Brutaler Spieler-Vergleich Brutaler Spieler-Vergleich – so viel teurer und besser sind die Franzosen als unsere Nati-Stars

Von Marcel Allemann

25.6.2021

Beim 0:0 an der EM 2016 dabei und noch immer dabei: Xherdan Shaqiri (l.) und Paul Pogba.
Beim 0:0 an der EM 2016 dabei und noch immer dabei: Xherdan Shaqiri (l.) und Paul Pogba.
Bild: Getty

Wir wissen alle, dass die Schweiz im EM-Achtelfinal gegen Frankreich Aussenseiter ist. Die ungleiche Ausgangslage wird noch offensichtlicher, wenn man bei den zu erwartenden Aufstellungen die Schweizer positionsgetreu mit den Franzosen vergleicht.   

Von Marcel Allemann

25.6.2021

Yann Sommer vs. Hugo Lloris

Glanzleistung gegen die Türkei: Yann Sommer.
Glanzleistung gegen die Türkei: Yann Sommer.
Bild: Keystone

Yann Sommer (32, Borussia Mönchengladbach), Marktwert 6 Millionen Euro: Seit Herbst 2014 die Nummer 1 in der Nati. Ein routinierter Leader der Mannschaft und einer der besten Goalies in der Bundesliga. Strahlt viel Ruhe aus, spielt ein starkes Turnier, beim 3:1 gegen die Türkei mit einigen Weltklasse-Paraden.

Hugo Lloris (34, Tottenham Hotspur), Marktwert 9 Millionen: Seit 13 Jahren gehört er zum Team, seit fast zehn Jahren ist er Frankreichs Captain. Mit dem Weltmeistertitel 2018 ist er definitiv zur Legende geworden. Zudem seit vielen Jahren einer der konstantesten Keeper in der Premier League. 

Seit fast zehn Jahren Frankreichs Captain: Hugo Lloris.
Seit fast zehn Jahren Frankreichs Captain: Hugo Lloris.
Bild: Keystone

Silvan Widmer vs. Benjamin Pavard

Ein Exot in der Nati: Silvan Widmer.
Ein Exot in der Nati: Silvan Widmer.
Bild: Keystone

Silvan Widmer (28, FC Basel), Marktwert 4 Millionen: Hat auf der der rechten Aussenbahn Kevin Mbabu im Lauf des Turniers den Rang abgelaufen und dürfte nach der guten Leistung gegen die Türkei auch im Achtelfinal die Chance erhalten. Als einziger Super-League-Spieler mit EM-Einsatzzeit der Exot der Nati.

Benjamin Pavard (32, FC Bayern München), Marktwert 35 Millionen: Erhielt in den ersten beiden Spielen im Nahkampf jeweils einen Schlag gegen den Kopf und wirkte anschliessend etwas handicapiert. Gegen Portugal dann geschont. Ist er fit, wird er im Achtelfinal spielen, denn Pavard ist einer der Lieblingsspieler von Trainer Deschamps. Und das, obwohl er bei den Bayern dieses Jahr nicht mehr so überzeugt hat wie noch in der Vorsaison.

Unklar, ob er bei 100 Prozent ist: Benjamin Pavard.
Unklar, ob er bei 100 Prozent ist: Benjamin Pavard.
Bild: Keystone

Nico Elvedi vs. Raphaël Varane

Sehr zuverlässig: Nico Elvedi.
Sehr zuverlässig: Nico Elvedi.
Bild: Keystone

Nico Elvedi (24, Borussia Mönchengladbach), Marktwert 28 Millionen: Hat sich zu einem der zuverlässigsten und gefragtesten Verteidiger in der Bundesliga entwickelt. Passsicher, spielintelligent, kopfballstark. Auch in der Nati inzwischen gesetzt, aber noch längst nicht auf seinem Zenitpunkt seines Schaffens angelangt.

Raphaël Varane (28, Real Madrid), Marktwert 70 Millionen: Gehört zu den besten Innenverteidiger auf der Welt. Ein kompletter Spieler ohne Schwäche, der auf einem hohen taktischen und technischen Niveau spielt. Ihn zu überwinden, wird eine Knacknuss.

Kompletter Innenverteidiger ohne Schwäche: Raphaël Varane.
Kompletter Innenverteidiger ohne Schwäche: Raphaël Varane.
Bild: Keystone

Manuel Akanji vs. Presnel Kimpembe

Minister der Schweizer Hintermannschaft: Manuel Akanji.
Minister der Schweizer Hintermannschaft: Manuel Akanji.
Bild: Keystone

Manuel Akanji (25, Borussia Dortmund), Marktwert 30 Millionen: Hat sich zum neuen Minister der Schweizer Hintermannschaft entwickelt, beidfüssig, ballsicher und mit guter Spieleröffnung, wenn er auch in seinem Defensivspiel nicht immer überragend ist. Nach Zwischentief zuletzt auch im Klub wieder überzeugend.

Presnel Kimpembe (25, Paris Saint-Germain), Marktwert 40 Millionen: Ein körperlich starker und ungemütlicher Gegenspieler für alle Offensivkräfte. Zweikampfstark und passsicher. Leistet sich aber nicht selten unnötige Fouls.

Leistet sich gerne unnötige Fouls: Presnel Kimpembe.
Leistet sich gerne unnötige Fouls: Presnel Kimpembe.
Bild: Keystone

Ricardo Rodriguez vs. Lucas Hernandez

Die fehlende Matchpraxis ist ein Problem: Ricardo Rodriguez.
Die fehlende Matchpraxis ist ein Problem: Ricardo Rodriguez.
Bild: Keystone

Ricardo Rodriguez (28, FC Torino), Marktwert 2 Millionen: Lebt von seiner Routine, seiner grossen Gelassenheit und seiner Leidenschaft für den Fussball. Auch wegen der fehlenden Matchpraxis beim Verein fehlt ihm aber auf diesem Niveau die Tempofestigkeit und gelegentlich auch die defensive Verlässlichkeit.

Lucas Hernandez (45, FC Bayern München), Marktwert 45 Millionen: Über fehlende Matchpraxis könnte auch er sich beklagen, bei den Bayern ist er oft nur zweite Wahl und den Erwartungen überhaupt nicht gerecht geworden. Im Nationaltrikot klar stärker, aber schlägt sich derzeit wieder einmal mit Knieproblemen herum. Deschamps rechnet aber mit ihm für Montag.

Im Nationaldress stärker als im Verein: Lucas Hernandez.
Im Nationaldress stärker als im Verein: Lucas Hernandez.
Bild: Keystone

Steven Zuber vs. Adrien Rabiot

Ein Mann für die Dynamik: Steven Zuber.
Ein Mann für die Dynamik: Steven Zuber.
Bild: Keystone

Steven Zuber (29, Eintracht Frankfurt), Marktwert 2,5 Millionen: Hat das Schweizer Spiel mit seinem dynamischen Auftritt und drei Assists gegen die Türkei befeuert. Dürfte daher auch im Achtelfinal gesetzt sein und seine Joker-Rolle abgestreift haben. Dass er gegen Frankreich erneut so viele offene Räume vorfinden wird, ist jedoch eher unwahrscheinlich.

Adrien Rabiot (26, Juventus Turin), Marktwert 30 Millionen: Robust, aber auch elegant. Die grossen Akzente konnte er aber an der EM noch nicht setzen, deshalb muss er aktuell um seinen Platz im Team bangen. Denn Alternativen zu finden, ist für Deschamps absolut kein Problem.

Liess die EM bislang eher gemütlich angehen: Adrien Rabiot.
Liess die EM bislang eher gemütlich angehen: Adrien Rabiot.
Bild: Keystone

Granit Xhaka vs. N'Golo Kanté

Der Chef auf dem Platz: Granit Xhaka.
Der Chef auf dem Platz: Granit Xhaka.
Bild: Keystone

Granit Xhaka (28, FC Arsenal), Marktwert 22 Millionen: Der Captain und Taktgeber des Schweizer Spiels. Ist er richtig gut drauf, macht er auch seine Mitspieler besser. Es ist klar: Um gegen Frankreich eine Chance zu haben, braucht es einen Xhaka in überragender Verfassung. 

N'Golo Kanté (30, FC Chelsea), Marktwert 55 Millionen: Der wohl beste defensive Mittelspieler der Welt. Überragend im für ihn und Chelsea erfolgreichen Champions-League-Final. Und auch aktuell an der EM spielt er seine ganze Klasse aus, die ihn durch seine defensive Stabilität und seine offensive Intelligenz auszeichnet.

Der beste seines Fachs im defensiven Mittelfeld: N'Golo Kanté.
Der beste seines Fachs im defensiven Mittelfeld: N'Golo Kanté.
Bild: Keystone

Remo Freuler vs. Paul Pogba

Hat sich etabliert: Remo Freuler.
Hat sich etabliert: Remo Freuler.
Bild: Keystone

Remo Freuler (29, Atalanta Bergamo), Marktwert 25 Millionen: Zusammen mit Elvedi der grosse Aufsteiger der jüngeren Nati-Vergangenheit. Hat sich für die Position neben Xhaka im Mittelfeld durch gute Leistungen etabliert, auch wenn er im Nationaltrikot noch nicht auf dem konstant hohen Niveau wie bei Atalanta spielt.

Paul Pogba (28, Manchester United), Marktwert 60 Millionen: Schnell, trickreich, variabel, kraftvoll, abschlussstark. Ein grandioser Fussballer und Athlet. Und mit dem Nationalteam scheint ihm das Fussballspielen noch um einiges mehr Spass zu machen als mit dem Verein.

Mit Frankreich macht es richtig Spass: Paul Pogba.
Mit Frankreich macht es richtig Spass: Paul Pogba.
Bild: Keystone

Xherdan Shaqiri vs. Antoine Griezmann

Ein Mann für die besonderen Momente: Xherdan Shaqiri.
Ein Mann für die besonderen Momente: Xherdan Shaqiri.
Bild: Keystone

Xherdan Shaqiri (29, FC Liverpool), Marktwert 12 Millionen: Der Mann für die besonderen Nati-Momente. Am vergangenen Sonntag hat er das mit seinen zwei Toren gegen die Türkei wieder einmal gezeigt. Will die Schweiz die Achtelfinals endlich überstehen, braucht es nun mehr davon. Zugleich könnte er sich dadurch auch für einen spannenden Transfer ins Rampenlicht drängen und seine Reservistenzeit bei Liverpool beenden.

Antoine Griezmann (30, FC Barcelona), Marktwert 60 Millionen: Stratege, perfekter Konterspieler, kann in der Offensive alles spielen. Und jedes Spiel durch seine Geistesblitze und seine überragende Technik jederzeit entscheiden, sei es als Vorbereiter oder als Torschütze.

Geistesblitze sind sein Ding: Antoine Griezmann.
Geistesblitze sind sein Ding: Antoine Griezmann.
Bild: Keystone

Breel Embolo vs. Kylian Mbappé

Stark in die EM gestartet: Breel Embolo.
Stark in die EM gestartet: Breel Embolo.
Bild: Keystone

Breel Embolo (24, Borussia Mönchengladbach), Marktwert 16 Millionen: Spult Kilometer, geht keinem Zweikampf aus dem Weg und kann die Gegenspieler durch seine Beharrlichkeit ganz schön nerven. Wäre er doch vor dem Tor nur eine Spur effizienter. Im Auftaktmatch gegen Wales der beste Mann auf dem Platz und auch Torschütze. Das hat Lust auf mehr gemacht. 

Kylian Mbappé (22, Paris Saint-Germain), Marktwert 160 Millionen: So athletisch, so trickreich, so torgefährlich und sooooo schnell. Viele sehen in ihm den zukünftigen und dauerhaften Weltfussballer. Es ist klar: Ihn auszuschalten ist unmöglich. Aber vielleicht gelingt es zumindest, ihm ein wenig den Spass am Spiel zu nehmen.

Sooooo schnell: Kylian Mbappé.
Sooooo schnell: Kylian Mbappé.
Bild: Keystone

Haris Seferovic vs. Karim Benzema

Der Knoten ist geplatzt: Haris Seferovic.
Der Knoten ist geplatzt: Haris Seferovic.
Bild: Keystone

Haris Seferovic (29, Benfica Lissabon), Marktwert 14 Millionen: War in den zwei ersten EM-Spielen das grosse Sorgenkind und dann war er plötzlich da, als es um die Wurst ging. Schoss mit einem herrlichen Treffer das 1:0 gegen die Türkei und die Nati in Richtung Achtelfinals. Die Hoffnung ist gross, dass der Goalgetter der portugiesischen Liga nun, so richtig beflügelt, noch einen draufsetzt.

Karim Benzema (33, Real Madrid), Marktwert 25 Millionen: Bei all seiner Klasse und trotz seiner vielen Tore für Real – nicht alle haben verstanden, dass er ins Nationalteam zurückgeholt wurde. Es entstand ein unberechenbares Konfliktpotenzial. Immerhin hat Benzema nach zähem Turnierstart nun gerade noch rechtzeitig vor der K.o.-Phase mit seinen zwei Toren gegen Portugal geliefert. Und seinen Kritikern dadurch vorerst den Wind aus den Segeln genommen.

Umstritten: Karim Benzema.
Umstritten: Karim Benzema.
Bild: Keystone
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