Frankreichs Nati 101 Tage nach der EM-Schmach gegen die Nati wieder auf «der guten Seite des Wahnsinns»

dpa

8.10.2021 - 10:20

Siegesschütze Théo Hernandez (l.) lässt sich von Superstar Kylian Mbappé feiern.
Siegesschütze Théo Hernandez (l.) lässt sich von Superstar Kylian Mbappé feiern.
Bild: Keystone

Nach der furiosen Aufholjagd gegen Belgien haben sich Frankreichs Fussballer in den sozialen Netzwerken nicht zurückgehalten und sich demonstrativ gegen die Grabenkämpfe, die ihnen an der EM noch nachgesagt wurden, gestellt und Einigkeit demonstriert.

8.10.2021 - 10:20

«Ein Comeback, das bleiben wird, und ein Platz im Finale. Tolle Arbeit vom ganzen Team. Bis Sonntag», schrieb Superstar Kylian Mbappé euphorisiert nach dem 3:2 im Halbfinal der Nations League gegen Belgien. Auch Antoine Griezmann, Paul Pogba und Karim Benzema posteten Jubelfotos auf Instagram, nachdem das Team ein 0:2 noch gedreht und den Weltranglistenersten ausgeschaltet hatte. Die Franzosen demonstrieren ihre Einigkeit.

101 Tage nach der EM-Schmach gegen die Schweiz – als die Franzosen bis zur 81. Minute 3:1 führten und in einem unvergesslichen Spiel im Elfmeterschiessen verloren – meldete sich der Weltmeister damit beeindruckend zurück und trifft nun am Sonntag in Mailand im Final auf Spanien, das am Mittwoch Europameister Italien 2:1 besiegt hatte.

«Das ist der Fussball, den wir lieben», sagte Trainer Didier Deschamps nach der verrückten Partie. «Wenn du auf der guten Seite des Wahnsinns bist, ist es grossartig. Im Sommer waren wir auf der schlechten Seite», so Deschamps, der in diesem siegreichen Moment auch an die Schmach gegen die Nati dachte.

Waren die Belgier gedanklich zu früh im Final?

Nachdem Belgien durch Yannick Carrasco (37.) und Stürmerstar Romelu Lukaku (41.) bereits auf Finalkurs lag, liess Benzema (62.) mit seinem Tor die Franzosen wieder hoffen. Und dann traf auch Mbappé per Foulelfmeter (69.). Ausgerechnet der Superstar von Paris Saint-Germain, der gegen die Schweiz bei der Europameisterschaft noch im Elfmeterschiessen Nerven gezeigt hatte und beim entscheidenden Versuch an Yann Sommer gescheitert war. Für den umjubelten Schlussakt sorgte Théo Hernandez mit einem wuchtigen Schuss (90.).

Bei den Belgiern war die Enttäuschung gross. «In der zweiten Halbzeit sind wir emotional geworden und haben daran gedacht, so schnell wie möglich ins Finale zu kommen, anstatt einfach unser Spiel zu spielen», sagte Trainer Roberto Martínez.



Damit verpassten die Roten Teufel nach der schwachen zweiten Halbzeit die Revanche für die Niederlage im WM-Halbfinale 2018 und müssen weiter auf den ersten internationalen Titel seit dem Olympiasieg 1920 warten.

dpa