Davos und Fribourg 0:3 zurück Diese sieben Stars müssen nun den Zauberstab in die Hand nehmen

Von Marcel Allemann

14.4.2022

Geht Marc Wieser (links) voran und gestaltet den Donnerstagabend für den EVZ (rechts Schlumpf) ungemütlich.
Geht Marc Wieser (links) voran und gestaltet den Donnerstagabend für den EVZ (rechts Schlumpf) ungemütlich.
Bild: Keystone

Mit 0:3 liegen Davos (gegen Zug) und Fribourg (gegen die ZSC Lions) in den Playoff-Halbfinals zurück. Damit die Saison für die beiden Klubs nicht schon am Donnerstagabend vorbei ist, müssen diese sieben Stars zaubern.

Von Marcel Allemann

Enzo Corvi (Davos)

Der technisch brillante Center spielt gute Playoffs, aber keine überragende. Es ist kein Vergleich zu den Olympischen Spielen in Peking, als Corvi der mit Abstand beste Spieler der Schweizer Nationalmannschaft war und alle Zuger Nati-Spieler deutlich überstrahlte.

Einen brillanten Auftritt des genialen Churers braucht der HCD auch heute. Denn wenn Corvi so richtig gut drauf ist, dann ist er kaum zu bremsen und dann wird es sogar für die bislang vor dem eigenen Tor so überzeugenden Zuger anspruchsvoll.

Der HC Davos braucht von Enzo Corvi noch mehr Magie.
Der HC Davos braucht von Enzo Corvi noch mehr Magie.
Bild: Keystone

Matej Stransky (Davos)

Wenn der Tscheche mal ins Rollen kommt, dann ist er kaum zu stoppen und entscheidet Spiele. Aber in der Halbfinal-Serie gegen den EVZ war dieser Vorgang bei ihm noch nicht zu beobachten, Stransky konnte sich bislang nicht wunschgemäss entfalten. Heute muss der Flügelstürmer nochmals rollen und seine Skrupellosigkeit vor dem Tor auspacken – sonst ist das nächste, was anrollt, das Flugzeug in die Ferien.

Gegen den EVZ ist Matej Stransky bis jetzt nicht ins Rollen gekommen.
Gegen den EVZ ist Matej Stransky bis jetzt nicht ins Rollen gekommen.
Bild: Keystone

Kristian Pospisil (Davos)

Es ist eine krasse Statistik. Wenn Magnus Nygren durchspielte, verlor der HCD sechs Playoff-Partien. Mit Ersatzausländer Kristian Pospisil anstelle des gesperrten Nygren gewann er drei. Also wäre die Lösung simpel: Verteidiger Nygren raus, Stürmer Pospisil rein. Doch so einfach ist das nicht – um dies zu verordnen, braucht HCD-Trainer Christian Wohlwend viel Mut.

Denn Nygren ist der Verteidigungsminister und auf und neben dem Eis eine der Schlüsselfiguren des Rekordmeisters. Einen wie ihn nimmt man nicht einfach so raus und ersetzt ihn durch den Ersatzausländer, auch wenn dieser offensichtlich der Glücksbringer ist. Die eingespielte Paradelinie mit Stransky, Rasmussen und Bromé zu sprengen, wäre ebenfalls ein Risiko. Und eigentlich bräuchte primär die vierte Linie, wie in den erfolgreichen Spielen gegen die Lakers, Pospisil zurück. Denn die aktuelle vierte HCD-Linie sieht bislang im Vergleich mit der vierten Zuger Linie um Sven Leuenberger ziemlich alt aus.

Halbfinals: Der Stand in den Serien (Best-of-7)

  • EV Zug vs. HC Davos 3:0 (3:0, 2:1, 3:0)
  • HC Fribourg-Gottéron vs. ZSC Lions 0:3 (2:3, 2:3, 2:3)

Zu verlieren haben der HCD und Wohlwend nichts mehr. Wagt er es, nimmt er den Schweden Nygren raus, pulverisiert den vierten Sturm mit dem Slowaken Pospisil und hofft auf dessen Zauberstab? Eine realistische Variante ist dies aber nur, wenn Nationalspieler Dominik Egli, der am Dienstag krank fehlte, wieder fit ist und in die HCD-Verteidigung zurückkehren kann.

Ersatzausländer und Glücksbringer: Kristian Pospisil.
Ersatzausländer und Glücksbringer: Kristian Pospisil.
Bild: Keystone

Marc Wieser (Davos)

Die Davoser gingen bislang ziemlich brav mit dem EVZ um. Ein valables Mittel wäre es daher, Härte auszupacken, alle Checks fertigzumachen und dem Gegner so richtig unter die Haut fahren. Für den Job des Vorzeige-Aggressors, der die anderen mitreisst, wäre Marc Wieser wunderbar geeignet. Von ihm braucht es daher auch keinen Zauber, sondern einfach solides Handwerk der Wieser Abbruch GmbH.

Von Marc Wieser ist solides Handwerk gefragt.
Von Marc Wieser ist solides Handwerk gefragt.
Bild Keystone

Reto Berra (Fribourg)

Der Nati-Goalie spielt starke Playoffs und gibt seiner Mannschaft die Möglichkeit, jedes Spiel zu gewinnen. Aber in den letzten beiden Spielen liess er sich zweimal beim ZSC-Siegestor in der Verlängerung auf seiner Fanghand-Seite erwischen. Das darf ihm nicht nochmal passieren, sonst ist die Saison für Fribourg vorbei. Daher muss Berra nicht nur hexen wie bis anhin, sondern im Fall einer weiteren Verlängerung auch noch zaubern.

Reto Berra kann eine Abkühlung gebrauchen.
Reto Berra kann eine Abkühlung gebrauchen.
Bild: Keystone

Chris DiDomenico (Fribourg)

Eigentlich ist er der auffälligste Spieler auf dem Eis in dieser Halbfinal-Serie gegen die ZSC Lions – solange es seine Kräfte erlauben. In Spiel 3 am Dienstag wirkte er am Ende ausgebrannt. Fribourg ist indes darauf angewiesen, dass der Kanadier heute nochmals wirbelt und seine Zaubereien auch einen Ertrag in Form von Toren nach sich ziehen und nicht in Schönheit sterben.

Der Aktivismus von Chris DiDomenico benötigt mehr Ertrag.
Der Aktivismus von Chris DiDomenico benötigt mehr Ertrag.
Bild: Keystone

Raphael Diaz (Fribourg)

Der Nati-Captain hat in seiner langen Karriere schon fast alles gesehen. Seine Erfahrung ist in dieser Situation unbezahlbar, er muss und kann nun magisch auf seine Teamkollegen einwirken. Und diesen glaubhaft vermitteln, dass das Unmögliche noch möglich ist. Dass er dabei auf dem Eis mit seiner Einstellung und mit Taten vorausgehen wird, steht eh ausser Frage.

Die Erfahrung von Raphael Diaz ist für Fribourg nun Gold wert.
Die Erfahrung von Raphael Diaz ist für Fribourg nun Gold wert.
Bild: Keystone