Countdown Die Corona-Krise hat YB schon mal meisterlich überstanden

Von Patrick Lämmle

16.6.2020

Bleibt Torjäger Guillaume Hoarau eine weitere Saison bei YB?
Bleibt Torjäger Guillaume Hoarau eine weitere Saison bei YB?
Bild: Keystone

Präsentieren sich die Young Boys in den kommenden Wochen ähnlich souverän wie während der Corona-Krise, dann werden sie nur schwer zu stoppen sein. Ein Selbstläufer wird die Titeljagd aber nicht.

Eine englische Woche jagt die nächste. Fans, die ihre Teams anpeitschen und so dafür sorgen, dass die Spieler auch noch ihre allerletzten Kraftreserven mobilisieren können, die wird es nicht geben. Die Situation wird für alle Teams gleichermassen ungewohnt sein. Ob sie auch allen gleich zu schaffen machen wird, das wird sich zeigen.

Wie dem auch sei: YB ist und bleibt ein heisser Titelanwärter. Positiv zu erwähnen gilt es schon mal, dass in Bern die ganze Zeit über Ruhe herrschte, was sicherlich auch ein Verdienst von Sportchef Christoph Spycher ist. Mit den Spielern hat man etwa hinter verschlossenen Türen rasch Lösungen bezüglich Gehaltsverzicht gefunden. Über Details wurde Stillschweigen vereinbart und bis heute ist nichts nach aussen gedrungen. In Basel wird man das verwundert zur Kenntnis genommen haben.

Die Berner Verschwiegenheit ist ein Zeichen dafür, dass die Stimmung im Verein exzellent sein muss. Denn unzufriedene Spieler suchen gerne den Kontakt zu Medienschaffenden, um Internas auszuplaudern. Bei YB geschah dies nicht. Kommuniziert wurde nur von offizieller Seite und nur so viel als nötig. Es wurde bekannt gegeben, dass mit dem Teilverzicht der Profis und der Vereinsführung «die Lohneinbussen der übrigen rund 140 fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter» in den Monaten Mai und Juni kompensiert werden. «Die Mitarbeitenden werden somit trotz Kurzarbeit ihren ganzen Lohn erhalten», meldete YB. That's it.

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YB ist im Kampf um die Meisterschaft leicht zu favorisieren

Dass kurz vor dem Re-Start diverse Wechselgerüchte die Runde machen (Hoarau zu GC? Lotomba zu Nizza? Von Ballmoos zu Montpellier?), das gehört zum Geschäft. In Bern werden sie wissen, was dran ist. Seriöse Angebote wird man ohnehin prüfen und dann in Ruhe eine Entscheidung fällen, die für alle Parteien stimmt.

In Bern herrschte die ganze Zeit über ein optimales Klima, um sich bestmöglich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Eine Titelgarantie gibt es deshalb natürlich nicht, zumal auch der grösste Konkurrent im Kampf um die Meisterschaft, der FC St. Gallen, ohne Nebengeräusche durch die Krise kam. Nach 23 Runden führen die beiden Teams die Tabelle gemeinsam an, mit fünf Punkten Vorsprung auf den FC Basel, der ebenfalls noch Titelambitionen hegt.

Titelverteidiger YB ist aufgrund der Erfahrung und der Breite im Kader gegenüber den jungen Wilden aus St. Gallen leicht zu favorisieren. Die Basler begegnen den Bernern bezüglich Erfahrung und Kaderbreite auf Augenhöhe, der Fünf-Punkte-Rückstand ist aber doch schon eine ziemlich grosse Hypothek.

Am Ende des Tages liegt die Wahrheit wie immer auf dem Platz. Und deshalb blicken wir mit grosser Vorfreude auf Freitag, wenn in der höchsten Schweizer Spielklasse der Ball endlich wieder rollt.

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