In einer fünfteiligen Serie erzählt «Bluewin» die Geschichten von Hochstaplern, die es im Fussball ohne viel Talent oder Geld weit gebracht haben. Ihr Schlüssel zum Erfolg war Lug und Trug. Teil 5: Dionicio Farid Rodriguez Duran.
Um ein Star zu sein, reicht heutzutage offenbar ein Instagram-Profil mit ein paar tausend Followern. Ob der Mensch hinter dem Profil aber auch wirklich das ist, was er auf seinen Bildern präsentiert, ist eine andere Frage. Ein junger Mann hat es in Mexiko aber tatsächlich geschafft, zum Hoffnungsträger einer ganzen Nation zu werden – mit einer grossen Lüge.
Dionico Farid Rodriguez Duran – zugegeben: Dieser Name klingt schon nach Fussballstar. Als solcher wird der junge Mann auch von der Zeitung «El Mundo de Tehuacán» bezeichnet, die Duran im September 2017 gleich mehrere Seiten widmet und über den neuen Stern am mexikanischen Fussball-Himmel berichtet.
Der 19-Jährige spiele in der Nachwuchsmannschaft von Juventus Turin und stehe kurz vor seinem Profidebüt, schreibt die Zeitung. Nachdem auch das Blatt «Marcador» berichtet, Duran stehe unmittelbar vor seiner Premiere in der Champions League, hat der Teenager in seiner Heimat endgültig Star-Status erreicht. Duran gibt Interviews, unterschreibt die Leibchen vieler Kinder. Bald folgen ihm auf Instagram 16'000 Personen.
Auf der Social-Media-Plattform sind zahlreiche Bilder von Dionicio Duran im Juve-Trikot zu sehen. Auf einem Foto schreibt er: «Ich bin sehr glücklich über mein erstes Tor und unsere Leistung.» Es ist das, was Fussballstars heute nun mal tun.
Mit Photoshop zum Fussballprofi
Insgesamt 32 Posts veröffentlicht der hochgelobte Nachwuchskicker. Er schreibt auch über seinen Werdegang: Über die Jugendmannschaft des mexikanischen Erstligisten Lobos BUAP habe er es zum mexikanischen Top-Klub UNAM Pumas geschafft, bevor sein Wechsel zu Juves U20-Mannschaft zustande kam.
Vielleicht fliegt der Schwindel letztlich wegen dieses Details auf. Denn Juventus hat gar kein U20-Team, lediglich eine U21-Mannschaft. Mittlerweile ist auch in Mexiko allen klar: Duran hat mehr Talent in der Bildbearbeitung als auf dem Fussballplatz. Er platzierte auf seinen Posts nämlich ganz einfach seinen Kopf auf jenen der «echten» Juve-Talenten.
Heute dürfte Dionico Farid Rodriguez Duran aus seinem Traum vom Fussballprofi erwacht sein. Er hat seinen Fake-Account gelöscht, sein Internetruhm ist verblasst.