Silvan Widmer spricht mit blue News über seine Karriere – über die Tiefflüge, die Höhepunkte, aber auch die Herausforderung, das erste Mal alleine den Haushalt zu schmeissen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Silvan Widmer spricht mit blue News über vergangene Höhepunkte und Tiefschläge in seiner Karriere.
- Der Nati-Verteidiger erklärt, wieso er sich in Italien zeitweise nicht gerne in einem Restaurant blicken liess und was ihm an seinem aktuellen Arbeitgeber besonders gefällt.
«Für uns war es auch ein Sommer-Märchen», erinnert sich Silvan Widmer an die magische Fussballnacht der Schweizer Nati an der Europameisterschaft 2021 gegen Frankreich zurück. Im Gespräch mit blue News, das noch geführt wurde, bevor sich Widmer verletzte, erzählt der Nati-Spieler, dass er nach dem Sieg über den Weltmeister Videos der feiernden Menge in der Schweiz gesehen habe. «Es war Gänsehaut am ganzen Körper», meint der 30-Jährige. Zu sehen, wie die Schweizer Nati Menschen bewegen und mitreissen könne, sei die schönste Erinnerung an diese EM.
Weniger schöne Momente erlebte Silvan Widmer vor der EM 2016 in Frankreich und der WM 2018 in Russland. Der Rechtsverteidiger war während der Turniervorbereitungen im erweiterten Kader, wurde aber vom damaligen Nati-Coach Vladimir Petkovic für die Endrunden aus den Listen gestrichen. «Diese beiden Entscheide waren wahrscheinlich die grössten Enttäuschungen in meiner Karriere», meint Widmer.
«Das Schwierigste war, den Haushalt alleine zu schmeissen»
Widmers Karriere führte ihn vom Challenge Ligisten Aarau direkt in die Serie A zu Udinese Calcio. Als 20-Jähriger in ein fremdes Land, in eine fremde Kultur zu ziehen, ist nicht ohne. Doch Widmer meint: «Es wurde mir überall geholfen.» Sei es bei den Versicherungen oder bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Auto. «Das Schwierigste war, den Haushalt das erste Mal alleine zu schmeissen», fügt Widmer scherzend hinzu.
Dabei erinnert er sich an eine Geschichte aus seiner ersten Wohnung in Italien. Widmer habe auf einem Schrank ein Gerät gesehen und dieses herunternehmen wollen. «Ich habe dann bemerkt, dass es eine Fritteuse war», sagt Widmer und fügt mit einem Grinsen hinzu: «Alles Frittieröl floss über mich.»
Lief es sportlich nicht so gut, mied Widmer die Öffentlichkeit
Die Fritteuse ist bei Widmer womöglich höchstens bei sportlichen Tiefflügen zum Zuge gekommen. «Wenn es sportlich gut lief, ging ich eher mal auswärts essen. Aber wenn es mal nicht so gut lief, habe ich mich zurückgezogen.» In Italien würden die Menschen die Spieler erkennen und es würde nicht bei allen gut ankommen, wenn man – wenn es der Mannschaft resultatmässig nicht läuft – im Restaurant einen feinen Wein trinken würde.
«Mainz ist ein Verein, der sehr zu meinen Werten passt»
Etwas, das ganz nach dem Gusto von Silvan Widmer ist, hat er in Mainz 05 gefunden. Widmer wechselte im Sommer 2021 zum Bundesligisten und ist als Captain unumstrittener Stammspieler. Mainz sei kein riesiger Verein, aber «ein gut geführter Verein, ein bodenständiger Verein, der sehr zu meinen Werten passt».