Die Hockeystars im Februar Prinz Harri, König Valtteri und Alleinunterhalter Enzo

Von Marcel Allemann

1.3.2022

Servettes Valtteri Filppula (l.) und Langnaus Harri Pesonen lagen sich in Peking als finnische Olympiasieger in den Armen.
Servettes Valtteri Filppula (l.) und Langnaus Harri Pesonen lagen sich in Peking als finnische Olympiasieger in den Armen.
Bild: Getty Images

Der Februar stand im Zeichen der Olympischen Spiele. Zahlreiche National-League-Spieler konnten auch in Peking für Glanzlichter sorgen. Das waren die besten Eishockeyspieler des Monats.

Von Marcel Allemann

1.3.2022

Harri Pesonen (Stürmer, 33, SCL Tigers)

Harri Pesonen gehörte zu den auffälligsten Spielern von Olympiasieger Finnland.
Harri Pesonen gehörte zu den auffälligsten Spielern von Olympiasieger Finnland.
Bild: Keystone

In der National League muss Pesonen bei den SCL Tigers hartes Brot essen und zumeist als Verlierer vom Eis. Eine ganz andere Welt lernte er an den Olympischen Spielen in Peking kennen, mit Finnland gewann er alle Spiele und stieg am Ende mit der Goldmedaille um den Hals ins Flugzeug an.

Und Pesonen war alles andere als ein Mitläufer, sondern eine der prägenden Figuren im Team, schuftete viel fürs Team und glänzte daneben auch noch mit drei Toren. Nun hat ihn der Alltag in der National League wieder. Aber mit dem überraschenden Sieg am Samstag gegen Fribourg hat sich auch dieser für «Prinz Harri» mehr als ordentlich angelassen.

Valtteri Filppula (Stürmer, 37, Servette)

Als langjähriger NHL-Star führte er Finnlands Nationalmannschaft in Peking als Captain an und war somit der Kopf des Teams beim erstmaligen Olympiasieg der Nordländer. Das nennt man dann den perfekten Karriere-Herbst für den Mann mit den 1222 NHL-Matches, der 2008 – als in Peking letztmals Olympische Spiele waren – mit den Detroit Red Wings auch den Stanley Cup gewinnen konnte.

Wir sind gespannt, was er nun im Saisonfinal der National League mit Servette zeigen wird. Dass Filppula Verantwortung übernehmen wird, steht ausser Frage.

2008 Stanley-Cup-Sieger, 2022 Olympiasieger: Valtteri Filppula war Captain der ersten finnischen Gold-Mannschaft.
2008 Stanley-Cup-Sieger, 2022 Olympiasieger: Valtteri Filppula war Captain der ersten finnischen Gold-Mannschaft.
Bild: Keystone

Enzo Corvi (Stürmer, 29, HC Davos)

Allzu viel Gutes gab es von der Schweizer Nationalmannschaft aus Peking nicht zu berichten. Ein Sieg stand vier Niederlagen gegenüber. Und viele Leistungsträger taten sich auf dem kleinen olympischen Eis schwer. Nicht so Enzo Corvi, er lieferte.

Bei einer Mehrheit der gefährlichen Schweizer Offensivaktionen hatte der Churer in Diensten des HC Davos seinen Stock im Spiel, war mit einem Tor und vier Assists der produktivste Nati-Spieler und schloss die Skorerwertung des Turniers immerhin auf dem 13. Rang ab. Mit mehr Corvis wären die Olympischen Spiele aus Schweizer Sicht ein grösseres Vergnügen gewesen. 

Enzo Corvi war an den Olympischen Spielen in Peking der beste Spieler der Eishockey-Nati.
Enzo Corvi war an den Olympischen Spielen in Peking der beste Spieler der Eishockey-Nati.
Bild: Keystone

Anton Lander (Stürmer, 30, EV Zug)

Noch einer aus der National League als Captain bei einer Topnation an den Olympischen Spielen. EVZ-Stürmer Anton Lander war mit dem C auf der Brust der Anführer des schwedischen Teams und der auffälligste Spieler und beste Skorer seiner Nation. Mit vier Toren und einem Assist beendete er die Olympia-Topskorer-Wertung auf Rang acht und war zugleich auch der produktivste Spieler aus der National League.

Als Erfolgsgeschichte wird Lander das Olympia-Abenteuer dennoch nicht in Erinnerung bleiben. Die beiden Spiele um die Medaillen (Halbfinal gegen Russland, Bronze-Spiel gegen die Slowakei) gingen verloren. Umso mehr dürfte er alles daran setzen, nun mit dem EVZ im Frühling den Meisterpokal in die Höhe stemmen zu können.

Anton Lander war der produktivste Spieler aus der National League an den Olympischen Spielen.
Anton Lander war der produktivste Spieler aus der National League an den Olympischen Spielen.
Bild: Keystone

Roman Cervenka (Stürmer, 36, SC Rapperswil-Jona Lakers)

Und noch einer aus der National League durfte sein Land in Peking als Captain anführen. Rappis Stürmer-Genie enttäuschte bei einem schwierigen Olympiaturnier für Tschechien nicht, war mit zwei Toren und drei Assists (Rang zehn in der Skorerwertung) der auffälligste Spieler seiner Nation. Auch im Achtelfinal gegen die Schweiz liess er sich ein Tor und einen Assist notieren, was aber (zum Glück) nicht reichte, um die 2:4-Niederlage abzuwenden.

Nun hat Rappi seinen Schlüsselspieler wieder und kaum war er wieder da, begann der aktuelle Liga-Topskorer im Spiel am Samstag in Lausanne (5:2-Sieg) wieder zu zaubern und führte das Überraschungsteam der Saison mit zwei Toren zum Sieg.

Ein Tor und ein Assist von Roman Cervenka reichten gegen die Schweiz nicht.
Ein Tor und ein Assist von Roman Cervenka reichten gegen die Schweiz nicht.
Bild: Keystone

Marcus Krüger (Stürmer, 31, ZSC Lions)

Er ist kein Mann fürs Spektakel, sondern für die solide Arbeit. Doch in diesem Bereich ist er absolute Weltklasse. Das zeigte Krüger auch an den Olympischen Spielen einmal mehr. Und in seiner Spezialdisziplin, den Bullys, war er sogar die Nummer eins des Turniers, gewann diese Wertung mit einer Erfolgsquote von 68,57 Prozent und ermöglichte so Schweden viel Puckbesitz.

Deshalb ist es auch eine schlechte Nachricht für seinen Klub ZSC Lions, dass der frühere NHL-Spieler Ende Saison in seine Heimat Schweden zurückkehren wird. Zuerst wird er mit seiner Spielweise und am Bullykreis zweifellos nochmals seine grossartige Arbeitsmoral einbringen und versuchen, sich mit dem Meisterpokal zu verabschieden – auch wenn die Zürcher aktuell und generell alles andere als meisterlich aufspielen. Das ist aber ein anderes Thema und liegt nicht an Krüger.

Der beste Bullyspieler an Olympia: ZSC-Stürmer Marcus Kruger im Schweden-Dress.
Der beste Bullyspieler an Olympia: ZSC-Stürmer Marcus Kruger im Schweden-Dress.
Bild: Keystone

Niklas Hansson (Verteidiger, 27, EV Zug)

Der Offensivverteidiger schaffte es nicht ins schwedische Olympiateam. Das war vielleicht ein Fehler, denn beim EVZ trumpft Hansson schon die ganze Saison auf. Und ganz besonders in den letzten Spielen – nach der Olympiapause. Zwei Tore beim 5:2-Sieg gegen die ZSC Lions, ein Tor und ein Assist beim 3:2 gegen Lugano, drei Assists bei der 8:2-Gala gegen Ambri. Da ist einer aber so richtig heiss!

Verteidiger Niklas Hansson ist aktuell der Topskorer des EV Zug.
Verteidiger Niklas Hansson ist aktuell der Topskorer des EV Zug.
Bild: Keystone