Kevin de Bruyne und Thibaut Courtois gehören zu Besten ihres Fachs. Seit Jahren spielen sie in der belgischen Nationalmannschaft Seite an Seite und mit ihren jeweiligen Klubs haben sie etliche Titel abgeräumt. Am Mittwoch wird es aber nur einen Sieger geben.
Im Hinspiel in Manchester dauert es keine zwei Minuten, da schlägt der Ball hinter Courtois ein. Kevin de Bruyne markiert, offiziell nach 94 Sekunden, das 1:0. Ein Rekord, nie zuvor hatte ein Spieler in einem Halbfinal der Champions League schneller getroffen. Vertraut man den TV-Bildern, so liegt die Kugel gar schon nach 92 Sekunden im Netz. Wie dem auch sei, in der 11. Minute bereitet er schon das zwischenzeitliche 2:0 vor.
Einmal mehr hat der 30-Jährige gezeigt, dass er ein Mann für die grossen Spiele ist. In der Champions League hat De Bruyne insgesamt zwölf Tore erzielt, neun davon in der K.o.-Phase. Also dann, wenn sich die Spreu vom Weizen trennt. Seine 18 Torvorlagen in der Königsklasse sind ein Vereinsrekord. Was ihm noch fehlt: der Titel in der Champions League.
Letzteres gilt auch für Thibaut Courtois, den 29-jährigen Weltklasse-Torhüter von Real Madrid. Der Zwei-Meter-Turm meinte kürzlich auf seine Top-Werte angesprochen: «Ich sage nicht gerne, dass ich der Beste bin. Manche bevorzugen mich, manche bevorzugen andere. Und manche Leute sagen, dass ich einer der schlechtesten bin.» Und wo ordnet er sich selbst ein? «Ich denke, dass ich grundsätzlich zu den Besten gehöre.»
Doch auch der beste Torhüter ist vor Gegentoren nicht gefeit, wenn die Spieler in der Reihe davor ihren Dienst mehr oder weniger verweigern. So geschehen im Halbfinal-Hinspiel, das Real Madrid auswärts in Manchester mit 3:4 verloren hat. Courtois war bei den Gegentoren machtlos. Und doch ist die Ausgangslage vor dem Rückspiel offen, alles ist möglich. So Gott will, siehst du das Spiel um 21 Uhr live auf blue Sport.
Nur so viel ist klar, für einen der beiden Belgier wird der Traum vom erstmaligen Gewinn der Champions League am Mittwochabend platzen.
Das besondere Verhältnis
Spätestens im Dezember wird das alles vergessen sein, dann werden sie gemeinsam darauf hinarbeiten, mit Belgien den WM-Titel zu gewinnen. 2018 waren sie in Russland schon mal ganz nah dran. Erst im Halbfinale unterlag Belgien dem späteren Weltmeister Frankreich 0:1. Am Ende holten die roten Teufel Platz 3, dank eines 2:0-Sieges im kleinen Final gegen England.
Dass die beiden Ausnahmekönner überhaupt eine gemeinsame Nationalmannschaftskarriere haben, ist nicht selbstverständlich. 2013 hatte Courtois eine Affäre mit De Bruynes damaliger Freundin. Der Mittelfeldstratege hat dies in seiner Ende 2014 veröffentlichten Biografie «Keep it simple» publik gemacht: «Obwohl ich immer noch nicht glauben kann, was Courtois getan hat, arbeiten wir weiterhin professionell zusammen», ist dort zu lesen. Und weiter: «Der Trainer fragte mich, ob er das Team verlassen soll. Ich glaube nicht, dass ich das Recht hatte, zu sagen, dass er nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen darf, weil er etwas falsch gemacht hat. Er bleibt natürlich ein guter Torhüter. Also sagte ich, dass er bleiben könne.»
Kurz nach der Veröffentlichung meldete sich dann Caroline Lijnen zu Wort, um die Biografie um ein Kapitel zu erweitern. Denn vielleicht war De Bruynes Version etwas zu simpel. Kevin habe sie zuerst mit einer alten Freundin von ihr betrogen. Zwar hätten sie die Beziehung fortgesetzt, doch danach sei es nie mehr so gewesen, wie zuvor. Und bei Courtois habe sie damals die Aufmerksamkeit bekommen, die sie gebraucht habe.
Lange ist es her und die beiden Fussballer sind längst neu vergeben. Und wie man hört, können die beiden inzwischen sogar über das unrühmliche Kapitel lachen. Am Mittwoch wird einem der beiden das Lachen aber vergehen. Bloss die Vergangenheit wird dabei keine Rolle spielen.
Mi 04.05. 19:55 - 01:00 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: Real Madrid CF - Manchester City FC
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