Aarau verliert in Vaduz 1:2 und damit den Anschluss an die Spitze der Challenge League. FCA-Trainer Stephan Keller ist nicht zum ersten Mal in dieser Saison frustriert über die Leistung des Schiedsrichters und spricht von «inakzeptablen Zuständen».
Stephan Keller und die Schiedsrichter – in dieser Saison eine sehr spezielle Beziehung. In den vergangenen Wochen regte sich der 42-Jährige immer wieder über die Unparteiischen auf. Nach dem Cup-Out am Dienstag gegen Lausanne sagte er bei «FC Aarau TV»: «Das ist jetzt im dritten Spiel hintereinander der dritte Penalty, der uns verwehrt wird. (...) Ich akzeptiere nicht, dass man strukturell benachteiligt wird.»
Ein Satz, der für die «Aargauer Zeitung» zu weit geht. «Jetzt ist genug! die Verantwortlichen müssen Stephan Keller die Leviten lesen», poltern die Reporter Sebastian Wendel und Ruedi Kuhn in ihrem «FCA-Talk». «Man darf den Schiri kritisieren, aber man darf nicht sagen, dass man strukturell benachteiligt wird. Denn das heisst, dass Keller den Schiedsrichtern vorwirft, im Blut zu haben, gegen den FCA zu pfeifen.» Die Reporter können Kellers Frust zwar nachvollziehen, finden die Reaktion aber übertrieben.
«Inakzeptable Zustände»
Am Freitag wird Aarau bei der 1:2-Niederlage in Vaduz erneut benachteiligt. Kurz nach der Pause gab es Freistoss für die Aargauer, obwohl Randy Schneider klar innerhalb des Strafraums gefoult wurde.
Stephan Keller ist natürlich alles andere als glücklich über den Fehlentscheid und geigt den Unparteiischen im Interview mit blue Sport erneut die Meinung: «Ich rufe nicht irgendeinen Scheissdreck in den Medien. Ich analysiere sehr genau, das ist ein Teil meines Jobs. Solche Schiedsrichter-Leistungen sind sehr enttäuschend. Wir wurden jetzt schon zum vierten Mal hintereinander betrogen.»
Keller spricht erneut von einer «strukturellen Benachteiligung». Die Schiedsrichter hätten das nicht speziell auf den FC Aarau gemünzt, sondern anderen Aufstiegskandidaten auch geholfen. «Thun hat hier (in Vaduz) dank dem Schiedsrichter gewonnen, zuhause gegen Leader Winterthur verloren und bei uns wieder gewonnen. Das sind inakzeptable Zustände.»
«Es wird hin und her kompensiert»
Der Aarau-Coach sagt, dass er seiner Mannschaft auch mitteilt, dass sie sich nicht auf den Schiedsrichter verlassen könne. «Er kann auch mal etwas kompensieren. Es wird ja die ganze Zeit hin und her kompensiert bei den Schiedsrichtern, was sehr schade ist», so Keller. «Man kann mal einen Fehler machen, aber man sollte nicht hin und her kompensieren. Ich will mich auf keinen Fall auf den Schiedsrichter verlassen.»
Und was sagt der Schweizerische Fussballverband zu Kellers Äusserungen? Die «Aargauer Zeitung» zitierte einen SFV-Sprecher am Dienstag wie folgt: «Wir wollen zu den happigen Vorwürfen keine Stellung nehmen und ziehen es stattdessen vor, Unklarheiten nicht via Öffentlichkeit zu regeln.»