René Weiler rechnet ab René Weiler spricht über die Entlassung bei Anderlecht, seine Vergangenheit und Zukunft

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3.4.2018

Er wurde letzte Saison mit Anderlecht Meister, zog in den Europa-League-Viertelfinal ein und wurde zu Belgiens Trainer des Jahres gewählt. Dennoch musste René Weiler im September 2017 nach nur sieben Spieltagen gehen. Im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel spricht der Coach über die überraschende Entlassung.

«Ich könnte sagen: Das ist Fussball. Es ist alles möglich», schmunzelt Weiler und holt dann aus: «Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten. Bin im April noch mit der Familie in eine neue, schönere Wohnung gezügelt». So richtig verstehen kann er immer noch nicht, warum er Anfang Saison beim RSC Anderlecht geschasst wurde. Der Winterthurer atmet tief durch und sagt: «Ich weiss, es ist spannend, aber leider kann ich nicht in die Details gehen, da ich nach wie vor einen Vertrag bei Anderlecht habe».

Auf gut deutsch: Der zurzeit vereinslose Weiler bezieht noch immer Lohn vom Klub, bei dem er im März 2017 seinen Kontrakt bis 2019 verlängert hat. «Vielleicht erzähle ich in ein paar Jahren mal die spannenden Geschichten, die im Fussball eben auch neben dem Sportlichen geschehen», weicht der 44-Jährige aus.

Mit Anderlecht hat er abgeschlossen, auch die Spiele und Resultate seines Ex-Klubs verfolgt Weiler nicht mehr. «Es bringt ja nichts, mir nicht und dem Klub auch nicht. Ich glaube, ich darf sagen, dass ich dort einen sehr guten Job gemacht habe. Nicht nur wegen dem Meistertitel. Ich habe auch die Spieler weitergebracht», sagt er überzeugt. 

Am Selbstvertrauen habe das plötzliche Aus nicht genagt. «Aber man macht sich natürlich Gedanken. Man kann es nicht verstehen», so Weiler. Er erwarte, dass man sachbezogen ist und nicht per­so­nen­be­zo­gen. Dass er als Trainer ehrlich sein darf und auch soll. «Brutale Wahrheiten sind natürlich unangenehmer als tröstende Lügen. Aber oft auch nachhaltiger. Wenn dann eine Klubführung das Gefühl hat, dass es nicht passt mit dem Trainer, kann es dann halt zu Entscheiden kommen wie in meinem Fall.»

Nur eines bringt den Erfolgstrainer ziemlich auf die Palme: «Ich habe Mühe, wenn sie sagen: 'Der Weiler ist ein Egoist'», wie das nach seinem Abgang beim FC Aarau der Fall war. Dabei habe er dort noch auf die Auszahlung seines Vertrags verzichtet und Aarau kassierte zudem eine Ablösesumme von Nürnberg. Weiler resümiert: «Als Führungsperson muss man einfach seinen Weg gehen.»

Wo führt der Weg hin?

Mehr als ein halbes Jahr ist Weiler jetzt ohne Job. Er wartet aufs richtige Angebot. «Es muss nicht unbedingt Trainer sein» sagt er. «Ich bin seit Jahren im Fussball zuhause und möchte auch weiterhin bleiben. Aber ich würde gerne Teil eines Konstrukts sein, in einem Verein, in dem man gerne miteinander arbeitet und etwas entwickelt.»

Ihm sei es nicht so wichtig, ob er Sportlicher Leiter wird, Geschäftsführer oder Trainer. «Einfach da, wo ich am besten hinpasse. Das muss nicht in der Schweiz sein, das kann auch im Ausland sein. Und es muss auch nicht unbedingt der Job des Trainers sein. Ich lasse das bewusst offen.»

Der Fussball-Talk Heimspiel in voller Länge:

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