Beim FC Basel ist die Sportkommission für die optimale Zusammenstellung des Mannschaftkaders zuständig. Dass Cheftrainer Patrick Rahmen zumindest kein direktes Mitspracherecht hat, stört ihn bisher nicht.
Am Deadline Day des diesjährigen Sommer-Transferfensters (31. August) schlägt die Sportkommission des FC Basel noch einmal zu und holt quasi in letzter Minute noch vier neue Spieler an Bord. Trainer Patrick Rahmen, der die Neuzuzüge innert kürzester Zeit in sein Team einbauen muss, ist allerdings nicht Teil der zuständigen Kommission. Doch Rahmen sagt: «Es kamen ja Spieler, von denen ich überzeugt war, dass sie uns weiterbringen können. Ich wusste in dem Moment ja, was die Ideen sind und was noch kommen könnte.»
Solche Dinge seien Teil seines Jobs. «Als Trainer hast du immer die Herausforderung, dass es Veränderungen gibt. Diesmal waren es noch diese vier Spieler», so Rahmen. Aktuell gehören neben Klubbesitzer David Degen auch Urgestein Ruedi Zbinden, Christian Gross und Kaderplaner Philipp Kaufmann zu den Entscheidungsträgern. Sie haben in Fragen zu Spielerverpflichtungen das letzte Wort. «Ich werde immer wieder angehört, was meine Meinung ist. Aber es ist schon so, dass die Sportkommission am Schluss entscheidet. Das haben wir auch von Anfang an so abgemacht», sagt Rahmen gegenüber blue Sport.
Rahmen: «Das würde nur stören»
Dem 52-Jährigen ist das aber kein Dorn im Auge, im Gegenteil: «Ich habe kein Problem damit. Es gibt viele Prozesse, die ablaufen, bei denen du als Trainer nicht dabei sein musst, weil du andere Aufgaben hast. Das würde nur stören», so Rahmen. Ohnehin habe er genug um die Ohren. «Ich bin abgedeckt mit den Herausforderungen, die ich habe.»
Trotzdem werde er natürlich gerne miteinbezogen, falls erwünscht. «Es war bisher immer der Fall, dass ich auch in die Entscheidung eingebunden werde. Ich habe einen engen Austausch mit den Leuten in der Sportkommission. Auch mit David Degen hat sich das in den letzten Wochen intensiviert. Das passt für mich, so wie es ist.»
Lange Phase als Assistenz-Trainer
Schliesslich ist der Posten beim FCB für Rahmen die erste Anstellung als Cheftrainer in der Super League. Lange Zeit steht er zuvor als Assistent an der Seitenlinie und muss auf seine Chance warten. «Ich hatte Phasen, in denen ich das Gefühl hatte, es könnte auch ein wenig schneller vorwärtsgehen. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, meine Chance wird kommen. Aber als ich U21-Trainer beim FCB war, war diese Offenheit noch nicht so da, junge Trainer hochzunehmen. Das hat sich danach, als ich nach Hamburg ging, extrem geändert», erzählt er.
2011 wird Rahmen beim grossen HSV Co- und Nachwuchs-Trainer und sammelt wertvolle Erfahrungen. «Ich war froh, dass ich den Rucksack weiter füllen konnte und mich in Hamburg beweisen musste. Ich konnte mich auch persönlich weiterentwickeln.» Nach vier Jahren kehrt Rahmen in die Schweiz zurück, über Biel, Luzern und Aarau führt sein Weg schliesslich zum FC Basel, wo er endlich seine Chance als Cheftrainer kriegt – und sie bisher in beeindruckender Manier auch nutzen kann.