Unterstützung.»

Selbst Gegenspieler Trimmel gibt im Anschluss an die Partie zu, dass er sich nicht über einen Pfiff hätte beschweren können: «Den haben schon einige gepfiffen.» Deniz Aytekins Pfeife aber bleibt stumm und Leipzig damit sieglos. Werner warnt: «Ich will ja nicht sagen, dass harte Zeiten auf uns zukommen. Aber ich glaube, wir müssen dringend mal ein Spiel gewinnen.»

Penalty-Klau in Stuttgart?

Unverständnis herrscht auch beim VFB Stuttgart. In der Schlussphase hoffen die Stuttgart gegen Freiburg vergeblich auf einen Hands-Penalty, nachdem der Ball Nicolas Höfler an die Hand springt. Das Unparteiische-Gespann um Felix Brych entscheidet aber auf ein Foul von VFB-Stürmer Pfeiffer.

«Ich bin nicht Christian Streich und wir sind auch nicht die Bayern. Deswegen sollte ich nichts dazu sagen», meint Sportdirektor Sven Mislintat nach dem Schlusspfiff auf die Szene angesprochen und macht klar: «Weil bei uns ist es meistens so, dass wir dann sechs Wochen erneut keine Entscheidungen für uns kriegen.»