Kommentar Dem Schiri nichts gesagt: Sterlings Verhalten ist absolut verständlich

Ein Kommentar von Jan Arnet

8.11.2018

Raheem Sterling wird nach seiner angeblichen Schwalbe zum Buhmann, weil er dem Schiedsrichter nicht mitteilte, dass er gar nicht gefoult wurde. Dabei war sein Verhalten völlig angemessen. Ein Kommentar.

Manchester City schlägt Schachtar Donezk am Mittwoch klar, aber nicht diskussionslos mit 6:0. Nicht diskussionslos, weil die Szene vor dem zweiten Treffer für viel Aufregung sorgt. City kriegt einen lächerlichen Penalty zugesprochen, nachdem Raheem Sterling im Strafraum fällt, weil er statt des Balls den Boden trifft. Eine Berührung des Gegners findet nicht statt, von einer Schwalbe kann aber auch nicht die Rede sein, da Sterling alleine vor dem Keeper kaum absichtlich in den Rasen tritt (s. Video oben).

Sterling hätte sich viele Sympathien abholen können, hätte er dem Unparteiischen die Wahrheit gesagt. Doch der englische Nationalspieler verzichtet auf den Fairplay-Preis, Gabriel Jesus bedankt sich schliesslich mit dem Penalty-Tor zum 2:0. Erst nach dem Spiel sagt Sterling «Sorry»: «Ich wollte den Ball heben und weiss nicht, was passiert ist. Ich habe keinen Kontakt gespürt. Entschuldigung an den Schiedsrichter.»

Viele Fans auf aller Welt sind sich einig: Sterling hat das Fairplay mit Füssen getreten, er hätte den Unparteiischen sofort aufklären müssen. Ich vertrete eine andere Meinung. Denn es gab schon viele Situationen, bei denen Stürmer im Strafraum regelwidrig gefällt wurden und es dafür keinen Elfmeter gab. Haben Sie schon mal einen Verteidiger gesehen, der zum Schiedsrichter ging und sagte «Hey, das war ein Penalty»? 

Sterling selber wurde auch schon mehrmals «Opfer» bei solchen Nicht-Penalty-Entscheiden. Ein paar Beispiele gefällig?

Die Rede ist nicht nur von umstrittenen Szenen. Verstecktes Trikotzupfen, Beinstellen, auf den Fuss stehen oder Zurückhalten der Hand – jeder Kicker, der schon mal aktiv als Stürmer auf dem Platz stand, kennt die schmutzigen Tricks der Verteidiger. Geahndet werden solche versteckten Fouls selten bis nie. 

Und weil es nichts bringt, sich jedes Mal darüber aufzuregen, verzichten die Stürmer oft darauf und warten einfach auf die nächste Chance. Und wenn dann mal ein Elfmeter gepfiffen wird, der eigentlich keiner war, ist das für den Angreifer nicht mehr als Kompensation. 

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