Sein Kampf mit GC Erich Vogel: «Leute, die immer ehrlich sind, sind extrem asozial»

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24.4.2018

Erich Vogel will sich bei GC zurückziehen.
Erich Vogel will sich bei GC zurückziehen.
Keystone

Grabenkämpfe, sportliche Krise und ein 79-jähriger Sündenbock. Erich Vogel spricht im Talk von Roger Schawinski bei SRF 1 über die Fehler, welche die GC-Führung aus seiner Sicht in den vergangenen Tagen und Wochen gemacht hat. Hier sind einige Auszüge.

Erich Vogel ... über sich selbst

«Ich bin eine schwierige Person. Mit zunehmendem Alter geht die Vernunft abwärts», sagt der 79-Jährige. Schummeleien und Lügen gehen in Ordnung, sagte er einst. Vogel erklärt, was er damit meint: «Wer nicht lügen kann, ist nicht sozial. Ich habe meiner kranken Frau, die mittlerweile verstorben ist, zuhause nicht immer die Wahrheit sagen dürfen. Leute, die immer ehrlich sind, sind extrem asozial. Zu diesen Menschen gehöre ich nicht.»

... über seine «Funktion» bei GC

«Peter Stüber (Aktionär bei GC, d. Red.) hat mich für meine Beratungen bezahlt. Stephan Anliker hat das gewusst, er war einverstanden.» Heute ist der Präsident überhaupt nicht mehr gut auf Vogel zu sprechen, bezeichnete ihn unter anderem als Geschwür, das man nicht los wird. Vogel: «Vor vier Wochen hat der Präsident mich noch angerufen und gesagt: ich brauche dich. Jetzt hat er seine Meinung geändert.» Er selber wolle sich jetzt bei GC aber zurückziehen.

... über die Leute, die sauer auf ihn sind

«Im Fussball geht es nur um ein Ziel: Erfolg. Du musst die Leute hinter dich bringen, und die, die dir nicht folgen wollen, musst du eliminieren», sagt Vogel. Er hatte bei GC zuletzt vor allem wegen Roland Klein grossen Einfluss. Dieser wurde im März aber als Vize-Präsident suspendiert, nachdem er die Arbeit von Sportchef Mathias Walther mehr oder weniger übernommen hatte. Vogel verteidigt sich: «Klein wurde von den beiden Hauptaktionären gewählt, ich habe ihn nur vorgeschlagen.»

GC-Präsident Stephan Anliker (l.) und Sportchef Mathias Walther.
GC-Präsident Stephan Anliker (l.) und Sportchef Mathias Walther.
Keystone

... über die achtmonatige Anstellung von Murat Yakin

Vogel: «Murat hat gesagt, dass er nur unterschreibt, wenn er Anliker direkt unterstellt ist, und nicht Sportchef Walther. Ich habe Anliker gesagt, dass Yakin Walther niemals akzeptieren wird. Ich habe ihn auch gewarnt, dass Yakin als Trainer schwierig zu führen ist.»

... über die Arbeit von Präsident Anliker

«Es hat vor ihm seit 1951 keinen GC-Präsidenten gegeben, der schlechtere Resultate geliefert hat», sagt der ehemalige Trainer der Hoppers. Er sei überrascht, dass Anliker nicht schon lange zurückgetreten ist.

... über die veröffentlichten Lohnsummen

Im Blick wurden vor wenigen Wochen die Löhne einiger GC-Verantwortlichen und Spielern aufgedeckt. Unter anderem dabei: Eine Treueprämie für CEO Manuel Huber und eine Nichtabstiegsprämie für Sportchef Walther. Für Huber ist klar, dass die Infos von Klein und Vogel kommen. Vogel aber sagt: «Ich bin doch nicht so blöd, es ist ja logisch, dass ich da sofort verdächtigt werde. Ich schwöre es, ich war es nicht. Und für Klein lege ich die Hand ins Feuer. Man kann gerne unsere Fingerabdrücke nehmen. Das sind reine Unterstellungen.»

... über den möglichen Rückzug von Heinz Spross als Aktionär

Vogel: «Sie haben Spross rausgeekelt. Das ist unter aller Sau! Wer das macht, hat bei GC überhaupt nichts verstanden.» Die Familie Spross pumpte 70 Jahre lang Geld in den Verein, Vogel spricht von einem zweistelligen Millionenbetrag seit 2004. «Dümmer geht’s wirklich nicht! Sie werden merken, dass Spross nicht mehr da ist.»



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