Wenn Petkovic anruftVon Bergen: «Danke für den Anruf, ich verzichte auf die WM»
pat
27.4.2018
Steve von Bergen kann am Samstag mit YB Meister werden. In einem Interview mit der «Berner Zeitung» spricht der Captain über die Bedeutung dieses Titels und über ein allfälliges WM-Aufgebot.
Mit einem Sieg zuhause gegen Luzern, kann YB am Samstag erstmals seit 32 Jahren Schweizer Meister werden. In Von Bergens Ohren klingt das «unglaublich»! «Nein, es wäre mehr als das. Ich finde kein passendes Wort dafür», so der bald 35-jährige Captain. Noch sei es aber nicht soweit: «Zuerst brauchen wir ja noch einen Sieg. Und ich bin ein rational denkender Mensch, kein Träumer.»
Dass YB in dieser Saison den Titel gewinnen kann, hänge sicher damit zusammen, dass man nicht mehr so stark von Guillaume Hoarau abhängig sei, wie das in der letzten Saison noch der Fall gewesen sei. Ein Blick auf die Torschützenliste unterstreicht das eindrücklich.
Natürlich hat Von Bergen als Captain einen grossen Anteil am Meistertitel, sollte YB den nicht noch auf wundersame Weise verspielen. Er glaube, dass er ein besserer Fussballer sei als mit 25, als er mit dem FCZ bereits zum zweiten Mal Schweizer Meister wurde. «Weil ich Tag für Tag dazugelernt habe. Ich bin vielleicht nicht mehr so spritzig, so schnell wie auch schon, dafür habe ich eine grosse Erfahrung», so der bald 35-Jährige.
Bereut Von Bergen seinen Nati-Rücktritt?
Manche würden Von Bergen deshalb auch gerne an der WM sehen. Doch nach der EM 2016 (d. Red.: Er wurde nie eingesetzt) ist er zurückgetreten und diesen Entscheid bereut er nicht. «Ich war zehn Jahre dabei, verlor nach der WM 2014 meinen Platz (d. Red.: Er erlitt damals im 2. Gruppenspiel in der 9. Minute eine Gesichtsfraktur) und kam zur Einsicht, dass es gescheiter ist, wenn ich mich nur noch auf den Club konzentriere. Ich musste auf meinen Körper schauen, aber auch auf die Familie Rücksicht nehmen.»
Denn auch seine Prioritäten haben sich im Verlauf der Jahre verschoben. «Mit 20 konnte ich sagen: Fussball ist mein Leben. Mit fast 35 sage ich: Die Familie ist mein Leben. Ich wünsche mir eigentlich, dass jeder in meinem Alter so denkt», so Von Bergen.
Doch was, wenn Nati-Coach Vladimir Petkovic plötzlich anruft und ihn an der WM dabei haben will? «Dann sage ich: 'Danke für den Anruf, ich verzichte. Ich wünsche eine schöne, erfolgreiche WM, hoffentlich mit einer Viertelfinal-Qualifikation'.» Das Kapitel sei abgeschlossen, jetzt sei er ein «Riesenfan» der Nati.
Was wird Von Bergen nach der Karriere vermissen? «Ich kann mir vorstellen, dass es die Emotionen sind, das Spiel. Ich liebe es immer noch.»
Das ganze Interview mit Steve von Bergen lesen Sie hier.
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