Nach dem torlosen Unentschieden gegen Dänemark trifft das Schweizer Nationalteam am Dienstag auf Irland. Kein dankbarer Gegner für die zuletzt schwächelnde Offensive.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Schweizer Nati trifft am Dienstag in einem Testspiel in Dublin auf Irland und will die Durststrecke von fünf sieglosen Spielen in Folge beenden.
- Irland hat eine enttäuschende EM-Quali hinter sich, ist aber dennoch ein nicht zu unterschätzender Gegner.
- Vor allem in der Offensive ist die Schweiz, die seit mittlerweile über 220 Minuten auf einen Treffer wartet, auf ein Erfolgserlebnis angewiesen.
Seit fünf Partien hat die Schweiz nicht mehr gewonnen. Werden die beiden mühevollen Siege gegen den Pyrenäenstaat Andorra aus der Rechnung genommen, liegt der letzte Erfolg sogar fast ein Jahr zurück. Eine lange Durststrecke, die im Hinblick auf die anstehende EM-Endrunde wenig Mut macht. Die Nationalspieler wollen diesem Umstand aber nicht zu viel Gewicht verleihen. Der Tenor lautet, dass solche Phasen normal seien, es nicht nur ständig aufwärts gehen könne.
Tatsächlich muss man nicht lange zurückblicken, um die letzte Serie von fünf sieglosen Spielen zu finden. Zwischen März und Juni 2022 war die Bilanz des Nationalteams noch schlechter als zuletzt: Statt vier Unentschieden und einer Niederlage war es gerade umgekehrt. Allerdings waren damals deutlich renommiertere Teams wie Spanien, Portugal und England unter den Gegnern.
«Den Glauben an uns haben wir sicher nicht verloren», sagt Remo Freuler. Gleichzeitig hält der zentrale Mittelfeldspieler fest, dass es an der Zeit wäre, wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern. «Denn ein gutes Resultat hat auch Einfluss auf die Stimmung in den kommenden Wochen.»
Irlands Reaktion
Mit Irland wartet nun ein vermeintlich machbarer Gegner. Das Inselteam ist in der Weltrangliste 43 Plätze hinter der im 19. Rang liegenden Schweiz klassiert und hat eine enttäuschende EM-Qualifikation hinter sich. In einer starken Gruppe holten die Iren einzig gegen Gibraltar Punkte. Gegen Frankreich, die Niederlande und Griechenland gingen sie als Verlierer vom Feld. Damit müssen «The Boys in Green» und deren singfreudige Fans («The Fields of Athenry») zum zweiten Mal in Folge eine EM von daheim aus verfolgen.
Jedoch täuscht das Abschneiden über die tatsächlichen Qualitäten des Teams hinweg. Die Niederlagen fielen stets knapp aus, insgesamt musste Irland in den acht Qualifikationsspielen bloss zehn Treffer hinnehmen. Es ist ein ähnlicher Wert wie derjenige des Schweizer Nationalteams (elf Gegentore in zehn Partien).
Belgien, die Weltnummer vier, fand am Samstag im Aviva-Stadion, wo auch das Spiel gegen die Schweiz stattfindet, kein Rezept gegen das irische Bollwerk. Beim 0:0 hatten die Gäste sogar Glück, dass der Ire Evan Ferguson in der 28. Minute einen Penalty verschoss.
Schweizer Offensivschwäche
Es sind keine guten Voraussetzungen für die Schweizer, die in den letzten vier Spielen bloss zwei Tore erzielten und inzwischen seit gut 220 Minuten auf einen Treffer warten. Einmal mehr wird offensichtlich, dass der Schweiz ein Knipser fehlt.
Di 26.03. 20:10 - 23:30 ∙ SRF zwei ∙ 200 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
In verletzungsbedingter Abwesenheit von Breel Embolo schien erst Zeki Amdouni als Goalgetter einzuspringen. Doch nach fünf Treffern in vier Spielen in der ersten Hälfte des letzten Jahres kam in den sieben Partien seither bloss ein einziger hinzu. Zuletzt setzte Yakin den 23-jährigen Burnley-Legionär nur noch als Joker ein.
Der gleichaltrige Noah Okafor, der vier Mal in Folge als Sturmspitze aufgestellt wurde, konnte seine Nominationen bisher nicht rechtfertigen. Sein letzter Treffer im Nationalteam datiert vom 2. Juni 2022.
Die Systemfrage
Am Samstag gegen Dänemark liess Yakin wie auch im abschliessenden Qualifikationsspiel gegen Rumänien (0:1) mit drei Innenverteidigern spielen, die von zwei Aussenläufern unterstützt werden. Das Problem: Wer den Fokus auf die Defensive legt, muss schnell umschalten können. Dies ist keine Stärke der Schweizer, zumindest in diesem System nicht.
Bei Balleroberungen fehlten oft die Anspielstationen auf der Seite, weil Silvan Widmer und Dan Ndoye noch nach hinten orientiert waren. Beide zeigten grosse Laufbereitschaft, trotzdem schien im letzten Platzdrittel die Kraft oft auszugehen. Derweil war die Schweiz im Zentrum mit Remo Freuler, Granit Xhaka und Denis Zakaria fast überbesetzt. Ruben Vargas, der in der Qualifikation oft auf der Seite überzeugt hatte, tauchte als Zehner kaum auf.
Die Statistiker zählten zwei Schweizer Schüsse aufs gegnerische Tor. Den bescheidenen Wert führte Yakin auf die Ungeduld im Aufbauspiel und die daraus folgenden Fehlzuspiele zurück. Der Trainer muss sich aber auch fragen, ob diese Ungeduld durch das System provoziert wird.