Der Traum vom Viertelfinal lebt Lia Wälti: «Wir können mit breiter Brust in dieses Spiel gehen»

sda

14.7.2022 - 17:11

Kapitänin Lia Wälti hofft auf das Erreichen der Viertelfinals.
Kapitänin Lia Wälti hofft auf das Erreichen der Viertelfinals.
Keystone

Das Schweizer Nationalteam der Frauen bleibt gegen Schweden ohne Punkte, zieht aber viel Positives aus der Partie gegen den Turnierfavoriten. Der Stolz überwiegt, eine leise Ernüchterung aber bleibt.

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Aus einem Resultat auf der Anzeigetafel lässt sich nicht immer automatisch auf die Gefühlslage eines Teams schliessen. Das zeigt das Schweizer Nationalteam der Frauen an der EM in England gerade schön auf. War nach den 2:2 zum Auftakt gegen Portugal und dem vergebenen Sieg überwiegend Enttäuschung spürbar, ist die Stimmung nach dem 1:2 am Mittwoch gegen Schweden deutlich positiver. «Wir können stolz auf unsere Leistung sein», sagt Sandrine Mauron, und die Mittelfeldspielerin von Eintracht Frankfurt ist mit diesem Gefühl nicht allein.

Lia Wälti gibt zu, dass sie nach den schwierigen Tagen, als neun ihrer Teamkolleginnen mit Magendarm-Infekt ausser Gefecht gesetzt wurden und das Team 24 Stunden in Isolation verbringen musste, nicht mit einer derart überzeugenden Leistung gerechnet hätte, wie sie den Schweizerinnen an der Bramall Lane in Sheffield gelungen ist. «Aber ich weiss, was in unserem Team steckt. Dass wir das nach einer solchen Woche zeigen konnten, macht mich unheimlich stolz.»

Der Captain freut auch, dass die Schweizerinnen zumindest in den ersten 70 Minuten sehr wenig zugelassen hätten, dann seien die Löcher etwas aufgegangen, was auf diesem Niveau sofort bestraft werde. «Aber wir haben Schweden unsicher gemacht und ein bisschen planlos wirken lassen».

Und doch. Das Gefühl, dass noch mehr drin gelegen wäre als blosses Lob für eine gute, aber ertragslose Leistung ist auch am Tag danach da. Rachel Rinast, die nach einer Stunde zu ihrem ersten Einsatz an diesem Turnier kam, formuliert es so: «Wir sind jetzt nicht niedergeschlagen, aber ernüchternd ist es schon etwas, weil wir einen Riesenaufwand betrieben haben.»

Erleichterung im Bus

Auf der Busfahrt zurück nach Leeds schauten die Spielerinnen die Partie zwischen den Niederlanden und Portugal (3:2), und die Erleichterung darüber, dass die Titelverteidigerinnen zu ihrem ersten Sieg kamen, war gross, bleiben die Portugiesinnen doch auf ihrem einen Punkt sitzen und dürften der Schweiz so nicht noch unerwartet gefährlich werden.

Die Observation der Konkurrenz rückt auch den ersten Auftritt der SFV-Delegation in ein etwas anderes Licht. Zu sehen, dass Portugal auch gegen ein Topteam wie die Niederländerinnen zwei Tore aufholen konnte, zeige, wie viel Qualität die Südeuropäerinnen hätten, sagt Luana Bühler, die in der Innenverteidigung zu ihrem EM-Debüt kam, weil Rahel Kiwic nach der Virusinfektion nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war.

Nun hofft man im Schweizer Lager, dass die Vorbereitung diesmal weniger turbulent verläuft, keine Viren, keine Trainingsplatzprobleme den Fokus vom Sportlichen lenken. Denn ausgeschieden ist das Team von Nils Nielsen nicht, ein Exploit gegen die Oranje am Sonntag genügt für den Verbleib im Turnier. Das weiss auch Lia Wälti, die aus dieser Ausgangslage Zuversicht schöpft. Sie sagt: «Wir können mit breiter Brust in dieses Spiel gehen und hoffen, dass etwas drin liegt für uns.»