Yakin-Kritiker Henchoz begeistert «Er hat viel Mut, das war ein Sieg für Murat»

Sandro Zappella

17.6.2024

Stéphane Henchoz über Yakin: «Er hat viel Mut, das war ein Sieg für ihn»

Stéphane Henchoz über Yakin: «Er hat viel Mut, das war ein Sieg für ihn»

16.06.2024

Murat Yakin hat beim Sieg gegen Ungarn mit einer mutigen Aufstellung überrascht. blue Sport-Experte Stéphane Henchoz gehörte im Herbst zu den Yakin-Kritikern und ist nun begeistert: «Das hat er hervorragend gemacht.»

Sandro Zappella

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Murat Yakin beruft gegen Ungarn Kwadwo Duah und Michel Aebischer in die Startaufstellung. Der Nati-Trainer überrascht damit die Fussballwelt.
  • Der Mut von Yakin wird belohnt, Duah und Aebischer glänzen mit Toren und starken Partien (beide Note 5 bei blue Sport).
  • Noch vor einem halben Jahr musste Yakin viel Kritik einstecken. Nach dem erfolgreichen EM-Start wird der Coach nun aber mit Lob überhäuft. Auch von blue-Experte Stéphane Henchoz.

Mit Kwadwo Duah als Mittelstürmer und Michel Aebischer im linken Mittelfeld haben vor dem Spiel gegen Ungarn wohl die allerwenigsten gerechnet. Doch der Nati-Trainer wagte und gewann. Der Gegner war überrascht, die beiden Spieler performten. Yakin wurde damit zu einem der grossen Gewinner. «Es ist ganz sicher ein Trainer-Sieg», sagt Chefredaktor blue Sport Andreas Böni bei «Heimspiel bei der Nati». Im Rückblick auf den schwachen Nati-Herbst sagt er: «Ihm hatte da bestimmt etwas die Kraft gefehlt, weil seine Mutter gestorben ist. Das hatte man ganz klar gemerkt. Ich habe damals, nach dem 0:1 gegen Rumänien in Bukarest, schon gesagt: Der Weihnachtsmann ist nicht der Osterhase.»

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Und tatsächlich sieht nun, wenn es ernst gilt, alles anders aus: «Jetzt hast du den Sieg und wer hat es richtig gemacht? Yakin hat alles richtig gemacht. Er ist mit seinen Wechseln grosses Risiko eingegangen. Aber jetzt ist alles anders, alles ist euphorisch», so Böni. Murat Yakin sei plötzlich wieder der Allergrösste, nachdem einige gesagt haben, er müsse abgesägt werden.

Henchoz gerät ins Schwärmen

Einer, der Yakin im Herbst noch kritisierte, ist blue Sport-Experte Stéphane Henchoz: «Ja natürlich, die Ergebnisse blieben aus und auch die Art, wie die Schweiz gespielt hat. Das hat mir nicht gefallen.» Der Verband habe sich fragen müssen, ob Yakin noch der richtige Trainer sei. «Dass sie sich schon früh für ihn entschieden haben, war gut. Von da an hatte Murat sechs Monate Zeit, die Mannschaft auf das erste Spiel vorzubereiten. Und er hat das hervorragend gemacht.»

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Henchoz gibt zu, dass er von der Aufstellung ebenfalls erstaunt war: «Als ich die Aufstellung gesehen habe, war ich ziemlich überrascht. Das war schon unglaublich, aber es war nicht das erste Mal, dass uns Murat überrascht hatte mit der Aufstellung. Er hat viel Mut, das muss ich sagen. Und am Ende hat das so gut geklappt, ich denke, das war ein Sieg für Murat gestern.»

Dass Yakin ins totale Risiko ging, findet auch Böni: «Ich weiss nicht, wie viele WhatsApp-Nachrichten ich erhalten habe aus der Fussball-Szene, die geschrieben haben: ‹Wahnsinn, was der macht!› Also wenn das schiefgeht, geht es zu hundert Prozent in die andere Richtung. Das war ein riesen Risiko, welches er eingegangen ist.»

Das nächste Spiel der Nati steht am Mittwoch um 21 Uhr gegen Schottland an. Ob Yakin dann die Experten wieder mit einer unerwarteten Aufstellung überrascht? Wir sind gespannt.