
Der spanische Nationaltrainer Luis Enrique erläuterte an der Pressekonferenz seine Kadernomination für die Spiele gegen die Schweiz und Portugal. Im Aufgebot fehlen mit Routinier Sergio Ramos und Ansu Fati gleich zwei klingende Namen.
Am Samstag empfängt Spanien im Rahmen der Nations League in Saragossa die Schweiz. Sicher nicht mitspielen werden Sergio Ramos und Ansu Fati, welche beide kein Aufgebot erhielten (welches Enrique auf einer Velo-Tour bekannt gab – Twitter-Video unten).
Während das 19-jährige Barça-Juwel aufgrund einer langwierigen Verletzung (Meniskusriss) erst kürzlich auf den Platz zurückkehrte und noch keine Partie über die volle Distanz spielte, befindet sich der spanische Rekordspieler Ramos (180 Länderspiele) wieder auf dem Weg zurück zur alten Formstärke. Der 36-Jährige kam in allen bisherigen elf Pflichtspielen für die Pariser zum Einsatz.
Auf die Frage nach den Gründen für seine Entscheidung bei der Personalie Ramos antwortete Luis Enrique: «Es ist eine gute Nachricht, Sergio Ramos nach über einem Jahr zu sehen. Jetzt spielt er wieder oft (...), aber ich denke, die besten Innenverteidiger sind die, die hier sind».
Die «besseren» zentralen Abwehrspieler sind gemäss aktueller Kaderliste: Eric García, (der in Barcelona noch keine fixe Stammkraft ist), Diego Llorente (Formtief bei Leeds), Pau Torres (Abwehrboss in Villarreal), Hugo Guillamón (22-jähriges Talent von Valencia – zwei Länderspiele).
Eine klare Botschaft von Enrique an Ramos, dass es für ihn schwierig wird, in zwei Monaten bei der Winter-WM in Katar an Bord zu sein. Die Beziehung der beiden scheint für Aussenstehende nicht konfliktfrei zu sein.
Dabei war Spanien ohne Ramos lange Zeit undenkbar. Seit der WM 2006 war der langjährige Real-Spieler stets einer der Anführer – und später auch Captain – bei der Furia Roja. Bei der EM 2021 schaffte es der 180-fache Internationale nach einer von vielen Verletzungen geprägten Saison dann nicht in den Kader. Eigentlich hätte Enrique dem Routinier noch eine Türe offen lassen können – der Nationalcoach bot aber nur 24 anstatt der möglichen 26 Spieler auf. Während er damals «fehlende Matchpraxis» als Begründung herziehen konnte, ist es aktuell schlicht das offenbar fehlende sportliche Niveau. Eine bittere Pille für Ramos, dessen internationale Karriere also nach 180 Länderspielen höchstwahrscheinlich zu Ende ist.
Kleiner Trost: Den Rekord für die meisten Länderspiele wäre realistischerweise für ihn sowieso nur sehr schwer erreichbar gewesen. Diesen hält gemäss FIFA der Malaysier Soh Chin Ann mit 195 Länderspielen. In Europa hat sich Cristiano Ronaldo mit 184 Partien an die Spitze gesetzt.