Vertonghen-Verletzung Kritik am Medical Team: «Warum gibt es Ärzte, wenn sie die Spieler nicht schützen?»

lbe

30.4.2019

Vertonghen verletzt sich bei Zusammenprall

Vertonghen verletzt sich bei Zusammenprall

Tottenham-Verteidiger Jan Vertonghen verletzt sich im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Ajax am Kopf – Verdacht auf Hirnerschütterung. Für den Belgier geht es nicht mehr weiter.

30.04.2019

Nach einem heftigen Zusammenprall mit Teamkollege Alderweid kehrt ein offensichtlich benommener Jan Vertonghen kurzerhand zurück ins Spiel. Verständnislose Fans kritisieren das Medical Team der Spurs.

Im Halbfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Tottenham und Ajax krachen die Teamkollegen Jan Vertonghen und Toby Alderweid in der 31. Minute heftig mit den Köpfen zusammen und bleiben am Boden liegen. Während Alderweid nach kurzer Pflege wieder auf eigenen Beinen steht, hat es Vertonghen übel erwischt.

Nachdem der Belgier auf dem Platz bereits minutenlang gepflegt wird und diesen nur mit Mühe verlassen kann, kehrt er in der 38. Minuten tatsächlich ins Spiel zurück – allerdings bloss für knapp eine Minute. Dann ist definitiv Schluss. Vertonghen schleppt sich noch bis zur Seitenlinie, muss dann von Betreuern gestützt werden und scheint sich übergeben zu müssen.

Harsche Kritik für das Medical Team der Spurs

Ähnlich wie bei Fabian Schär vor einigen Wochen mit der Schweizer Nationalmannschaft in Georgien, geben die verantwortlichen Ärzte auch Vertonghen grünes Licht für die Rückkehr in die Partie. In den sozialen Netzwerken zeigen sich nicht nur Tottenham-Anhänger fassungslos, dass man den 32-Jährigen trotz offensichtlicher Verletzung nochmals aufs Spielfeld lässt. «Tottenham und die UEFA müssen sich ernsthaft fragen, wie das passieren konnte», meint ein User auf Twitter. 

Pochettino: «Ich war nicht in die Entscheidung involviert»

Tottenham-Trainer Mauricio Pochettino erklärte später an der Pressekonferenz, dass er nicht in die Entscheidung um Jan Vertonghen involviert war und er niemals die medizinischen Diagnose anzweifeln würde.

Lernen von anderen Sportarten?

In der amerikanischen National Football League wurde bereits 2009 ein sogenanntes «Concussion Protocol» eingeführt, um einen kompetenteren Umgang mit gefährlichen Kopfverletzungen zu gewähren. Seither müssen in jeder NFL-Partie zwei «Spotter» eingesetzt werden, mit der Aufgabe, allfällige Verletzungen am Kopf zu erkennen. Sie können gar eine medizinische Auszeit verlangen, damit der Spieler sofort behandelt wird. Hinzu kommt, dass der verletzt ausgeschiedene Spieler erst nach Freigabe eines neutralen Neurologen wieder ins Geschehen eingreifen darf. «Das zeigt, wie viel der Fussball vom amerikanischen Sport lernen kann», tweetet ein Fan.

Lob für den Schiedsrichter

Nicht so in der Champions League. Im Falle von Jan Vertonghen musste schlussendlich sogar Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz das Gespräch mit den Verantwortlichen von Tottenham suchen und diese möglicherweise überzeugen, den Belgier auszuwechseln. 

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