Am Tiefpunkt Carrick bekam wegen eines einzigen Fehlpasses Depressionen

jar

10.10.2018

Michael Carrick im Champions-League-Final 2009 im Zweikampf mit Lionel Messi.
Michael Carrick im Champions-League-Final 2009 im Zweikampf mit Lionel Messi.
Bild: Getty

Der frühere Manchester-United-Profi Michael Carrick verrät in einem Interview, dass er während seiner Karriere unter Depressionen litt. Auslöser sei dabei ein einziges Fehlzuspiel gewesen.

Mai 2009, Champions-League-Final. Manchester United will gegen Barcelona den Titel verteidigen. Aber es ist der Beginn der Guardiola-Ära bei den Katalanen, die sich schliesslich mit 2:0 durchsetzen. Für Michael Carrick ist dieses Spiel der absolute «Tiefpunkt» seiner Karriere, wie der Engländer nun in einem Interview mit «The Times» verrät. 

Zwei Jahre lang litt der Mittelfeldspieler, der im vergangenen Sommer seine Karriere beendete, an den Folgen einer einzigen Entscheidung: Vor Barças Führungstor köpfelte er den Ball ziemlich unbedrängt in die Füsse von Gegenspieler Xavi. «Ich habe mich wegen dieses Treffers fertiggemacht. Ich habe mich immer wieder gefragt: Warum habe ich das gemacht?», so der 34-fache englische Nationalspieler. «Von da an hat sich die Depression ausgebreitet. Es war ein hartes Jahr danach, die Depressionen blieben lange Zeit bestehen.»

Und dies, obwohl Carrick mit ManUtd 2008 die Champions League schon gewinnen konnte. «Das war völlig irrelevant», sagt der heute 37-Jährige. «Ich war wirklich niedergeschlagen. Ich stelle mir vor, dass so eine Depression aussieht. Wenn ich mich sonst nach einem Spiel schlecht fühlte, kam ich in einigen Tagen darüber hinweg. Aber da war es anders, ich konnte es nicht abschütteln.»

Darüber gesprochen habe er mit niemandem. «Die Jungs, mit denen ich gespielt habe, werden davon das erste Mal hören. Sogar meine Familie wusste nichts von dem ganzen Ausmass.»

Am schlimmsten sei es ihm dann während der WM 2010 in Südafrika gegangen – also mehr als ein Jahr nach dem verheerenden Fehlpass. Carrick: «Eine WM-Teilnahme war eigentlich immer mein Traum. Aber die Wahrheit ist, dass ich nicht dort sein wollte. Ich wollte nur noch nach Hause.»

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