Clemens Tönnies ist nicht mehr Aufsichtsratschef beim FC Schalke 04. Der Klub bestätigt die Entscheidung des 64-Jährigen am Dienstag. Es ist wohl die Folge massiver Kritik.
Die Ära Clemens Tönnies auf Schalke ist beendet. Der umstrittene Aufsichtsratschef tritt beim sportlich und wirtschaftlich in Not geratenen Bundesligisten FC Schalke 04 von seinen Ämtern zurück. Der Revierclub bestätigte am Dienstag entsprechende Meldungen der «Bild»-Zeitung und des «Kicker» nach einer turnusmässigen Aufsichtsratssitzung.
Der 64 Jahre alte Tönnies war nach einem Corona-Ausbruch in seinem Fleisch-Unternehmen zuletzt massiv in die Kritik geraten. Erst am Samstag hatten parallel zum letzten Saisonspiel der Schalker beim 0:4 beim SC Freiburg rund 1000 Fans auf dem Vereinsgelände gegen den mächtigen Schalke-Boss demonstriert.
Tönnies war seit 1994 Mitglied im Kontrollgremium des Klubs und stand diesem seit 2001 vor. In dieser Zeit wurde Schalke dreimal Pokalsieger, fünfmal Vize-Meister und spielte zehnmal in der Champions League. Zuletzt wurden die sportlichen und wirtschaftlichen Probleme aber immer grösser. In der Saison 2018/2019 stieg Schalke beinahe ab. In der soeben abgelaufenen Spielzeit träumte der Klub nach überragender Hinserie unter Trainer David Wagner von der Rückkehr in den Europapokal, stürzte in der Rückserie aber jäh ab.
Nach 16 sieglosen Spielen am Stück beendete Schalke die Saison nur auf Rang zwölf. Schon vor der Corona-Krise wuchsen die Verbindlichkeiten auf fast 200 Millionen Euro an. In seiner Not soll der Klub eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen beantragt haben, um den Fortbestand zu sichern.
Hinzu kam der Ärger um Tönnies, der sich immer heftiger entlud. Am Eingang der alten Schalker Glückaufkampfbahn prangte zuletzt ein Banner mit der Aufschrift: «Keine Ausbeuter bei S04 – Tönnies Raus!» Und an einer Brücke und am Bauzaun des alten Parkstadions gab es Plakate mit gleichlautenden Rücktrittsforderungen. Und: «Keine Rassisten auf Schalke!»
Schon im vergangenen Jahr hatte Tönnies den Grossteil der Fans mit umstrittenen Äusserungen zu Afrikanern verärgert. Diese waren ihm als rassistisch ausgelegt worden.