Weltmeister ist keiner von ihnen geworden. Unvergessen sind sie trotzdem. Paul «Gazza» Gascoigne, Carlos Valderrama (Bild), Roger Milla - wer in den 90-ern die WM-Spiele verfolgt hat, wird bei Namen wie diesen sehnsuchtsvoll aufseufzen. Was aus den letzten Paradiesvögeln des Weltfussballs wurde? Erfahren Sie hier!
Fangen wir ganz hinten an, im Tor. Wobei: Zwischen den Pfosten hielt es Jorge Campos nicht immer. 38 Tore schoss der Mexikaner im Laufe seiner Karriere - meist Elfer und Freistösse. Unüblich für einen Torwart auch die überschaubaren Körpermasse: Seine 1,68 Meter versanken während der WM '94 in zeltartigen Papageien-Outfits, die Campos selbst designt hatte.
Deutlich weniger farbenfroh tritt der mexikanische Volksheld mit inzwischen 51 Jahren heute in der Öffentlichkeit auf. Nachdem sein Vater und bester Freund 1999 für sechs Tage entführt wurden, lebt der zeitweilige Assistenztrainer von Nationalcoach Ricardo La Volpe der Sicherheit wegen in der Nähe von Los Angeles.
Noch torgefährlicher als der kleine Mexikaner Campos war dieser bullige Volksheld aus Paraguay: 60-mal traf José Luis Chilavert in Pflichtspielen ins Tor, davon achtmal im Nationaltrikot. Nicht nur für seine wuchtigen Freistösse und Elfmeter war der dreimalige Welttorhüter (1995, 1997, 1998) berühmt, sondern auch für starke Paraden und, auch das, für manche speichelnasse Provokation ...
Selbst handfeste Entgleisungen hielten den Mann mit dem Spitznamen «Bulldogge» nicht davon ab, mit dem Präsidentenamt zu liebäugeln. Auch wenn er hier lieber den Wahlkampf des späteren Staatsoberhaupts Horacio Cartes (rechts) unterstützte. Chilaverts Lebensmotto: «Ich will, dass die Leute immer von mir reden. Egal, ob gut oder schlecht.» Das ist ihm vortrefflich gelungen.
Exzentrischer geht es nicht? Dann haben Sie noch nie von René Higuita gehört! Der schillernde Kolumbianer wurde weltberühmt, als er in einem Länderspiel 1995 einen Weitschuss kopfüberkippend mit den Hacken parierte. «El loco», den Verrückten, nannte man den lockenköpfigen Keeper, dem seine Dribbeleinlagen 1990 spektakulär zum Verhängnis wurden. Er vertändelte den Ball an den Kameruner Roger Milla, Kolumbien schied aus.
Kokainrückstände in zwei Dopingproben besiegelten das Ende der Spieler- und Torwarttrainerlaufbahn Higuitas. Zuletzt sah man ihn als ZDF-WM-Experten neben Oliver Kahn und weit öfter in kolumbianischen Reality-Shows. In der Sendung «Cambio Extremo» (zu Deutsch: «Völliger Wandel») liess Higuita diverse chirurgische Schönheitsmassnahmen von Kameras dokumentieren.
Noch beliebter als René Higuita war und ist in Kolumbien er: Carlos Valderrama (vorne) spielte alle drei Weltmeisterschaften der 90-er und wurde zweimal «Südamerikas Fussballer des Jahres» - in einer Zeit, als auch Maradona und Zico die Stiefel schnürten. Weniger kniefällig stellte ihn einst ZDF-Kommentator Béla Réthy vor: «Das da vorne, was aussieht wie eine Klobürste, ist Valderrama.»
In seiner Geburtsstadt Santa Marta bauten sie «El Pibe», dem «kleinen Burschen», hingegen eine riesengrosse Bronzestatue - nur die Locken sind aus Gold. Sollte Kolumbien 2018 Weltmeister werden, will sich Valderrama, hier nebst Gattin Elvira Redondo, die Haarpracht erstmals seit der Schulzeit abrasieren. Filmauftritte wie 2013 im Fantasy-Western «Für eine Handvoll Haare» wären dann erst mal nicht mehr möglich.
Er war der Mann, der an der Eckfahne tanzte: Der Torjubel des Kameruners Roger Milla ist oft kopiert worden. Erreicht hat seinen geschmeidigen Hüftschwung keiner. Dasselbe gilt für den Kultstatus des schnauzbärtigen Angreifers, der sein Heimatland im zarten Alter von 38 Jahren bei der WM 1990 mit vier Turniertoren ins Viertelfinale schoss.
Vier Jahre später in den USA traf er einmal - Milla ist damit der älteste WM-Torschütze aller Zeiten. In Kamerun geniesst er eine Reputation, wie es lange Jahre der Fussballkaiser Franz Beckenbauer in Deutschland tat. Im Moment hat der zwischen Montpellier und Kamerun pendelnde 62-Jährige als Organisator des Africa Cups 2019 mehr Arbeit, als ihm recht sein kann. In Kamerun schwelen schwere soziale Konflikte.
Sieben Tore erzielte der italienische Stürmer Salvatore «Toto» Schillaci für die Squadra Azzurra. Sechs davon bei der Heim-WM 1990. Den Sizilianer hatten zuvor nicht mal die Tifosi auf der Rechnung. Hinterher feierte den besten Torschützen und besten Spieler des Turniers die ganze Welt.
Nach dem Karriereende nahm Toto Schillaci an einer Reality-Show teil, spielte einen Mafia-Paten im Kino und eröffnete in seiner Heimat Palermo eine Fussballschule. Dass sein Stern so schnell verblasste, kümmert ihn rückblickend nicht: «Es gibt Spieler, die spielen 20 Jahre und schaffen nicht das, was ich erreicht habe», diktierte er dem Magazin «11 Freunde». «Es war nur ein Sommer, na und? Es gibt Schlimmeres im Leben.»
Gegenteilig verlief die Karriere dieses Mittelfeldasses: Paul «Gazza» Gascoigne war überbordend talentiert, aber unterdurchschnittlich diszipliniert. 1990 spielte der exzentrische Engländer ein grosses Turnier, wiewohl er statt zu trainieren mit Touristen Tennis spielte und sich auch mal nackt mit Ketchup einrieb. «Gazza» war ein Skandalprofi aus dem Buche. Und leider auch einer mit Alkoholproblem.
Was «Gazza» heute macht? Im Grunde dasselbe wie in den letzten 20 Jahren auch: Er versucht, sein Leben in die Spur zu bringen. Zuletzt verblüffte der Kultstar mit dem Bekenntnis, er sei eine Weile von Kinder-Fiebersaft abhängig gewesen. «Ich schaute auf eine Flasche Calpol und sah, dass das Zeug 0,001 Prozent Alkohol hat. Ich dachte, wenn ich 20 Flaschen davon trinke, wird es wirken.»
Als Terry Butcher 1990 zur WM nach Italien reiste, hatte er den Legendenstatus schon im Gepäck. Im entscheidenden Quali-Spiel gegen Schweden machte der Abwehrrecke seinem Nachnamen (zu Deutsch: «Metzger») grösstmögliche Ehre und warf sich trotz klaffender Platzwunde in jedes Kopfballduell. Heute völlig undenkbar: Butcher sah nach dem Spiel aus, als käme er aus einem Splatterfilm.
1993 hängte das englische Mentalitätsmonster die Stollenschuhe an den Nagel und trainierte fortan britische Klubs aus unteren Spielklassen. 2017 musste der derzeitige Nationalcoach der Philippinen einen privaten Schicksalsschlag verkraften. Terry Butchers ältester Sohn Christopher starb offenbar an den Spätfolgen eines Afghanistan-Einsatzes für die Army.
Viel zu früh endete auch das Leben des Bulgaren Trifon Iwanow. «Er macht keine Gefangenen», beschrieb einmal Teamkollege Christo Stoitschkow die Arbeitsweise des eisenharten Verteidigers mit der patentierten Raubeinoptik. Mit Dackelblick und kompromisslosen Tacklings wurde «der Wolf» 1994 in den USA sensationell WM-Vierter.
Noch als Spieler kaufte sich Trifon Iwanow einen Armeepanzer - sowie mehrere Garagen voll hochmotorisierter Spass-Fahrzeuge. Passend dazu investierte der Kult-Verteidiger a.D. in eine Tankstellenkette und Ölgeschäfte. Am 13. Februar 2016 erlag Trifon Iwanow im Alter von 50 Jahren einem Herzinfarkt. Er hinterliess seine Ehefrau und zwei Töchter.
Noch ein Verteidiger, der optisch und sportlich zugleich hervorstach: Alexi Lalas war einer der schillernden Stars der US-Mannschaft bei der Heim-WM 1994. Mit seiner Buffalo-Bill-Gedächtnisoptik weckte der griechichstämmige Abwehrmann bei manchen Fotografen süsse Nordstaaten-Nostalgie. Er ging auch auf dem Platz wehrhaft zur Sache.
Der Bart und die Locken sind längst ab: Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn versuchte sich Alexi Lalas als Manager verschiedener MLS-Klubs. Noch mehr Enthusiasmus steckt er aber in seine zweite Leidenschaft neben dem Fussball: die Rock-Musik. Sieben Albumveröffentlichungen stehen inzwischen zu Buche. Die meisten allerdings im Eigenverlag.
«Gazza», Lalas, Valderrama: Das wurde aus den WM-Kult-Kickern der 90-er
Weltmeister ist keiner von ihnen geworden. Unvergessen sind sie trotzdem. Paul «Gazza» Gascoigne, Carlos Valderrama (Bild), Roger Milla - wer in den 90-ern die WM-Spiele verfolgt hat, wird bei Namen wie diesen sehnsuchtsvoll aufseufzen. Was aus den letzten Paradiesvögeln des Weltfussballs wurde? Erfahren Sie hier!
Fangen wir ganz hinten an, im Tor. Wobei: Zwischen den Pfosten hielt es Jorge Campos nicht immer. 38 Tore schoss der Mexikaner im Laufe seiner Karriere - meist Elfer und Freistösse. Unüblich für einen Torwart auch die überschaubaren Körpermasse: Seine 1,68 Meter versanken während der WM '94 in zeltartigen Papageien-Outfits, die Campos selbst designt hatte.
Deutlich weniger farbenfroh tritt der mexikanische Volksheld mit inzwischen 51 Jahren heute in der Öffentlichkeit auf. Nachdem sein Vater und bester Freund 1999 für sechs Tage entführt wurden, lebt der zeitweilige Assistenztrainer von Nationalcoach Ricardo La Volpe der Sicherheit wegen in der Nähe von Los Angeles.
Noch torgefährlicher als der kleine Mexikaner Campos war dieser bullige Volksheld aus Paraguay: 60-mal traf José Luis Chilavert in Pflichtspielen ins Tor, davon achtmal im Nationaltrikot. Nicht nur für seine wuchtigen Freistösse und Elfmeter war der dreimalige Welttorhüter (1995, 1997, 1998) berühmt, sondern auch für starke Paraden und, auch das, für manche speichelnasse Provokation ...
Selbst handfeste Entgleisungen hielten den Mann mit dem Spitznamen «Bulldogge» nicht davon ab, mit dem Präsidentenamt zu liebäugeln. Auch wenn er hier lieber den Wahlkampf des späteren Staatsoberhaupts Horacio Cartes (rechts) unterstützte. Chilaverts Lebensmotto: «Ich will, dass die Leute immer von mir reden. Egal, ob gut oder schlecht.» Das ist ihm vortrefflich gelungen.
Exzentrischer geht es nicht? Dann haben Sie noch nie von René Higuita gehört! Der schillernde Kolumbianer wurde weltberühmt, als er in einem Länderspiel 1995 einen Weitschuss kopfüberkippend mit den Hacken parierte. «El loco», den Verrückten, nannte man den lockenköpfigen Keeper, dem seine Dribbeleinlagen 1990 spektakulär zum Verhängnis wurden. Er vertändelte den Ball an den Kameruner Roger Milla, Kolumbien schied aus.
Kokainrückstände in zwei Dopingproben besiegelten das Ende der Spieler- und Torwarttrainerlaufbahn Higuitas. Zuletzt sah man ihn als ZDF-WM-Experten neben Oliver Kahn und weit öfter in kolumbianischen Reality-Shows. In der Sendung «Cambio Extremo» (zu Deutsch: «Völliger Wandel») liess Higuita diverse chirurgische Schönheitsmassnahmen von Kameras dokumentieren.
Noch beliebter als René Higuita war und ist in Kolumbien er: Carlos Valderrama (vorne) spielte alle drei Weltmeisterschaften der 90-er und wurde zweimal «Südamerikas Fussballer des Jahres» - in einer Zeit, als auch Maradona und Zico die Stiefel schnürten. Weniger kniefällig stellte ihn einst ZDF-Kommentator Béla Réthy vor: «Das da vorne, was aussieht wie eine Klobürste, ist Valderrama.»
In seiner Geburtsstadt Santa Marta bauten sie «El Pibe», dem «kleinen Burschen», hingegen eine riesengrosse Bronzestatue - nur die Locken sind aus Gold. Sollte Kolumbien 2018 Weltmeister werden, will sich Valderrama, hier nebst Gattin Elvira Redondo, die Haarpracht erstmals seit der Schulzeit abrasieren. Filmauftritte wie 2013 im Fantasy-Western «Für eine Handvoll Haare» wären dann erst mal nicht mehr möglich.
Er war der Mann, der an der Eckfahne tanzte: Der Torjubel des Kameruners Roger Milla ist oft kopiert worden. Erreicht hat seinen geschmeidigen Hüftschwung keiner. Dasselbe gilt für den Kultstatus des schnauzbärtigen Angreifers, der sein Heimatland im zarten Alter von 38 Jahren bei der WM 1990 mit vier Turniertoren ins Viertelfinale schoss.
Vier Jahre später in den USA traf er einmal - Milla ist damit der älteste WM-Torschütze aller Zeiten. In Kamerun geniesst er eine Reputation, wie es lange Jahre der Fussballkaiser Franz Beckenbauer in Deutschland tat. Im Moment hat der zwischen Montpellier und Kamerun pendelnde 62-Jährige als Organisator des Africa Cups 2019 mehr Arbeit, als ihm recht sein kann. In Kamerun schwelen schwere soziale Konflikte.
Sieben Tore erzielte der italienische Stürmer Salvatore «Toto» Schillaci für die Squadra Azzurra. Sechs davon bei der Heim-WM 1990. Den Sizilianer hatten zuvor nicht mal die Tifosi auf der Rechnung. Hinterher feierte den besten Torschützen und besten Spieler des Turniers die ganze Welt.
Nach dem Karriereende nahm Toto Schillaci an einer Reality-Show teil, spielte einen Mafia-Paten im Kino und eröffnete in seiner Heimat Palermo eine Fussballschule. Dass sein Stern so schnell verblasste, kümmert ihn rückblickend nicht: «Es gibt Spieler, die spielen 20 Jahre und schaffen nicht das, was ich erreicht habe», diktierte er dem Magazin «11 Freunde». «Es war nur ein Sommer, na und? Es gibt Schlimmeres im Leben.»
Gegenteilig verlief die Karriere dieses Mittelfeldasses: Paul «Gazza» Gascoigne war überbordend talentiert, aber unterdurchschnittlich diszipliniert. 1990 spielte der exzentrische Engländer ein grosses Turnier, wiewohl er statt zu trainieren mit Touristen Tennis spielte und sich auch mal nackt mit Ketchup einrieb. «Gazza» war ein Skandalprofi aus dem Buche. Und leider auch einer mit Alkoholproblem.
Was «Gazza» heute macht? Im Grunde dasselbe wie in den letzten 20 Jahren auch: Er versucht, sein Leben in die Spur zu bringen. Zuletzt verblüffte der Kultstar mit dem Bekenntnis, er sei eine Weile von Kinder-Fiebersaft abhängig gewesen. «Ich schaute auf eine Flasche Calpol und sah, dass das Zeug 0,001 Prozent Alkohol hat. Ich dachte, wenn ich 20 Flaschen davon trinke, wird es wirken.»
Als Terry Butcher 1990 zur WM nach Italien reiste, hatte er den Legendenstatus schon im Gepäck. Im entscheidenden Quali-Spiel gegen Schweden machte der Abwehrrecke seinem Nachnamen (zu Deutsch: «Metzger») grösstmögliche Ehre und warf sich trotz klaffender Platzwunde in jedes Kopfballduell. Heute völlig undenkbar: Butcher sah nach dem Spiel aus, als käme er aus einem Splatterfilm.
1993 hängte das englische Mentalitätsmonster die Stollenschuhe an den Nagel und trainierte fortan britische Klubs aus unteren Spielklassen. 2017 musste der derzeitige Nationalcoach der Philippinen einen privaten Schicksalsschlag verkraften. Terry Butchers ältester Sohn Christopher starb offenbar an den Spätfolgen eines Afghanistan-Einsatzes für die Army.
Viel zu früh endete auch das Leben des Bulgaren Trifon Iwanow. «Er macht keine Gefangenen», beschrieb einmal Teamkollege Christo Stoitschkow die Arbeitsweise des eisenharten Verteidigers mit der patentierten Raubeinoptik. Mit Dackelblick und kompromisslosen Tacklings wurde «der Wolf» 1994 in den USA sensationell WM-Vierter.
Noch als Spieler kaufte sich Trifon Iwanow einen Armeepanzer - sowie mehrere Garagen voll hochmotorisierter Spass-Fahrzeuge. Passend dazu investierte der Kult-Verteidiger a.D. in eine Tankstellenkette und Ölgeschäfte. Am 13. Februar 2016 erlag Trifon Iwanow im Alter von 50 Jahren einem Herzinfarkt. Er hinterliess seine Ehefrau und zwei Töchter.
Noch ein Verteidiger, der optisch und sportlich zugleich hervorstach: Alexi Lalas war einer der schillernden Stars der US-Mannschaft bei der Heim-WM 1994. Mit seiner Buffalo-Bill-Gedächtnisoptik weckte der griechichstämmige Abwehrmann bei manchen Fotografen süsse Nordstaaten-Nostalgie. Er ging auch auf dem Platz wehrhaft zur Sache.
Der Bart und die Locken sind längst ab: Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn versuchte sich Alexi Lalas als Manager verschiedener MLS-Klubs. Noch mehr Enthusiasmus steckt er aber in seine zweite Leidenschaft neben dem Fussball: die Rock-Musik. Sieben Albumveröffentlichungen stehen inzwischen zu Buche. Die meisten allerdings im Eigenverlag.
Die 90er waren die Ära der letzten Paradiesvögel im Weltfussball. Was treiben Kult-Stars wie René Higuita, Paul Gascoigne oder Roger Milla heute?
Der eine rieb sich nackt mit Ketchup ein, der andere kaufte einen Panzer. Positiv bekloppte Fussballprofis wie Paul «Gazza» Gascoigne oder Trifon Iwanow gibt es heute nicht mehr.
Wir erinnern an eine Zeit, in der Fussballprofis noch keine PR-Musterknaben waren, und blicken zurück auf die Ära der letzten Paradiesvögel eines Milliardenbusiness. Was machen WM-Kult-Kicker wie René Higuita, José Luis Chilavert oder Roger Milla heute?
Das sind die mysteriösen Sponsoren der Fussball-WM
Das sind die mysteriösen Sponsoren der Fussball-WM
Nanu - wo sind die Schweizer Nati-Fans denn da gelandet? Ja, wir sind in Russland an der WM und ja, das sind chinesische Schriftzeichen in Moskau und den anderen Stadien. Woher genau kommt jetzt die chinesische Werbe-Übermacht? Wir klären auf:
Bei der FIFA-WM tauchen einige bisher eher unbekannte Namen als Sponsoren auf. Coca Cola, Adidas, Visa- die kennen wir. Aber woher kommen die neuen Namen und was wollen sie an einer WM?
Wanda: Die Wanda Group ist vor allem ein Immobilienunternehmen. In China baut und betreibt sie zahlreiche Wohn-, Geschäfts- und Kaufhäuser. Auch in der Unterhaltungsbranche ist sie engagiert, so gehört ihr neben chinesischen Kinos auch die grösste US-Kinokette, AMC Theatres.
Auch der Sportbereich ist Wanda nicht fremd. Das neugebaute Stadion von Atlético Madrid, an dem Wanda auch einen Minderheitsanteil hält, heisst etwa Wanda Metropolitano. Zudem ist Wanda der Eigentümer des Zuger Sportvermarkters Infront Sports & Media. Dessen CEO: Philippe Blatter, Neffe des ehemaligen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter.
Mengniu: Zählt zu den grössten Sponsoren der WM und hat mit Lionel Messi auch einen hochprominenten Fürsprecher engagiert. Der Argentinier strahlt auf Mengniu-Plakaten mit Milchflasche in der Hand. Die Milchprodukte gibt's erst in China zu kaufen, eine Expansion in umliegende Länder ist geplant.
Vivo: Ist einer von zahlreichen aufstrebenden chinesischen Smartphone-Herstellern. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Huawei und Xiaomi hat Vivo allerdings noch nicht den Sprung nach Westeuropa gewagt und konzentrierte sich bisher auf die Heimat, Südostasien, Indien und Russland.
Vivo plant allerdings offenbar schon bald weitere Expansionen. Erst diesen Monat hat Vivo mit dem Nex ein wirkliches Smartphone-Flaggschiff lanciert, nachdem man bisher vor allem Budget-Handys produzierte.
Hisense: Die wohl bekannteste chinesische Marke unter den WM-Sponsoren. In Europa ist sie vor allem mit günstigen Fernsehern vertreten, hier macht die WM-Werbung also offensichtlich Sinn.
Weniger bekannt sind bisher die anderen Produkte des Tech-Giganten. So gibt es seit kurzem auch hierzulande Waschmaschinen und Kühlschränke von Hinsense zu kaufen.
Gazprom hingegen ist Fussball-Fans schon hinlänglich bekannt. Dabei können Privatpersonen gar keine Gazprom-Produkte kaufen.
Dem russischen Erdgasgiganten geht es bei seinem Sponsoring vor allem um die eigene Reputation und das Zeigen von Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung.
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