Horror-Bilanz Real Madrid und die totale Abhängigkeit von Sergio Ramos

Von Patrick Lämmle

22.10.2020

Real Madrid hat sich zum Auftakt der Champions League kräftig blamiert und steckt schon früh in der Krise. Schon wieder. Doch war es nicht viel mehr eine Pleite mit Ansage? Denn ohne Ramos geht bei Real nicht viel.

Am Mittwoch verliert das Team von Coach Zinédine Zidane nach schwacher Abwehrleistung und indiskutabler erster Halbzeit daheim mit 2:3 (0:3) gegen Schachtar Donezk. Zidane verzichtete auf den angeschlagenen Captain Sergio Ramos (Tribüne), Stars wie Kroos und Karim Benzema sassen zu Beginn auf der Bank. Als Ausrede taugen diese Absenzen nicht, denn bei Donezk fehlten über zehn Spieler – sie befinden sich in Quarantäne.

Reals Coach Zidane war angesichts des Auftritts am Mittwochabend – und wohl auch wegen der 0:1-Heimniederlage gegen Aufsteiger Cadiz am letzten Wochenende – konsterniert. «Es war ein schlechter Abend, ein schlechtes Spiel», sagte der frühere Weltmeister. «Ich bin besorgt, was passiert ist. Ich bin dafür verantwortlich und ich muss Lösungen finden, weil das so nicht passieren darf.» Lösungen muss er vor allem dann finden, wenn sein Abwehrboss Sergio Ramos fehlt.

Ohne Ramos geht bei Real nicht viel

Denn ohne Abwehrboss herrschte bei Real gegen Donezk in der Defensive das totale Chaos. Dass Raphael Varane auch noch ein Eigentor erzielte, das war das Tüpfelchen auf dem i. Schon vergangene Saison zog der Weltmeister in Abwesenheit des gesperrten Ramos im Achtelfinal-Rückspiel gegen ManCity einen miserablen Tag ein und verschuldete beide Gegentreffer (Video unten). Dabei ist der Franzose kein Lückenbüsser – er spielt auch dann, wenn Ramos fit ist.

Schon in den letzten beiden Saisons manifestierte sich Reals totale Abhängigkeit von Ramos. In der Saison 2018/19 verloren die Madrilenen in der Gruppenphase beide Spiele gegen ZSKA Moskau – Sie ahnen, wer in diesen Spielen fehlte ... Und auch bei der krachenden 1:4-Achtelfinalniederlage im Estadio Bernabéu gegen Ajax Amsterdam musste Ramos aufgrund einer Sperre von der Tribüne machtlos zuschauen.



Auch vergangene Saison fehlte Ramos beim Champions-League-Auftakt gegen PSG (0:3). Im zweiten Spiel gegen Brügge (2:2) war er dann dabei – und er erzielte den Anschlusstreffer.

Dass ein schlechter Saisonstart noch nicht das Ende der Welt bedeutet, zeigte Real im vergangenen Jahr. Zumindest konnte 2019/20 der Fehlstart in der Meisterschaft (zwei Punkte aus den ersten drei Spielen) korrigiert werden. Dies vor allem deshalb, weil Real nach der Coronapause zehn Siege in Serie einheimste und erst am letzten Spieltag Punkte liegen liess – da hatten die Königlichen den Meistertitel allerdings bereits im Sack.

Nun steht am Wochenende der Clásico gegen Barcelona auf dem Programm. Sollte Ramos auch dieses Spiel verpassen, wäre das ein schlechtes Omen. Und Zidane? Ja, der müsste tatsächlich Lösungen finden. Denn sonst wird die Luft für den Trainer wohl dünn.

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