Ein Tag im Amt als FCB-Trainer hat Marcel Koller gereicht, um seine Mannschaft zu wecken. Beim 4:2 gegen GC waren die Basler wie verwandelt. Im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel werden die Gründe dafür gesucht.
Die Gäste im Fussball-Talk:
– Uli Forte, Trainer (zurzeit vereinslos)
– Hans-Peter Zaugg, Sportdirektor und ehemaliger Trainer
– Thomas Renggli, Freier Journalist
– Rolf Fringer, Teleclub-Experte
Es war wieder Feuer drin, Struktur von hinten bis vorne und Leidenschaft zu spüren. Der FC Basel holt sich mit einem über weite Strecken überzeugenden Auftritt gegen GC den ersten Saisonsieg. Und die Fussball-Schweiz fragt sich: Wie schaffte es Marcel Koller, den FCB in so kurzer Zeit aus dem Tiefschlaf zu wecken? Erst am Donnerstag wurde Koller ja als neuer Coach vorgestellt.
Ein einziges Training konnte der 57-Jährige vor seinem Debüt leiten. Das reichte offenbar, um das Team wachzurütteln. Wie ist das zu erklären? «Alleine mit seiner Präsenz hat Marcel Koller sicher schon einiges bewirkt», glaubt Uli Forte. «Im Fussball wird nun mal sehr viel im Kopf entschieden. Mit dem einen oder anderen Gespräch konnte er vielleicht bei den Spielern auch noch eine Handbremse lösen. Das kann schon für einen Exploit reichen.»
Das Mentale mache «mehr als 50 Prozent» aus, meint Forte. Gleicher Meinung ist Hanspeter Zaugg: «Er musste nicht gross mit den Spielern trainieren, sondern mit ihnen reden. Er hat ihnen bestimmt gesagt, dass sie gute Fussballer seien und von ihnen erwartet, dass sie Leistung zeigen, etwas wagen sollen, aber natürlich auch Fehler machen dürfen.»
Die Autorität des Trainers habe sicherlich auch viel bewirkt, glaubt der frühere Co-Trainer der Schweizer Nati. «Raphael Wicky ist ein guter Typ. Eine Zeit lang hatte er auch das Vertrauen der Spieler. Irgendwann haben sie ihm aber nicht mehr zugehört. Wenn ein Marcel Koller vor dir steht, ist das natürlich ganz anders.»
Für Rolf Fringer ist klar, dass der FCB sich schon in der Sommerpause hätte mit Koller beschäftigen sollen. Dann hätte man auch in der Champions-League-Quali besser mithalten können. «Hätte Koller fünf Wochen Vorbereitung gehabt, hätten die Basler gegen PAOK Saloniki ganz sicher besser ausgesehen», so der Teleclub-Experte.
Dass der neue Trainer nun bereits so viel bewirken konnte, erklärt sich Fringer mit der Tatsache, dass Koller das Team unbelastet anschauen konnte. «Beispiel Kalulu: Der wurde als Elyounoussi-Ersatz verpflichtet und Wicky wie vielleicht auch Alex Frei hatten Sportchef Streller im Ohr und setzten auf den Neuzugang. Koller aber kam völlig unbelastet und wollte Struktur in die Mannschaft bringen, liess Kalulu draussen und setzte auf Oberlin, der zuvor nur auf der Tribüne sass.» Wicky habe sich von den Transfers zu sehr beeinflussen lassen, meint Fringer: «Deshalb tut die unbelastete Art von Marcel Koller dem FCB sehr gut.»
Der Fussball-Talk Heimspiel in voller Länge
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